Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons

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antwortete er leise. »Du hast recht.« Er beugte sich wieder vor, hinein in den Geysir aus Schreien und Lachen und Gestank, hob die schwere Nagelpistole, zielte mit der Mündung auf den dunklen brüllenden Schlund und drückte dreimal ab.

KAPITEL 50
    Als Kurtz um drei Uhr morgens leise an Gail Demarcos Wohnung klopfte, hatte er mit Zögern, langsamem Öffnen und Gails besorgtem Gesicht über der Türkette gerechnet, aber die 44er Magnum, die auf sein Gesicht zielte, war eine echte Überraschung.
    »Joe!«, rief Arlene und ließ die Pistole sinken. Sie und Gail öffneten die Tür und Kurtz stolperte hinein. Er versuchte, sich aus seinem zerfetzten Mantel herauszuwinden, aber er musste dafür die Hilfe der Frauen in Anspruch nehmen.
    »Oh, Joe«, seufzte Arlene.
    »Ich bekam die verdammte Weste nicht ab«, murmelte Kurtz und stützte sich schwer auf den Küchentisch.
    Arlene und Gail lösten die Bänder und Klettverschlüsse. Die klobige SWAT-Weste, die ihm das Leben gerettet hatte, krachte laut auf den Fliesenboden.
    »Kommen Sie zum Licht über der Spüle«, sagte Gail. »Heben Sie den Kopf.«
    Kurtz gab sein Bestes. Aysha huschte in die Küche. Sie trug einen von Arlenes alten Bademänteln. Er war viel zu groß für sie und ließ sie noch mehr wie ein Kind aussehen.
    »Bitte drehen Sie sich zur Seite«, forderte Aysha im Kommandoton einer Krankenschwester.
    »Ich hole den Erste-Hilfe-Kasten.« Gail eilte aus der Küche und Kurtz hörte, wie sie Rachel befahl, wieder ins Bett zu gehen und die Tür ihres Zimmers zu schließen.
    »Ich glaube, ich setze mich lieber hin«, schnaufte Kurtz und sank auf einen der Stühle am Resopaltisch.
    Die nächsten Minuten nahm er nur verschwommen wahr – Gail und Aysha stellten irgendwelche Krankenschwestersachen mit ihm an, tupften die Verletzung an Schulter und Hals ab, schnitten seinen Pullover auf. Ich verbrauche Pullover wie andere Leute Taschentücher, dachte er dumpf, als sie an ihm herumstupsten und stocherten.
    Die Rückfahrt aus Neola war ihm länger als sonst vorgekommen. Dreimal musste er an den Straßenrand fahren, um sich zu übergeben. Sein Rücken schmerzte so sehr, dass er sich nicht an die Rückenlehne des gepolsterten Fahrersitzes lehnen konnte. Deshalb war er wie ein alter Mann gefahren, zusammengekrümmt über dem Lenkrad. Von seinem Hals und seiner Schulter war Blut getropft, aber nie so viel, dass er sich ernsthaft Sorgen gemacht hätte.
    »Die Kugel muss die Kante Ihrer Weste getroffen haben und nach oben abgeprallt sein. Dort hat sie den Hals verletzt und die Haut an der Wange angeritzt«, diagnostizierte Gail. »Einen Millimeter weiter rechts und die Halsschlagader wäre in Mitleidenschaft gezogen worden. Dann würden Sie jetzt nicht mehr hier sitzen.«
    »Hu«, sagte Kurtz. Er hörte noch immer diese gottverdammte Kirmesmusik in seinem Kopf. Und das Tuckern des Zuges. Und das teuflische Lachen. Er hatte den Generator neben der Hütte ausgeschaltet, wodurch das Riesenrad und das Karussell zum Stehen gekommen und die Lichter erloschen waren. Aber er hatte nicht mehr die Kraft gehabt, um auf den Hügel zu steigen, an Bord des Zuges zu springen und den Schalthebel in die Bremsposition zu schieben.
    Überlassen wir es dem Reinigungspersonal aus Neola, dachte er. Die werden in den nächsten Tagen eine Menge zu tun haben .
    »Joe, hast du mich gehört?«, drang Arlenes Stimme an sein Bewusstsein.
    »Was?«
    »Wir müssen dich unter die Dusche schaffen, um das getrocknete Blut abzuwaschen, damit wir die Prellungen und Schnittwunden besser erkennen können.«
    »Okay.«
    Die nächsten Minuten verliefen ähnlich surreal wie die gesamte bisherige Woche – drei Frauen schoben ihn vor sich her, zogen ihn aus, hielten ihn aufrecht, drehten ihn, als er nackt unter der Dusche stand. Und diese Aysha war verdammt niedlich. Keine Erektion gestattet, dachte Kurtz. Nicht jetzt . Außer Rachel hatten sich alle in dem kleinen Badezimmer versammelt.
    Die Gefahr einer Erektion erledigte sich von selbst, als der heiße Wasserstrahl die Prellungen auf seinem Rücken traf.
    »Oh«, machte Kurtz und war auf einen Schlag wach. »Au.«
    Er warf im halb beschlagenen Spiegel einen Blick auf seinen Rücken – eine breite Linie von Blutergüssen verband beide Schulterblätter und ihm fiel ein blutiger Schnitt in der Nähe des Schlüsselbeins auf. Eine neue Narbe .
    »Wir müssen die Schulter nähen«, verkündete Gail Demarco. »Eigentlich sollten wir Sie ins Krankenhaus