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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Kurtz benutzte seine freie linke Hand, um das rechte Handgelenk des Dodgers zu packen, als die beiden von der Veranda stürzten und über das Gras und den Hügel hinabrollten. Der Ausflug durch das Laub endete auf dem zersplitterten Sperrholz der umgestürzten Fassade des Spiegelkabinetts.
    »Gottverdammtes Arschloch«, grunzte der Dodger, der um sich schlug und nach Kurtz’ rechtem Handgelenk biss, während er versuchte, seine eigene Waffenhand freizubekommen.
    Kurtz versetzte dem Clown mit dem breiten Lauf der Nagelpistole einen Hieb ins Gesicht. Über das weiße Make-up zog sich eine blutige Strieme und die Pappnase flog davon. Die Beretta feuerte zweimal, das zweite Geschoss brannte sich an Kurtz’ linkem Ohr vorbei und zerfetzte den Kragen seines Kapitänsmantels.
    Der Dodger war sehr kräftig, aber Kurtz war kräftiger und kam oben zu liegen, als sie auf das heruntergestürzte Clownsgesicht aus Sperrholz rollten. Er stieß dem schreienden Mann das schwere Magazin des Nagelgeräts ins Gesicht und versuchte, ihm die Beretta aus der Hand zu klopfen. Selbst mit einem zehn Zentimeter langen galvanisierten Nagel in seinem Bauch wollte der Dodger die Waffe nicht opfern. Er kämpfte seine linke Hand frei und packte sein eigenes Handgelenk, probierte, den Lauf der Beretta nach oben in Kurtz’ Gesicht zu drücken.
    Jetzt rittlings über der Gestalt mit dem blutigen Hemd kniend, presste Kurtz die große gelbe Nagelpistole gegen das rechte Handgelenk des Dodgers und feuerte erneut. Zweimal.
    Die Nägel drangen zwischen Speiche und Elle in das Handgelenk des Narbengesichtigen und nagelten es am Sperrholz fest. Der Dodger schrie aus voller Kehle.
    Kurtz stand auf und kickte die Beretta in den Wald.
    Der Dodger trat und prügelte und wand sich auf dem hölzernen Clownsgesicht. Kurtz klemmte den um sich schlagenden linken Arm mit dem Stiefel fest und feuerte einen Nagel durch die linke Hand seines Gegners.
    Der Dodger riss mit einem lauten Schrei und einem Schwall Blut, der auf Kurtz’ schwarze Weste spritzte, seine Hand los.
    Kurtz trat erneut auf die Hand und schoss noch dreimal, zwei der spitzen Projektile drangen durch Handfläche und Gelenk.
    Schnaufend, vor und zurück wankend und nur halb bei Bewusstsein wegen des brutalen Aufschlags der Kugeln auf seiner Kevlarpanzerung, thronte Kurtz über der tobenden Gestalt. »Gib endlich auf, verdammt noch mal«, keuchte er.
    Der Dodger trat nach oben und ließ sein Knie gegen Kurtz’ Beine knallen. Seine Stiefel krachten auf das modrige Holz.
    Kurtz schüttelte den Kopf, drückte dem Dodger den breiten Lauf des gelben Werkzeugs in die Weichteile und sagte: »Halt still, du Schwachkopf!«
    Der Dodger lachte nur, schrie und wand sich, versuchte, seine Handgelenke und Hände loszubekommen.
    Kurtz feuerte zweimal durch die Hoden des zuckenden Mannes und nagelte sein bestes Stück fest an das Holz.
    Jetzt gab der Dodger endlich Ruhe, den Clownsmund weit aufgerissen mit klaffenden roten Lippen, vergilbten Zähnen und sehr weißen Augen, als er zu Kurtz heraufstarrte. Ein großer Teil der Schminke war abgegangen und enthüllte die alten Brandnarben, die Sean Michael O’Tooles übel zugerichtetes Gesicht bedeckten und wie Stränge aus weißem Seil zum Haaransatz hinaufliefen.
    »Ich will … wissen …«, schnaufte Kurtz. »Hast du … Peg O’Toole … erschossen? Warst du dabei?«
    Der Mund des Dodgers blieb aufgerissen, schwieg aber, während er sich weiterhin gegen die Nägel zur Wehr setzte. Es schien, als versuchte er, zu atmen.
    »Von wem erhältst du deine Befehle?«, insistierte Kurtz. »Ich weiß, dass es nicht der Major war.«
    Der Mund des Dodgers öffnete und schloss sich wie bei einer Kaulquappe. Er bemühte sich, zu sprechen.
    Kurtz beugte sich über ihn.
    »Ich … habe … was … gelernt«, keuchte der Dodger, seine Stimme schwach, aber fast im Plauderton. Die Karussellmusik wechselte von »Farmer in the Dell« zu »Three Blind Mice«.
    Kurtz beugte sich noch näher heran und hörte zu. Blut und Schweiß von Kinn und verletztem Hals tropften auf das weiße Gesicht seines Widersachers.
    »Immer … erst … auf … den … Kopf … zielen«, verriet der Dodger und begann, wild zu lachen und zu schreien. Der Lärm drang aus dem offenen verzerrten Mund wie ein schwarzer Odem der Hölle. Und er hielt an. Der Dodger kicherte hysterisch, seine Schreie und Lachsalven hallten vom Hügel und dem Spiegelkabinett wider.
    Kurtz war plötzlich sehr, sehr müde.
    »Ja«,

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