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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Hawn oder Cathy Rigby, der Turnerin, die nach ihrem Karriereende in Peter Pan mitspielte.
    Kemper verließ das Zimmer und Rigby trat neben sein Bett und hob die Hand, als wollte sie Kurtz’ Schulter drücken. Stattdessen griff sie nach der Metallreling des Bettes und schüttelte sie leicht, sodass Kurtz’ gefesseltes Handgelenk wackelte.
    »Schlaf ein bisschen, Joe.«
    »Yeah.«
    Als beide gegangen waren, rief Dr. Singh eine Krankenschwester, die etwas in die Infusionskanüle injizierte.
    »Etwas gegen die Schmerzen und ein leichtes Sedativum«, erklärte der Doktor. »Wir haben Sie lange genug in halb wachem Zustand unter Beobachtung gehalten, um zu wissen, dass wir Sie jetzt schlafen lassen können, ohne uns übermäßige Sorgen wegen der Gehirnerschütterung machen zu müssen.«
    »Yeah«, murmelte Kurtz.
    Sobald er allein im Raum war, griff Kurtz mit großer Anstrengung nach unten, riss Gaze und Pflaster ab und pulte die Kanüle aus seinem linken Arm heraus.
    Joe Kurtz wusste aus Erfahrung, was einem Mann zustoßen konnte, der betäubt und hilflos in einem Krankenhausbett lag. Außerdem musste er trotz der quälenden Schmerzen noch über vieles nachdenken, bevor der Morgen graute.

KAPITEL 3
    Die beiden Männer kamen in der Nacht. Sie betraten sein Zimmer um kurz nach drei Uhr.
    Kurtz besaß nichts, womit er sich verteidigen konnte – sein Plan war gewesen, das Messer vom Abendessen unter der Bettdecke zu verstecken. Doch man hatte ihm nichts zu essen gegeben, daher war er immer noch angekettet und wehrlos.
    Er bereitete sich auf die einzige Weise vor, die ihm einfiel – er ließ die lange Infusionsnadel mit dem biegsamen Schlauch in seine linke Hand gleiten und würde seine gesamte Energie darauf konzentrieren, seinem Angreifer die Nadel ins Auge zu rammen, wenn er ihm nahe genug kam. Doch wenn einer oder beide Männer eine Waffe zogen, bestand Kurtz’ einzige Chance darin, sich nach links zu werfen und zu versuchen, das Krankenbett zum Kippen zu bringen, um es als Schild zu benutzen. Das sollte ihm genug Zeit verschaffen, um den ganzen Laden zusammenschreien und die Kavallerie auf den Plan zu rufen.
    Als er durch seine pochenden Kopfschmerzen auf die beiden Schatten im Türrahmen schielte, war Kurtz sich nicht mehr sicher, ob er genug Kraft besaß, das Bett umzukippen. Außerdem boten Matratzen, selbst dicke, unbequeme Krankenhausmatratzen, bekanntermaßen schlechten Schutz vor Pistolenkugeln.
    Am Kissen oberhalb von Kurtz’ Kopf war ein Rufknopf für die Nachtschwester befestigt, doch den konnte er mit der rechten Hand wegen der verdammten Handschellen nicht erreichen. Und er war nicht bereit, die Infusionsnadel in seiner Linken loszulassen oder zur Schau zu stellen.
    Kurtz bemerkte die Silhouetten der beiden Männer im Türrahmen einen Augenblick, bevor sie eintraten, dann wurden sie vom schwachen Schimmer des Kontrollmonitors beleuchtet. Der eine Mann war groß, sehr dünn und asiatischer Abstammung. Sein schwarzes Haar trug er stramm nach hinten gekämmt. Ein teurer dunkler Anzug vervollständigte das Erscheinungsbild. Seine Hände waren leer. Der andere Mann saß in einem Rollstuhl und schob sich mit kräftigen Armstößen an Kurtz’ Bett heran.
    Kurtz tat gar nicht erst so, als würde er schlafen. Er beobachtete, wie der Mann im Rollstuhl unaufhaltsam näher kam. Jede Hoffnung, dass es sich um einen anderen Patienten handelte, der sich mitten in der Nacht im Zimmer geirrt hatte, zerplatzte, als Kurtz sah, dass er ebenfalls Anzug und Krawatte trug. Er wirkte unheimlich alt – schütteres Haar in kurzen Stoppeln und tiefe Furchen und Narben im gebräunten Gesicht des Mannes –, doch die Augenbrauen waren pechschwarz, sein Kinn markant und der Gesichtsausdruck grimmig und entschlossen. Der Oberkörper des Alten wirkte kräftig und trainiert, seine Hände riesig, doch selbst im schwachen Dämmerlicht konnte Kurtz erkennen, dass seine Hosen lediglich nutzlose Knochen bedeckten.
    Der Gesichtsausdruck des Asiaten blieb neutral und er hielt sich etwa einen halben Meter hinter dem Unbekannten im Rollstuhl.
    Die Räder des Stuhles quietschten auf den Fliesen, bis die unbrauchbaren Beine gegen Kurtz’ Bett stießen. Kurtz versuchte, seinen Blick scharf zu stellen und starrte an seinem angeketteten Handgelenk vorbei in die kalten stahlblauen Augen des alten Mannes. Jetzt konnte Kurtz nur noch hoffen, dass es sich um einen freundschaftlichen Besuch handelte.
    »Sie elendes, armseliges, dreckiges Stück

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