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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Sie, Gonzaga könnte sie vorgetäuscht haben?«
    »Ich meine damit, dass ich mich noch keine fünf Minuten mit diesen Morden beschäftigt habe. Ich muss zuerst meinen eigenen Fall klären.«
    »Sie meinen, wer auf Ihre Bewährungshelferin geschossen hat? O’Toole?«
    »Ich meine, wer auf mich geschossen hat«, berichtigte Kurtz. Er zog den Reißverschluss der ledernen Aktenmappe auf seinem Schreibtisch auf, nahm einen Folder heraus und reichte ihn ihr. »Das könnte Ihnen weiterhelfen.«
    Angelina Farino Ferrara studierte Gonzagas Liste mit den 17 Namen, den Adressen, den Botschaften, die der Mörder in jedem Fall hinterlassen hatte, und den Einzelheiten über Säuberungen, Einschusslöcher, Blutspuren und anderen forensischen Mist, den Kurtz überflogen und längst wieder vergessen hatte. Sie schaute auf die Karte an der Wand mit den Stecknadeln – die in der Dunkelheit kaum sichtbar waren – und dann wieder auf die Akte. Dann warf sie einen Blick auf den großen Ricoh-Kopierer neben der Couch.
    »Darf ich mir das vervielfältigen?«
    »Sicher«, verkündete Kurtz gönnerhaft. »Ich mache Ihnen einen Freundschaftspreis: zehn Cent pro Kopie.«
    »Sie Idiot«, schnaubte Angelina und stand auf, um die Maschine warmlaufen zu lassen und die einzelnen Seiten aus der Akte zu nehmen. »Ich hätte Ihnen 1000 Dollar pro Seite gezahlt. Ich bitte Toma seit einer Woche um diese Details, aber er mauert. Was glauben Sie, was er vorhat, Kurtz?«
    Sein Handy klingelte. Er zog es aus der Jackentasche, stellte fest, dass es sich um die Leihgabe des anderen Don handelte, und nahm das Gespräch entgegen.
    »Toma Gonzaga hier«, erklang die vertraute zaghafte Stimme. »Was haben Sie herausgefunden, Mr. Kurtz?«
    »Ich dachte, ich sollte Sie anrufen«, erwiderte Kurtz.
    »Ich war besorgt, dass Ihnen etwas zugestoßen sein könnte. Es ist fast Halloween und Sie wissen ja, wie gefährlich es zu dieser Jahreszeit auf den Straßen ist. Was haben Sie bislang ermittelt? Führen irgendwelche Spuren zu Miss Ferrara?«
    »Warum fragen Sie sie nicht selbst?« Kurtz reichte der überraschten Angelina das Telefon und hörte ihrem Teil der Unterhaltung zu.
    »Nein … Ich bin hergekommen, um meinen Vorschuss zurückzuholen, denn er scheint ja jetzt für Sie zu arbeiten … Nein, habe ich nicht … Hat er nicht … Ich glaube, er hat nicht einmal einen Blick hineingeworfen … Nein, Toma, glauben Sie mir, wenn ich davon ausginge, dass Sie es wären, hätte ich längst etwas unternommen … Ja, Sie mich auch … Nein, Sie haben recht, wir sollten uns treffen … Ja, kann ich machen.«
    Sie legte auf, klappte das Telefon zu und schob es Kurtz über den Tisch zurück.
    Sie schmetterte die Originalakte auf seinen Schreibtisch, schob die Kopien zusammen, schaltete die Maschine aus und schlüpfte in ihren Mantel.
    »Hey, Sie sagten etwas von 1000 Dollar pro Seite?«, meinte Kurtz.
    »Zu spät, Kurtz.« Sie ging zur Tür hinaus und er hörte ihre High Heels die Stufen hinunterklackern. Anschließend beobachtete er auf dem Überwachungsmonitor, wie sie das Gebäude verließ. Er beugte sich näher an den Bildschirm heran, bis er sicher war, dass die Haustür ins Schloss gefallen und der Riegel eingeschnappt war. Es wäre peinlich, wenn er sich jetzt zurücklehnen würde und plötzlich Angelinas Bodyguards seine Bürotür eintreten würden.
    Als sein Handy erneut klingelte, überlegte er ernsthaft, nicht dranzugehen. Er tat es trotzdem.
    »Kurtz«, hörte er Angelinas Stimme. »Ich glaube, ich stecke in ernsthaften Schwierigkeiten.«
    »Was ist passiert?«
    »Kommen Sie ans Fenster.«
    Kurtz schaltete seine Schreibtischlampe aus und näherte sich der Scheibe von der Seite, dann spähte er vorsichtig hinaus. Angelina stand am Bordstein, wo vorher das Lincoln Town Car geparkt hatte. Der Platz war leer und ein roter Jeep Liberty mit fünf jungen Leuten darin versuchte gerade einzuparken.
    »Was ist los?«, wollte Kurtz wissen.
    »Meine Leibwächter und der Wagen sind weg.«
    »Das sehe ich.«
    »Sie gehen nicht ans Telefon und reagieren nicht auf meine Nachrichten.«
    Kurtz schlurfte zurück zu seinem Schreibtisch, zog die 38er samt Holster unter der Schublade hervor, warf das gebrauchte Klebeband in den Papierkorb, ging zurück zum Fenster und hob das Handy ans Ohr. »Was werden Sie jetzt tun?«
    »Ich habe Hilfe angefordert, aber es wird etwa eine halbe Stunde dauern, bis meine Leute hier sind.«
    »Und was wollen Sie dann von mir?«
    »Öffnen Sie die Tür.

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