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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Kopien der Nachrichten auf O’Tooles Rechner gespeichert wären. Er musste sich also direkten Zugang zu ihrem PC verschaffen.«
    »Es ist Sonntag«, überlegte Kurtz. »Die Büros sind geschlossen. Das ergibt Sinn. Was ist mit den E-Mails?«
    »Sie hat die Software so konfiguriert, dass alle Nachrichten, die älter als sieben Tage sind, automatisch gelöscht werden«, sagte Arlene, »und es geht durch die Bank um berufliche Angelegenheiten. Die einzige Ausnahme ist eine Mail an ihren Freund.«
    »Brian Kennedy?«
    »Ja. Sie wurde an die E-Mail-Adresse seiner Sicherheitsfirma in New York geschickt und zwar zehn Minuten vor deinem letzten Termin mit ihr.«
    »Was steht drin? In ihrer und seiner?«
    »Sie hat nur ihre eigene Mail archiviert, Joe. Soll ich dir eine Kopie zufaxen?«
    »Ich bin gerade beschäftigt.« Er hatte sich einige Schritte vom Pinto entfernt und schaute zum Wagen zurück, wo Rigby ihn vom Beifahrersitz aus mit finsterem Gesicht musterte. »Erzähl es mir.«
    »Sie hat sich sehr kurz gefasst. Moment, ich lese es dir vor: ›Brian, ich verstehe deine Gründe dafür, dass du mich bittest zu warten, aber ich werde dieser Spur heute Nachmittag nachgehen. Wenn du am Freitag kommst, berichte ich dir, was ich herausgefunden habe. In Liebe, Peg.‹«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    »Und sie hat es abgeschickt, kurz bevor ich mich mit ihr getroffen habe?«
    »Zehn Minuten vorher. Zumindest laut Zeitstempel der Mail.«
    »Dann muss sie einen bestimmten Grund gehabt haben, an diesem Nachmittag früher Feierabend zu machen. Sonst noch etwas Brauchbares?«
    »Nein, leider nicht.« Er lauschte dem Knistern der Statik in der Leitung. »Kann ich heute sonst noch etwas für dich tun, Joe?«
    »Ja. Sieh zu, dass du die Privatadresse und Telefonnummer des früheren Direktors der Nervenheilanstalt von Rochester auftreibst. Ich möchte ihn anrufen oder persönlich mit ihm sprechen.«
    »Okay. Bist du in der Stadt? Die Verbindung ist mies.«
    »Nein, ich werde noch ein paar Stunden lang unterwegs sein. Ich rufe dich an, wenn ich zurück im Büro bin. Gute Arbeit.«
    Er klappte das Handy zu und setzte sich wieder hinter das Lenkrad.
    »Dein Börsenmakler?«, fragte Rigby.
    »Yeah. Er sagt, ich soll verkaufen, wenn die Börse morgen öffnet. Alles abstoßen.«
    »Immer eine gute Idee«, erwiderte die Polizistin.
    Hinter dem Fluss folgten sie dem asphaltierten Pfad etwa eine Meile, bogen nach links auf eine Landstraße ab, dann nach einer weiteren halben Meile nach rechts auf eine unmarkierte Schotterpiste und schließlich wieder nach links auf einen Feldweg, der steil einen Hügel hinaufführte.
    »Bist du sicher, dass du weißt, wo wir lang müssen, Joe?«
    Kurtz konzentrierte sich darauf, den Pinto bergauf zu steuern, zwischen Bäumen hindurch und um sporadische Kurven herum, die zuweilen einen Blick auf das Tal, den Fluss und die hinter ihnen verschwindende Stadt preisgaben. Schließlich endete der Feldweg abrupt an einer alten hölzernen Straßensperre.
    »Hier geht’s nicht mehr weiter«, fasste Rigby das Naheliegende in Worte.
    »Genau so hat Adam es mir beschrieben«, sagte Kurtz.
    »Adam?«
    »Frag nicht.« Kurtz stieg aus dem Wagen und spähte den Hügel hinauf, wo der Feldweg von Unkraut überwuchert seine Fortsetzung fand. Mehrere verblichene Schilder an der Straßensperre mahnten, dass es sich um Privatbesitz handele und das Betreten des Geländes streng verboten sei. Er ging um den Pinto herum nach hinten, holte einen kompakten alten Nylonrucksack aus dem Kofferraum und schob sich an der Barrikade vorbei.
    »Willst du mich verarschen?«, rief Rigby, die neben dem Auto stehen geblieben war. »Joe Kurtz geht wandern?«
    »Bleib im Wagen, wenn du keine Lust hast, mitzukommen«, entgegnete Joe. »Ich gehe nur ein Stück den Weg hoch, um mir die Überreste des Parks kurz anzusehen.«
    »Hierbleiben und verpassen, wie Joe Kurtz wandern geht?«, protestierte Rigby und joggte hinter ihm her, um ihn einzuholen. »Um nichts auf der Welt.«
    Mist, dachte Kurtz. Der Gedanke wurde langsam zur Gewohnheit.
    Sie folgten dem Feldweg etwa 200 Meter den Hügel hinauf, zwischen kahlen, vom Wind durchgeschüttelten Bäumen hindurch, bis sie unvermittelt von einem weiteren Zaun aufgehalten wurden. Diesmal war es keine alte und verrottete Holzbarrikade, sondern eine fast drei Meter hohe Absperrung aus Maschendraht mit rostfreien Stahlspitzen am oberen Ende, die alles andere als einladend wirkten. An dieser Stelle

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