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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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rechteckige Kekse den ekelhaft bauchigen Goldfischli waren. » Butterkekse «, sagte er.
    » Gestern Abend «, sagte Dylan, » hat Proctor mir gestanden, wenn er nicht so ein Feigling gewesen wäre, hätte er sich selbst eine Injektion verpasst. «
    » Wenn er nicht die Unverschämtheit besessen hätte, sich in die Luft jagen zu lassen «, meinte Jilly, » dann würde ich mir diesen Irren sofort vornehmen, mir eine noch größere Spritze be sorgen als seine und ihm die ganzen Nanomaschinen durch den Hintern ins Gehirn pumpen. «
    Dylan verzog den Mund zu einem matten Lächeln. » Jetzt bist du aber wirklich voller Wut. «
    » Ja. Fühlt sich gut an. «
    » Butterkekse. «
    » Proctor hat mir erklärt, er wäre kein Vorbild für irgendjemand «, sagte Dylan, » und um echte Reue zu empfinden, wäre er zu stolz. Er hat sich endlos über seine Charakterfehler ausgelassen. «
    » Wie bitte – soll ich etwa vor lauter Mitgefühl jetzt auch noch in Tränen ausbrechen? «
    » Ich denke nur darüber nach, was er gesagt hat. «
    Teils wegen des nervösen Kribbelns, das sie überkam, wenn sie über die in ihrer Hirnsubstanz wuselnden Nanomaschinen nachdachte, teils wegen ihrer rechtschaffenen Empörung war Jilly zu erregt, um weiter still zu sitzen. So übervoll von nervöser Energie, wie sie war, hätte sie am liebsten einen Zehntausendmeterlauf oder Freiübungen gemacht – oder jemanden gefunden, dem man kräftig in den Hintern treten musste, um das so lange zu tun, bis ihr der Fuß wehtat und sie das Bein nicht mehr heben konnte.
    Jilly sprang so erregt von ihrem Stuhl, dass Dylan erschrak und ebenfalls hochfuhr.
    Zwischen den beiden stand Shep, der sich schneller bewegt hatte, als er es normalerweise tat. » Butterkekse «, sagte er, hob die rechte Hand, packte mit Daumen und Zeigefinger einen Zipfel Nichts, zog an und faltete sie alle drei aus dem Motelzimmer.

29
    Da Jillian Jackson eine attraktive, sympathische und häufig amüsante junge Frau ohne Probleme mit Mundgeruch war, war sie schon oft von jungen Männern, die Jillys Qualitäten zu schätzen wussten, zum Essen ausgeführt worden. Zum Essen gefaltet worden war sie jedoch noch nie.
    Eigentlich merkte sie gar nicht, wie sie gefaltet wurde. Sie sah sich weder zu einem Poster eines Pin-up-Girls ohne Heftklammern werden, noch spürte sie irgendein Unbehagen. Das schäbige Motelzimmer verzog sich samt seiner Möbel blitzschnell zu einem bizarren Durcheinander von Fragmenten, dann faltete, knitterte, knickte, falzte es sich von ihr weg. Gleichzeitig falteten sich die Splitter einer anderen Umgebung zu ihr hin. Es sah aus, als wären sie irgendwie durch das zurückweichende Motelzimmer hindurchgeglitten, und weil der Ausgangspunkt im dämmrigen Lampenlicht lag, das Ziel hingegen im hellen Sonnenschein, befand sich Jilly einen Moment lang in einem riesigen Kaleidoskop. Die Welt bestand nur noch aus einem Durcheinander farbiger Mosaiksteinchen, die sich von einem dunklen Muster in ein helleres verwandelten.
    Objektiv betrachtet, waren sie womöglich sofort und ohne Zeitverzug von hier nach dort gereist, aber subjektiv schätzte Jilly die Transitzeit auf drei, vier Sekunden. Erst glitten ihre Füße vom Teppichboden des Motelzimmers, dann holperten die Gummisohlen ihrer Turnschuhe einige Zentimeter über Beton, und schließlich stand Jilly mit Dylan und Shepherd vor dem Eingang eines Restaurants.
    Offenbar hatte Shepherd sie zu dem Lokal in Safford zurückgefaltet, wo sie am Vorabend gegessen hatten. Jilly hiel t d as allerdings für gar keine so gute Idee, weil Dylan den alten Cowboy Ben Tanner mit seiner verlorenen Enkeltochter ja in Safford zusammengebracht hatte, ganz abgesehen davon, dass er auf dem Parkplatz einen Zeitgenossen namens Lucas Crocker verprügelt und anschließend der Polizei gemeldet hatte, jener habe seine Mutter Noreen im Keller angekettet. Zwar arbeitete um diese Zeit wahrscheinlich niemand im Restaurant, der schon spätabends da gewesen war, aber möglicherweise erkannte jemand Dylan nach einer Beschreibung, und außerdem war möglicherweise mindestens ein Polizist anwesend, um den Tatort bei Tageslicht zu begutachten.
    Dann merkte Jilly, dass sie sich geirrt hatte. Sie waren gar nicht wieder in Safford gelandet. Das Lokal sah bloß so ähnlich aus wie das in Safford, weil beide in demselben einfallslosen, aber traditionellen Baustil von Motelrestaurants im amerikanischen Westen errichtet waren. Ein weit vorstehendes Dach schützte die großen

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