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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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hingegen verzehrte zufrieden ein perfektes Mahl: einen Schinken-Käse-Toast aus eckigen Scheiben, die keine gewölbte Rinde hatten und in vier quadratische Stücke geschnitten waren, als Beilage rechteckige Pommes frites mit stumpfen Enden, Essiggurken, die Dylan zu rechteckigen Schnitzen zusammengestutzt hatte, und dicke Scheiben Fleischtomaten, die ebenfalls nur noch aus Quadern bestanden.
    Obwohl Shep nicht nur das Sandwich, die Fritten und die Gurken mit den Fingern aß, sondern auch die umgeformten Tomaten, verzichtete Dylan darauf, ihn auf den korrekten Gebrauch einer Gabel aufmerksam zu machen. Es gab Zeiten und Orte, wo es sinnvoll war, auf Tischmanieren zu achten, aber hier handelte sich um einen Ort und eine Zeit, um einfach bloß dankbar dafür zu sein, dass man am Leben war und in Frieden zusammen beim Essen sitzen konnte.
    Sie saßen in einer Nische am Fenster, obwohl Shep ja eigentlich keine Tische mochte, wo ihn » die Leute drinnen und die Leute draußen « beobachten konnten. Die Fenster hier waren jedoch wegen der grellen Wüstensonne so stark getönt, dass man bei Tageslicht von draußen kaum hereinschauen konnte.
    Außerdem befanden sich die einzigen Sitznischen des Restaurants entlang den Fenstern, während die anderen Tische so nah beisammenstanden, dass Shep ziemlich nervös werde n w ürde, wenn immer mehr Leute zum Mittagessen kamen. So eine Nische bot feste Barrieren, die eine äußerst willkommene Privatsphäre garantierten, und nachdem er gerade erst Schelte bekommen hatte, war Shep jetzt eher in flexibler Stimmung.
    Unter Dylans Berührung krümmten sich die psychischen Spuren auf Speisekarte, Tellern und Besteck, aber es gelang ihm immer besser, deren Wahrnehmung zu unterdrücken.
    Dylan und Jilly plauderten zunächst dümmlich über belanglose Themen wie ihre Lieblingsfilme. Dabei konnte die Unterhaltungsindustrie von Hollywood eigentlich kaum noch Bedeutung für jemanden haben, der vom Rest der Menschheit isoliert worden war und die Grenzen der menschlichen Erfahrung wahrscheinlich mit jeder Stunde weiter überschreiten würde.
    Als die Unterhaltung bald nicht nur bedeutungslos, sondern geradezu grotesk zu werden drohte, weil sie ein allzu deutlicher Beweis dafür war, dass sie den Kopf in den Sand steckten, kam Jilly allmählich wieder auf den Punkt zurück. Das tat sie mit einem Kompliment an die verschlungene Argumentationskette, mit der Dylan seinen Bruder davon überzeugt hatte, dass öffentliches Falten ebenso tabu sei wie alten Damen auf die Schuhe zu pinkeln. » Das war genial vorhin «, sagte sie.
    » Genial? « Dylan schüttelte verneinend den Kopf. » Es war gemein. «
    » War es nicht. Mach dir keine Vorwürfe. «
    » Teilweise war es gemein. Es ist mir zuwider, aber immerhin bringe ich das inzwischen ganz gut hin, wenn es nötig ist. «
    » Du musstest dich durchsetzen «, sagte Jilly, » und zwar schnell. «
    » Denk dir bloß keine Rechtfertigungen für mich aus, sonst gefällt mir das womöglich so sehr, dass ich selbst damit anfange. «
    » Eine grimmige Miene steht dir überhaupt nicht, O ’ Conner. Ich mag dich lieber, wenn du irrational optimistisch bist. «
    Dylan lächelte. » So mag ich mich auch lieber. «
    Jilly schob sich den letzten Bissen ihres Clubsandwiches in den Mund und spülte ihn mit einem Schluck Bier hinunter.
    » Nanomaschinen, Nanocomputer «, sagte sie seufzend, » wenn diese ganzen Mistdinger gerade dabei sind, mich intelligenter zu machen, wieso habe ich dann noch immer Probleme, das Ganze zu kapieren? «
    » Sie machen uns nicht notwendigerweise intelligenter, bloß anders. Nicht jede Veränderung soll wie gesagt positiv sein. Übrigens war es Proctor irgendwann zu umständlich, von Nanocomputern zu sprechen, die von Nanocomputern kontrolliert werden, deshalb hat er ein neues Wort dafür erfunden: Nanobots. Eine Kombination aus Nano und Roboter. «
    » Ein niedlicher Name macht die Dinger nicht weniger gruselig. « Jilly runzelte die Stirn und rieb sich den Nacken, als wäre ihr da eisig kalt geworden. » Das kommt mir jetzt aber doch bekannt vor. Nanobots. Ja, das erinnert mich an was. Vorhin im Zimmer hast du sowieso gemeint, ich müsste mehr darüber wissen. Wieso eigentlich? «
    » Der Text, den du auf deinem Laptop lesen solltest und den ich dann zusammengefasst habe … das war die Abschrift eines zweistündigen Radiointerviews, das Proctor in deiner Lieblingssendung gegeben hat. «
    » In der von Parish Lantern? «
    » In den letzten

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