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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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aber wenn sie merken, wie viel wir wissen, könnten sie versuchen, unser Verhalten vorauszuberechnen; und dann haben sie eine bessere Chance, uns auf den Fersen zu bleiben. «
    » Kokosnusskuchen. «
    » Außerdem «, fuhr Dylan fort, » ist ein Briefumschlag mit Bargeld in meinem Rasierbeutel, fast fünfhundert Dollar, und momentan haben wir bloß das, was in meinem Portemonnaie ist. « Er griff Shep unters Kinn und hob dessen Kopf an. » Shep, das musst du für mich tun. «
    Shep schloss die Augen. » Kein Pinkeln in der Öffentlichkeit. «
    » Du sollst ja nicht pinkeln, Shep. Bring uns einfach in unser Zimmer zurück. Jetzt. Jetzt sofort, Shep! «
    » Keine Goldfischli, kein Pinkeln, kein Falten. «
    » Das ist was anderes, Shep. «
    » Keine Goldfischli, kein Pinkeln, kein Falten. «
    » Die Regel gilt nicht, Kleiner. Wir sind jetzt nicht in der Öffentlichkeit. «
    Dieses Argument schien Shep seinem Bruder nicht abkaufen zu wollen; schließlich waren sie in einer öffentlichen Toilette, und das wusste er genau. » Keine Goldfischli, kein Pinkeln, kein Falten. «
    » Hör mal, Shep, du hast doch eine Menge Filme gesehen und weißt, was böse Typen sind. «
    » Die pinkeln vor Leuten. «
    » Noch bösere Typen. Böse Typen mit Revolvern. Killer wie im Film. Da draußen sind ein paar böse Typen, die nach uns suchen, Shep. «
    » Hannibal Lecter. «
    » Na ja, vielleicht sind sie nicht ganz so böse. Ich weiß es nicht. Aber wenn du mir jetzt nicht hilfst, wenn du uns hie r n icht wegfaltest, wie ich dich gebeten habe, dann wird es bestimmt ganz schön schleimig-blutig. «
    Hinter den geschlossenen Lidern zuckten Sheps Augen, ein Hinweis darauf, wie aufgeregt er war. » Schleimig-blutig ist schlecht. «
    » Schleimig blutig ist sehr schlecht. Und es wird sehr schleimig und sehr blutig werden, wenn du uns nicht jetzt sofort in unser Zimmer zurückfaltest. «
    » Shep hat Angst. «
    » Hab keine Angst! «
    » Shep hat Angst. «
    Dylan ermahnte sich, nicht auf die gleiche Weise die Beherrschung zu verlieren, wie es ihm auf dem Hügel in Kalifornien unterlaufen war. Nie wieder durfte er Shep so anreden, egal, wie verzweifelt die Lage wurde. Deshalb blieb ihm als einzige Taktik, seinen Bruder anzuflehen. » Shep, um Himmels willen, bitte! «
    » Sh-shep hat A-a-angst. «
    Als Dylan auf seine Timex sah, schien der Sekundenzeiger regelrecht ums Zifferblatt zu wirbeln.
    Jilly trat neben Shepherd. » Schatz, als ich heute Nacht in meinem Bett gelegen habe und du in deinem, da hat Dylan doch fest geschlafen und sogar geschnarcht, aber wir beide haben uns ein bisschen unterhalten. Weißt du das noch? «
    Dylan hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Zum einen hatte sie ihm nichts von einer Unterhaltung mit Shep erzählt, zum anderen war er sich sicher, dass er nicht schnarchte.
    » Schatz, ich bin aufgewacht und hab dich flüstern hören, weißt du das noch? Du hast gesagt, du hättest Angst. Und was hab ich gesagt? «
    Shepherds hyperaktive Augen beruhigten sich hinter den geschlossenen Lidern, aber er antwortete nicht.
    » Weißt du das noch, Shep? « Als Jilly ihm den Arm um die Schulter legte, schreckte er nicht zurück, ja, er zuckte nich t e inmal zusammen. »› Shep hat Angst ‹, hast du gesagt, das weißt du doch noch, und ich hab erwidert: › Shep ist tapfer. ‹«
    Dylan hörte Geräusche im Flur und schaute zur Tür. Momentan kam zwar niemand herein, aber im Café saßen eine Menge Leute; lange würden sie nicht mehr allein bleiben.
    » Und du bist wirklich tapfer, Shep «, fuhr Jilly fort. » Du bist einer der tapfersten Menschen, die ich kenne. Die Welt kann einem wirklich Angst machen, und ich weiß, dass sie dir mehr Angst macht als uns. So viel Lärm, so viel Helligkeit und Farbe, so viele Menschen, Fremde, die dich ständig ansprechen, und dann die Keime überall. Nichts ist so ordentlich, wie es sein sollte, nichts ist so einfach, wie du es dir so sehr wünschst, alles ist rund und bauchig, und es gibt so viel, was eklig ist. Du kannst ein Puzzle zusammensetzen und es werden lassen, wie es richtig ist; du kannst Große Erwartungen zwanzigmal oder gar hundertmal lesen, und jedes Mal ist es genauso, wie du es erwartest, genau richtig. Aber das Leben kannst du nicht wie ein Puzzle zusammenfügen, du kannst nicht jeden Tag ganz gleich und richtig machen – und trotzdem stehst du jeden Morgen auf und versuchst es. Das ist sehr tapfer, Shepherd. Wenn ich an deiner Stelle wäre, wenn ich so wäre wie du, dann

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