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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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fünf Jahren war Proctor dreimal in der Sendung, das letzte Mal eben zwei Stunden lang. Da habe ich gedacht, dass du ihn vielleicht mal dort erlebt hast. «
    Nachdem Jilly kurz über diese Entwicklung der Dinge nachgebrütet hatte, gefiel ihr diese offenkundig gar nicht.
    » Vielleicht sollte ich mir doch mehr Sorgen wegen eines plötzlichen Polsprungs oder wegen irgendwelcher Gehirnegel aus einer anderen Dimension machen. «
    Draußen bog ein Wagen von der Straße auf den Parkplatz ein und raste mit derart unbesonnener Geschwindigkeit am Café vorbei, dass Dylan auf den röhrenden Motor und den vorbeihuschenden Schatten aufmerksam wurde. Ein schwarzer Suburban. Das Gestell mit vier Scheinwerfern, das über der Windschutzscheibe auf dem Dach befestigt war, gehörte eindeutig nicht zur Standardausstattung dieses Modells.
    Jilly schien den Wagen auch gesehen zu haben. » Unmöglich «, sagte sie. » Wie haben die uns finden können? «
    » Vielleicht hätten wir nach allem, was gestern Abend in Safford passiert ist, noch mal die Nummernschilder wechseln sollen. «
    Nicht weit vom Eingang des Cafés stoppte der schwere Kombi vor der Motelrezeption.
    » Vielleicht hat auch diese kleine Ratte an der Tankstelle Verdacht geschöpft «, sagte Jilly.
    » Tja, möglich ist vieles. «
    Während Dylan das Motel im Blick hatte, wandte Jilly dem Geschehen den Rücken zu. Vorläufig jedenfalls, bald nämlich hob sie die Hand und tippte mit dem Zeigefinger ans Fenster.
    » Schau mal, Dylan «, sagte sie, » da drüben. «
    Hinter den Hitzeschwaden, die von dem glutheißen Asphalt aufstiegen, sah Dylan vor dem Motel auf der anderen Straßenseite einen zweiten Suburban stehen.
    Shep hatte gerade den letzten Bissen in den Mund geschoben. » Shep will Kuchen «, sagte er.
    Obwohl Dylan unmittelbar am Fenster saß, konnte er den vor der Rezeption parkenden Kombi nicht vollständig sehen. Die Hälfte des Fahrzeugs hatte er allerdings immer noch im Blick und konnte beobachten, wie auf der Fahrerseite zwei Männer ausstiegen. Sie trugen leichte, helle Sachen, die gut für einen Urlaub in der Wüste geeignet waren, und sahen damit wie Sportsleute aus, die zum Golfplatz unterwegs waren. Für gewöhnliche Golfer machten sie allerdings einen ungewöhnlich bulligen und brutalen Eindruck.
    » Bitte «, sagte Shep, dem das Zauberwort eingefallen zu sein schien. » Kuchen, bitte. «

30
    Dylan war es gewohnt, so gut wie überall zu den größ ten Kerlen zu gehören, die zwei Kolosse jedoch, die aus dem Kombi gestiegen waren, sahen so aus, als hätten sie den ganzen Vormittag damit verbracht, in einer Rodeo- Arena Cowboys in die Luft zu werfen und anschließend aufzuspießen. Sie verschwanden hinter dem Wagen in Richtung Rezeption.
    » Gehen wir «, sagte Dylan und schob sich von der Bank.
    Jilly stand ebenfalls gleich auf, nur Shep rührte sich nicht. Mit gesenktem Kopf blickte er auf seinen leeren Teller und sagte: » Kuchen, bitte. «
    Ein Kuchenstück war nicht rechteckig, sondern keilförmig, und es hatte eine einzige gebogene Seite, die jedoch leicht abgeflacht werden konnte. Abgesehen davon war so ein Keil zufrieden stellend geradlinig, also weder rund noch bauchig. Shep liebte Kuchen.
    » Wir bestellen gleich Kuchen «, log Dylan, » aber zuerst gehen wir zur Toilette, Kleiner. «
    » Pinkeln? «, fragte Shep.
    » Pinkeln «, bestätigte Dylan ruhig. Er war entschlossen, eine Szene zu vermeiden.
    » Shep muss nicht pinkeln. «
    Die Brandschutzvorschriften und die Notwendigkeit, Lieferungen zu empfangen, garantierten das Vorhandensein einer Hintertür, aber um diese zu erreichen, mussten sie zweifellos durch die Küche. Selbst wenn man ihnen erlaubte, diese Route zu nehmen, würde es zu viel Aufsehen erregen. Durch die Vordertür wiederum durften sie nicht verschwinden, um nicht sofort von den falschen Golfern entdeckt zu werden. Da blieb nur ein Ausweg.
    » Vielleicht hast du später keine Gelegenheit mehr dazu, Kleiner «, sagte Dylan. » Gehen wir lieber jetzt gleich. «
    » Kein Pinkeln. «
    Die Kellnerin kam. » Sind Sie fertig? «, erkundigte sie sich.
    » Kuchen «, sagte Shep.
    » Könnten wir noch mal die Speisekarte haben, um uns die Desserts anzuschauen? «, fragte Dylan.
    » Kuchen. «
    » Oh, ich dachte, Sie wollten gehen «, sagte die Kellnerin.
    » Bloß auf die Herrentoilette «, sagte Jilly. Als die Kellnerin die Stirn runzelte, fügte sie hinzu: » Auf die Herren- und auf die Damentoilette. «
    » Kuchen. «
    Die Kellnerin

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