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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Materie in praktisch alles zu verwandeln, was wir uns ausdenken. Zum Beispiel spinnen wir Garn, um Stoff zu weben, mit dem wir Kleider nähen, und wir fällen Bäume, um Bauholz für Häuser herzustellen. Unser Schöpfungsprozess ist wesentlich langsamer und unbeholfener, aber im Grunde ist er nur einen Schritt vom göttlichen Schöpfungsakt entfernt. Verstehen Sie, was i ch sagen will?«
    »Falls das je der Fall sein sollte, bestehe ich darauf, dass Sie mich in die Gummizelle stecken lassen.«
    » Versuchen Sie doch bitte, mir zu folgen, ja? «, sagte Dylan, während er wieder beschleunigte. » Können Sie sich nicht wenigstens ein bisschen Mühe geben? «
    Jilly ärgerte sich über seine kindliche Ernsthaftigkeit und seinen unverbesserlichen Optimismus angesichts der tödlichen Gefahr, in der sie schwebten. Trotzdem musste sie daran denken, wie klein sie sich zuvor bei seinen Worten vorgekommen war, und sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Irgendwie gelang es ihr deshalb, den Sarkasmus, den ihre Frustration zum Brodeln gebracht hatte, vorläufig unter Verschluss zu halten. » Okay, schon gut, was soll ’ s. Reden Sie weiter. «
    » Angenommen, wir wurden tatsächlich als Gottes Ebenbild erschaffen. «
    » Einverstanden. Und? «
    » Dann ist es nur vernünftig, anzunehmen, dass wir zwar nicht in der Lage sein mögen, Materie aus dem Nichts z u e rschaffen oder bereits vorhandene Materie nur durch die Kraft unserer Gedanken zu verändern, aber dass unsere keineswegs gottgleiche Willenskraft dennoch in der Lage sein könnte, die Dinge, die auf uns zukommen, irgendwie zu beeinflussen. «
    » Die Dinge, die auf uns zukommen «, wiederholte Jilly.
    » Ganz recht. «
    » Die Dinge, die auf uns zukommen. «
    » Genau «, sagte Dylan. Er nickte freudig und wandte den Blick von der Straße ab, um Jilly anzulächeln.
    » Die Dinge, die auf uns zukommen «, wiederholte sie noch einmal, bis sie merkte, dass sie in ihrer Frustration und ihrer Verwirrung bedenklich wie Shepherd klang. » Was für Dinge? «
    » Zukünftige Ereignisse «, sagte Dylan. » Wenn wir ein Ebenbild Gottes sind, dann besitzen wir vielleicht ein kleines Maß – einen winzigen, aber doch nützlichen Bruchteil – der göttlichen Kraft, die Dinge zu gestalten. In unserem Falle nicht irgendeine Materie, sondern die Zukunft. Vielleicht können wir durch Anwendung von Willenskraft unser Schicksal gestalten, wenn nicht vollständig, dann doch immerhin teilweise. «
    » Wie? Ich brauche mir bloß eine Zukunft vorzustellen, in der ich Millionärin bin, und dann werde ich zu einer? «
    » Sie müssen auch noch die richtigen Entscheidungen treffen und hart daran arbeiten … aber ja, ich glaube, wir alle können unsere Zukunft gestalten, wenn wir genügend Willenskraft anwenden. «
    Jilly, die noch immer ihre Frustration unterdrückte, bemühte sich um einen lockeren Ton. » Wieso sind Sie dann kein berühmter, milliardenschwerer Künstler? «
    » Ich will weder berühmt noch reich werden. «
    » Jeder will berühmt und reich werden. «
    » Ich nicht. Das Leben ist schon so kompliziert genug. «
    » Geld macht das Leben leichter. «
    » Geld macht das Leben schwieriger «, sagte Dylan, » und Ruhm auch. Ich will bloß gute Bilder malen und mich mit jedem Tag verbessern. «
    » Aha «, sagte sie, als ihr in seinem Dampftopf brodelnder Sarkasmus endlich den Deckel sprengte, » Sie stellen sich also eine Zukunft vor, in der Sie ein zweiter van Gogh sind, und bloß weil Sie es sich wünschen, werden Sie Ihre Werke eines Tages im Museum hängen sehen. «
    » Versuchen werde ich ’ s auf jeden Fall. Ein zweiter Vincent van Gogh … bloß dass ich mir eine Zukunft vorstelle, in der ich beide Ohren behalte. «
    Dylans hartnäckige gute Laune angesichts äußerster Widrigkeiten hatte eine ebenso schmerzvolle Wirkung auf Jilly, als hätte man ihre Zunge kräftig mit Schmirgelpapier bearbeitet.
    » Und um Ihnen unsere Lage endlich klar zu machen, stelle ich mir eine Zukunft vor, in der ich Ihnen einen gewaltigen Tritt in den Allerwertesten geben muss! «
    » Sie sind ein Mensch, der voller Wut ist, stimmt ’ s? «
    » Ich bin ein Mensch, der voller Angst ist. «
    » Momentan haben Sie Angst, klar, aber wütend sind Sie immer. «
    » Nicht immer. Fred und ich hatten einen sehr gemütlichen Abend, bevor das hier losgegangen ist. «
    » Sie müssen ein paar ziemlich schlimme, ungelöste Konflikte aus Ihrer Kindheit mit sich herumtragen. «
    » Hallo, das wird ja

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