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Kaltblütig

Titel: Kaltblütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Truman Capote
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und mich verliebt. Ihr Dad war Baptistenprediger und hatte was dagegen, dass ich mit ihr ging. Im Juli heirateten wir. Ihr Dad war fuchsteufelswild, bis er erfuhr, dass sie schwanger war. Trotzdem hat er mir nie alles Gute gewünscht, und das ärgert mich bis heute. Nach der Hochzeit fing ich an einer Tankstelle bei Kansas City an. Da arbeitete ich von 8 Uhr abends bis 8 Uhr morgens. Manchmal blieb meine Frau die ganze Nacht bei mir – sie hatte Angst, dass ich einschlafe, darum wollte sie mir helfen. Dann bekam ich das Angebot, bei Perry Pontiac anzufangen, das ich gerne annahm. Dort fühlte ich mich sehr wohl, auch wenn ich nicht besonders viel verdiente – 75 $ die Woche. Ich kam mit den Kollegen gut zurecht, und der Chef konnte mich gut leiden. Ich blieb fünf Jahre dort … In dieser Zeit fing es bei mir mit den abscheulichsten Dingen an, die ich je getan habe …
     
    Im Folgenden bekannte Hickock sich zu seinen pädophilen Neigungen und schrieb, nachdem er einige beispielhafte Vorfälle geschildert hatte:
     
    Ich weiß, dass es unrecht ist. Aber wenn es erst mal so weit ist, mache ich mir keine Gedanken mehr darüber, ob es recht oder unrecht ist. Mit dem Stehlen ist es genauso. Das ist wie eine Art Zwang. Eins habe ich Ihnen in Sachen Clutter übrigens verschwiegen. Ich wusste schon, bevor wir hinfuhren, dass ein Mädchen mit im Haus sein würde. Ich glaube, es ging mir eigentlich gar nicht so sehr um das Geld, sondern vor allem darum, das Mädchen zu vergewaltigen. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Darum wollte ich auch keinen Rückzieher machen, nachdem wir einmal angefangen hatten. Selbst als mir klar wurde, dass es gar keinen Safe gab. Ich habe versucht, mich an die kleine Clutter ranzumachen. Aber Perry hat mich nicht gelassen. Ich hoffe, das bleibt unter uns; nicht einmal meinem Anwalt habe ich davon erzählt. Es gibt noch mehr, was ich Ihnen hätte sagen sollen, aber ich habe Angst, dass meine Eltern davon erfahren. Weil mir das (was ich gemacht habe) noch peinlicher ist, als gehängt zu werden … Ich bin oft krank gewesen. Ich glaube, das hängt mit dem Autounfall zusammen. Ohnmachtsanfälle, und manchmal blute ich aus der Nase und dem linken Ohr. Einmal ist mir das bei Leuten namens Crist passiert – Nachbarn meiner Eltern. Vor kurzem ist mir ein Glassplitter aus dem Kopf gekommen. Aus dem Augenwinkel. Mein Vater hat ihn rausgezogen … Ich sollte vielleicht noch erzählen, wie es zu meiner Scheidung kam und warum ich ins Gefängnis musste. Anfang 1957 fing es an. Meine Frau und ich waren nach Kansas City gezogen. Ich hatte bei der Autofirma gekündigt und in einer gemieteten Garage eine eigene Werkstatt aufgemacht. Die Frau, der die Garage gehörte, hatte eine Schwiegertochter namens Margaret. Das Mädchen kreuzte eines Tages dort auf, und wir gingen eine Tasse Kaffee trinken. Ihr Mann war bei den Marines. Um es kurz zu machen: Ich fing was mit ihr an. Meine Frau reichte die Scheidung ein. Plötzlich fragte ich mich, ob ich meine Frau überhaupt je geliebt hatte. Sonst hätte ich das doch alles nicht gemacht. Darum focht ich die Scheidung gar nicht erst an. Ich fing an zu trinken und war fast einen Monat lang besoffen. Ich vernachlässigte den Betrieb, gab mehr Geld aus, als ich verdiente, zahlte mit ungedeckten Schecks und fing an zu klauen. Dafür kam ich dann ins Gefängnis … Mein Anwalt hat gesagt, ich soll Ihnen die Wahrheit sagen, weil Sie mir helfen könnten. Und ich brauche Hilfe, wie Sie wissen.
     
    Am nächsten Tag, einem Mittwoch, begann die Hauptverhandlung; zum ersten Mal war auch die Öffentlichkeit zugelassen, obgleich der Gerichtssaal nur einen bescheidenen Prozentsatz der Zuschauer aufnehmen konnte, die dem Prozess beiwohnen wollten. Die besten Plätze waren reserviert, für zwanzig Pressevertreter und wichtige Personen wie Hickocks Eltern und Donald Cullivan (der auf Wunsch von Perry Smiths Anwalt eigens aus Massachusetts angereist war, um für seinen früheren Army-Kameraden als Leumundszeuge auszusagen).
    Gerüchten zufolge sollten auch die beiden hinterbliebenen Clutter-Töchter kommen, doch sie erschienen weder an diesem noch an einem anderen Sitzungstag. Die Familie war durch Mr. Clutters jüngeren Bruder Arthur vertreten, der über hundert Meilen weit gefahren war, um an der Verhandlung teilzunehmen. Journalisten gegenüber sagte er: »Ich will mir (Smith und Hickock) nur mal aus der Nähe ansehen. Ich will sehen, was das für Bestien sind. Ich könnte

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