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Kalte Freundschaft

Titel: Kalte Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone van Der Vlugt
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dass das Manuskript nichts taugt. Dass es bei dir nicht so ist, habe ich dir ja bereits gesagt.« Eelco legt die Hand auf Nadines Arm.
    Das bleibt weder Marielle noch Sigrid verborgen, und Nadine fühlt sich leicht unbehaglich. Doch dann entspannt sie sich und nimmt Eelcos Hand. Eine kleine, aber bedeutungsvolle Geste.
    Ob das der Grund ist, aus dem Marielle unvermittelt aufsteht und ins Haus geht? Vielleicht hat sie auch einfach genug und will in ihr Zimmer, um auf MSN zu chatten.

    Kurz darauf verabschiedet sich auch Sigrid.
    »Ihr wollt jetzt bestimmt allein sein«, sagt sie und zwinkert Nadine zu, als diese sie zur Tür bringt. »Ein netter Mann, ich muss schon sagen!« Sie küsst Nadine auf die Wange, steigt ins Auto und fährt davon.
    Nadine sieht ihr nach, bis sie um die Ecke biegt, und geht dann wieder auf die Terrasse.
    Eelco schlendert durch den Garten, vorbei an den violetten und lavendelfarbenen Blumenrabatten.
    »Du hast wohl einen grünen Daumen«, meint er, als Nadine neben ihm stehen bleibt.
    »Ja, bei der Gartenarbeit kann ich mich wunderbar entspannen. Ich bin zwar keine Expertin, aber es macht mir Freude, mir Farbkombinationen auszudenken und die Beete immer wieder neu zu gestalten.«
    »Und genau darauf kommt es an«, sagt Eelco. »Dass du Spaß an der Sache hast.«
    Sie nickt und fragt dann: »Hast du mein Manuskript eigentlich schon an deine Bekannte bei Aurora geschickt?«
    »Das hatte ich dir doch versprochen. Ich habe mit Cynthia telefoniert, und sie war von der Beschreibung sehr angetan. Vielleicht sollte ich das nicht erwähnen, weil du sonst enttäuscht bist, wenn es dann doch auf eine Ablehnung hinausläuft.«
    »Enttäuschungen bin ich mittlerweile gewöhnt.«
    »Ich weiß.« Er greift nach ihrer Hand. »Aber ich will alles tun, um das zu ändern.« Er sieht ihr tief in die Augen, und mit einem Mal fühlt sie sich wie einst
mit sechzehn und weiß, dass sie jetzt genauso lacht wie Marielle.
    Eelco beugt sich zu ihr. Als er sie küsst, wird ihr so heiß wie bei einem Fieberschub.
    Er schiebt die Hand unter ihr Top. Fast widerwillig löst sie sich von ihm.
    »Marielle ist doch hier«, sagt sie mit einem verstohlenen Blick zum Zimmerfenster ihrer Tochter. Die Jalousien sind zwar geschlossen, doch sie kann sich gut vorstellen, dass Marielle durch die Ritzen späht.
    Er nickt verständnisvoll, und leicht verlegen stehen sie voreinander. Nadine will gerade fragen, ob er noch etwas trinken möchte, als er sie erneut an sich zieht.
    »Lass uns gehen. Wir essen in einem netten Restaurant und machen dann einen langen Spaziergang - irgendwo, wo wir allein sind.«
    So verlockend das auch klingt, Nadine schüttelt den Kopf. »Das geht wirklich nicht. Ich lasse Marielle ohnehin viel zu oft allein. Heute Abend will ich zu Hause bleiben.«
    Eelco ist die Enttäuschung deutlich anzusehen, doch er findet sich damit ab. »Du hast recht. Trotzdem, ich bin verrückt nach dir, Nadine. Seit ich dich zum ersten Mal sah, denke ich ständig an dich.«
    »Ich doch auch«, sagt sie leise. »Aber diesmal will ich mir Zeit lassen.«
    »Gut, so machen wir’s. Dann gehe ich also jetzt, und du widmest dich heute Abend deiner Tochter.
Vielleicht können wir ja morgen etwas zu dritt unternehmen. Weißt du was? Ich führe euch beide zum Essen aus!«
    Lachend schüttelt Nadine den Kopf. »Marielle hat sicherlich etwas Besseres vor, als mit uns beiden auszugehen.«
    »Hat sie einen Freund?«
    »Kann gut sein. Sie erzählt mir nicht viel«, meint Nadine gelassen.
    »Teenager …« Eelco schüttelt den Kopf.
    »Hast du Kinder?«, fragt Nadine unvermittelt.
    »Zwei Jungen. Sie leben bei meiner Ex.«
    »Oh, du bist also geschieden.«
    »Schon seit vier Jahren. Sonst wäre ich heute kaum hier.«
    »Na ja … bei Männern weiß man das nie so genau. Ich bin ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass du nicht verheiratet bist.«
    Eelco küsst sie auf die Nasenspitze. »Das Schicksal hat uns zusammengeführt. Als ich dich in der ›Bonte Koe‹ sah, konnte ich mir nicht vorstellen, dass du noch zu haben bist. Du bist so schön, so spontan und sympathisch. Die kann jeden haben, dachte ich.«
    Das Kompliment entlockt Nadine ein Lächeln.
    »Über mangelndes Interesse kann ich nicht klagen, aber wie du weißt, hält es nie lange an. Vielleicht liegt es an mir?«
    Eelco streicht ihr das Haar aus dem Gesicht.
    »Mir ist es ernst«, sagt er mit rauer Stimme.

14
    Als Eelco gegangen ist, bleibt Nadine gedankenverloren in der Diele

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