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Kalte Freundschaft

Titel: Kalte Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone van Der Vlugt
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Marielle grinst.
    Tom lacht, Nadine dagegen murmelt, dass selbst ein »einfaches Grillfest« ganz ordentlich ins Geld
gehe, und entfernt sich dann rasch aus dem Blickfeld der Kamera.
    Tom folgt ihr und bestaunt das üppige Büfett. »Alle Achtung! Hast du das ganz allein vorbereitet?«
    »Zum Glück nicht, Eelco hat tüchtig mitgeholfen. Wäre es nach mir gegangen, lägen jetzt bloß Hähnchenspieße auf dem Grill, aber das fand er nicht angemessen.« Ihr Blick ruht auf Eelco, der gerade die marinierten Lammkoteletts wendet.
    Tom zwinkert ihr zu. »Anscheinend ist es was Ernstes mit euch beiden, was?«
    »Ja«, sagt Nadine nachdenklich, »ich glaube schon.«
    »Das klingt nicht sehr überzeugt.«
    »Nun ja, ich bin nach ein paar weniger schönen Erfahrungen vorsichtig geworden. Aber allmählich glaube ich tatsächlich, dass er der Richtige ist. Zumindest hoffe ich das.«
    »Ich auch. Du hast einen netten Mann verdient, einen, der dich aufrichtig liebt.«
    Tom gibt sich locker, aber Nadine bemerkt den melancholischen Unterton.
    »Das verdienen wir doch alle«, meint sie.
    »Aber nicht jeder bekommt, was er verdient.« Sie legt ihm die Hand auf den Arm. »Hast du die Sache mit Sharon noch nicht überwunden?«
    »So was braucht Zeit, viel Zeit. Jetzt ist es schon eineinhalb Jahre her, dass sie sich von mir getrennt hat.« Tom schüttelt den Kopf, als könnte er es selbst nicht glauben. »Ich bin zwar über das Schlimmste hinweg, aber es fällt mir nach wie vor schwer, nach
Hause zu kommen, und kein Mensch ist da. Ich bin nun mal nicht fürs Alleinsein geschaffen.«
    Er ringt sich ein Lächeln ab, als sich die Kamera erneut auf sie richtet.
    »Jetzt nicht, Marielle!«, wehrt Nadine ab, doch Tom geht entschlossen zum Getränketisch und nimmt ein Glas Champagner.
    »Genug gejammert! Heute haben wir allen Grund zum Feiern!« Er prostet ihr zu, bevor er sich unter die anderen Gäste mischt.
    Gedankenverloren sieht Nadine ihm nach und merkt erst, dass Sigrid neben ihr steht, als diese sie anspricht.
    »Tom ist in dich verliebt«, sagt sie, unverblümt wie immer. »Da müsste ich mich schon schwer täuschen.«
    »Tom? Wie kommst du denn darauf?«
    »Das spüre ich, und das sehe ich.«
    »Dann spürst und siehst du mehr als ich.«
    »Das wäre ja nicht das erste Mal! Aber es spielt keine Rolle, was Tom für dich empfindet, denn du hast ja Eelco. Ihr seid schwer verliebt, was? Sieht übrigens ganz so aus, als wäre Grillen sein Hobby. Wusstest du, dass die meisten Männer gern grillen? Das ist so ein Überbleibsel aus der Vorzeit, als sie Fleisch beschaffen mussten, um Frau und Kinder zu ernähren.«
    »Ich dachte immer, die Männer hätten gejagt und die Frauen das Essen zubereitet«, sagt Nadine abwesend, den Blick nach wie vor auf Tom gerichtet.

    »Es geht in erster Linie um das rohe Fleisch«, erklärt Sigrid. »Das ist es, was die Männer fasziniert.« Sie stippt ein Stück Baguette in ein Soßenschälchen, kostet und seufzt genüsslich. »Das ist keine Fertigsoße, stimmt’s?«
    »Nein. Die hat Eelco gemacht. Die anderen Sachen übrigens auch.«
    »Was für ein Mann! Den musst du dir unbedingt warmhalten!«
    Im Haus geht die Türklingel.
    »Soll ich?« Sigrid macht sich auf den Weg, ohne die Antwort abzuwarten.
    Während Nadine das Büfett inspiziert, wirft sie neugierig einen Blick zur Terrassentür und glaubt, ihren Augen nicht zu trauen, als Sigrid mit Ruben Offermans auftaucht.

20
    Sichtlich verblüfft registriert er die vielen Leute im Garten und macht eine betretene Miene.
    »Ich komme wohl ungelegen«, sagt er, als Nadine vor ihm steht. »Eigentlich wollte ich mich nur bedanken.« Er wartet, bis Sigrid sich entfernt hat, und fügt dann hinzu: »Weil Sie von einer Anzeige absehen wollen. Das zu hören, hat mich sehr erleichtert.«
    »Es ging mir dabei um Marielle, nicht um Sie«, kontert Nadine. »Sie wollte kein Aufsehen. Wäre es nach mir gegangen, sähe die Sache anders aus.«
    »Ich weiß. Und Sie hätten jedes Recht dazu gehabt.« Ruben zeigt auf das Büfett. »Und jetzt störe ich auch noch Ihr Fest.«
    »Macht nichts. Möchten Sie etwas trinken?«
    »Hm … eher nicht …«, meint Ruben.
    Leoni kommt auf sie zu, bleibt überrascht stehen und sagt: »Hi Ruben, was machst du denn hier?«
    Nadine mustert die beiden: »Ihr kennt euch?«
    Sie nicken. Wie sich herausstellt, kennen sie sich aus der Kneipe.
    Leoni hakt Ruben unter und schlendert mit ihm zum Getränketisch. Er scheint sich nicht recht wohl
in seiner

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