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Kalte Freundschaft

Titel: Kalte Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone van Der Vlugt
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ist, habe ich angestrichen. Am besten sehen Sie sich das zu Hause in aller Ruhe an.«
    In der nächsten halben Stunde besprechen sie den Plot und diskutieren über einen passenden Titel.
    »Mir würde Narben am besten gefallen«, meint Cynthia schließlich.
    Nadine hat keine Einwände.
    Nachdem sie noch eine Weile entspannt geplaudert haben, führt Cynthia sie durch den Verlag und
stellt sie verschiedenen Redakteuren, Marketing- und Vertriebsleuten vor.
    Anschließend vereinbaren sie einen Termin, bis zu dem Nadine das Manuskript durchgesehen haben soll.
    Kurz darauf geht sie mit einer Tasche voller Buchgeschenke an den imposanten Häusern entlang, die sich im Grachtenwasser spiegeln. Vor sich hin summend, erreicht sie den Koningsplein.
    Eine volle Straßenbahn hält direkt vor ihr, aber sie steigt nicht ein. Sie hat ein Bedürfnis nach frischer Luft und Bewegung. Langsam geht sie in Richtung Hauptbahnhof.
    Unterwegs holt sie ihr Handy hervor und erstattet Sigrid ausführlich Bericht.

19
    Das Grillfest hat bereits begonnen. Im Garten steht ein langer, weiß gedeckter Tisch, darauf befinden sich allerlei Salate, Tiegel mit Soßen, Platten voller Tortillawraps, Maiskölbchen mit Butter, gebratener Spargel und Süßkartoffelspalten. Daneben perlt der Champagner in den Gläsern.
    Um zu feiern, dass ihr Roman bei Aurora erscheinen wird, hat Nadine sich mächtig ins Zeug gelegt. Zum Glück spielt das Wetter mit, sodass die Gäste den milden Juniabend im Freien genießen können.
    »Wahrscheinlich beschweren sich die Nachbarn gleich wegen des Rauchs«, sagt Nadine lachend zu Sigrid.
    »Die werden sich schon daran gewöhnen«, meint Sigrid trocken. »Außerdem grillen bei dem herrlichen Wetter doch alle. Oh, da sind ja deine Eltern!«
    Anna und Cor van Mourik kommen gerade auf die Terrasse, sonnengebräunt, aber noch sichtlich müde von der Reise. Nadine eilt auf sie zu und nimmt beide gleichzeitig in den Arm.
    »Willkommen! Schön, dass ihr wieder zu Hause seid! Wann seid ihr angekommen?«

    »Vor einer knappen Stunde.« Ihr Vater küsst sie herzhaft auf die Wange. »Wir haben noch nicht mal die Koffer ausgepackt.«
    »Wie lange waren Sie insgesamt unterwegs?«, fragt Sigrid.
    »Allein die Rückfahrt hat fast vier Wochen gedauert«, sagt Nadines Vater. »Aber wir haben uns Zeit gelassen und in Bulgarien und Tschechien mehrfach Station gemacht, um ein paar Städte anzusehen.«
    »Ich habe zu Hause nur rasch geduscht und die Waschmaschine angestellt, dann sind wir gleich zu dir gefahren.« Anna zieht Nadine an sich. »Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz! Ich freue mich ja so, dass dein Buch herauskommt. Endlich hat es geklappt!«
    Als Eelco näher kommt, löst Nadine sich aus dem Arm ihrer Mutter.
    »Darf ich vorstellen? Paps und Mam, das ist Eelco van Ravensberg. Eelco, das sind meine Eltern, Anna und Cor van Mourik.«
    Eelco schüttelt den beiden die Hand.
    »Ich fürchte, ich muss euch kurz allein lassen.« Nadine geht auf ihre Schreibfreunde zu, die soeben in den Garten kommen, und nimmt ihre Glückwünsche entgegen.
    »Marielle hat uns reingelassen.« Tom küsst Nadine auf die Wange und meint lachend: »Deine Tochter wird immer hübscher - ganz die Mutter!«
    Nadine hakt ihn freundschaftlich unter und zieht ihn etwas beiseite.

    »Ich staune, dass Joella gekommen ist«, sagt sie leise.
    Sie sehen zu Joella hinüber, die mit Leoni plaudert, Nadine aber noch keines Blickes gewürdigt hat.
    »Sie ist irgendwie seltsam«, gibt Tom zu. »Wahrscheinlich beneidet sie dich. Mach dir nichts draus.«
    »Mach ich auch nicht«, sagt Nadine, was jedoch nicht ganz stimmt, denn mit Joella konnte sie sich immer hervorragend über ihre Texte austauschen. Es tut ihr weh, dass sie nun auf Distanz geht.
    »Ganz ehrlich, ich beneide dich auch ein wenig«, sagt Tom. »Natürlich gönne ich dir den Erfolg von Herzen, versteh mich nicht falsch …« Er sucht nach Worten.
    »Dir selbst hättest du ihn aber auch gegönnt. Wer weiß, Tom: Was nicht ist, kann noch werden.«
    »Du bist mir also nicht böse?«
    »Wie könnte ich? Es ist doch nur verständlich.«
    »Hallo, ihr beiden!«
    Sie drehen sich gleichzeitig um und blicken direkt in Marielles Videokamera.
    »Lass das, ich will nicht gefilmt werden!«, protestiert Nadine.
    »Warum nicht? Wir feiern dein Buch! Wenn du erst mal berühmt bist und tolle Partys mit Champagner, Austern und Kaviar gibst, guckst du dir den Film an und denkst: So hat es angefangen, mit einem einfachen Grillfest.«

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