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Kalte Haut

Kalte Haut

Titel: Kalte Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Feige
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gerichtet.
    Robert musste an ihr gestriges Date in der Dachkammer denken. Beim Verlassen des Restaurants war ihm Bodkema mit seiner Tochter aufgefallen, da war der Chefredakteur noch wohlauf gewesen. Und nur kurz darauf war der Journalist nach Tegel aufgebrochen, wo er niemals angekommen war. Irgendjemand hatte ihn auf dem Weg zum Flughafen abgefangen, entführt, gefoltert …
    »Ja.«
    »Musst du jetzt los?«
    »Die Polizei wird mich dann anrufen. Frühstücken wir zu Ende.«
    Die Sonne hatte sich verzogen, die Küche wirkte jetzt düster und kalt. Robert ließ sich am Tisch nieder und trank einen Schluck seines Kaffees, der nur noch lauwarm war.
    Nadine schob ihren Teller beiseite. »Mir ist der Appetit vergangen.«
    »Mir auch«, gab er zu.
    »Und wegen deinem Bruder – das hat keine Eile.«
    »Ist schon gut, ich kümmere mich darum.«
    »Ich verstehe aber gut, wenn du jetzt andere Dinge um die Ohren hast.«
    »Nein, nein«, wehrte Robert ab, »das ist kein Problem. Wenn ich Max das nächste Mal sehe, werde ich ihn fragen.«
    Im Wohnzimmer ging der Nachrichtensender dazu über, seinen Zuschauern den offenkundigen Zusammenhang zur Entführung und Ermordung von Frank Lahnstein zu erläutern. Die Parallele ist … erstaunlich.
    »Müssen die das zeigen?«, fragte Nadine.
    »Medien halt.«
    »Aber warum?«
    »Gut für die Quote.«
    »Und die, die den Mann entführt haben? Das sind doch die, die auch den Politikersohn auf dem Gewissen haben, oder?«
    »Eigentlich darf ich nicht darüber reden«, sagte Robert, ging nach nebenan und schaltete auf einen anderen Kanal. Bei MTV wummerte deutscher Hip-Hop. Bushido. Sieh mal unter der Sonne, ob in Dörfern oder Städten, gibt es Mörder trotz Gesetzen, denn ein Spinner sieht rot.
    »Ist das eine politische Tat?«
    Roberts Finger pickten die Brötchenkrumen auf, die um seinen Teller verstreut lagen.
    »Es ist nur … Ich habe dein Telefonat mitbekommen.«
    Er leckte die Krümel von der Fingerspitze.
    »Tut mir leid.«
    » Mir tut es leid«, sagte Robert. »Weil unser Treffen schon wieder so abrupt endet.«
    » Du kannst doch nichts dafür.« Sie beugte sich über den Tisch, streichelte mit den Fingern seinen Handrücken. »Job ist nun mal Job.«

86
    Tania führte den Beamten in ein benachbartes, ungleich kleineres Konferenzzimmer. Erst als sie die Tür hinter sich in den Rahmen drückte, bemerkte sie, dass es der gleiche Raum war, in dem sie sich gestern mit Robert unterhalten hatte.
    »Es geht um meinen Mann, nicht wahr? Hat er tatsächlich …?« Tanias bebende Stimme versagte.
    »Nein, wir haben uns geirrt. Er hat niemanden getötet.«
    Tania sank auf einen der Stühle, erleichtert, aber nicht überrascht. »Mein Mann hat ein gewaltiges psychologisches Problem, aber dass er ein Mörder ist, das konnte ich mir nicht vorstellen. Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    Der Blick des Polizisten wanderte über die Schlagzeilen in den Bilderrahmen, bevor er zurück auf Tania fiel. »Es tut mir leid, Frau Herzberg, aber Ihr Mann ist tot.«
    Tot? »Hat man ihn auch … getötet?«
    »Es war ein Unfall. In gewisser Weise.«
    Als Tanias Handy klingelte, zuckte sie zusammen. Hagen. Ohne zu zögern, nahm sie das Gespräch entgegen.
    »Ich wollte hören, ob mit dir alles in Ordnung ist«, sagte ihr Freund.
    »Ralf ist tot.«
    Hagen schwieg einige Sekunden lang. »Wie ist es passiert?«
    »Es ist … war ein Unfall. Gerade ist die Polizei bei mir. Lass uns später darüber reden.«
    »Kommst du dann zu mir?«
    »Nein, ich möchte nach Hause.« Sie atmete aus, ihre Stimme war ein Flüstern. »Nur noch nach Hause.«
    »Ich werde dort auf dich warten.« Bevor Tania etwas erwidern konnte, hatte er aufgelegt.
    Sie sah den Kriminalobermeister an. »In gewisser Weise? Was meinen Sie damit?«
    »Er hat getrunken. Viel getrunken. Der Gerichtsmediziner, der vor Ort war, ist der Auffassung, es war zu viel.«
    Damit war wohl zu rechnen.
    »Frau Herzberg, ich möchte nicht pietätlos erscheinen, aber … um die Todesumstände genau zu klären, wird Ihr Mann obduziert werden müssen. Das ist in solchen Fällen so üblich, das verstehen Sie doch, oder?« Er wartete ihre Reaktion ab, die jedoch weder erschrocken noch bestürzt ausfiel. Erleichtert fuhr er fort: »Sie lebten getrennt von Ihrem Mann, und seine Schwester hat ihren Wohnsitz in Spanien. Sie wird zwar nach Berlin kommen, aber … wären Sie bereit, sich um den Nachlass und die Bestattung zu kümmern?«
    »Natürlich«, sagte sie und war

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