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Kalte Herzen

Kalte Herzen

Titel: Kalte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Voss über sich stehen. Er atmete heftig, nicht vor Anstrengung, sondern vor Wut.
    »Kommen Sie nie wieder in die Nähe meiner Frau«, warnte er sie. »Haben Sie mich verstanden, Doktor? Haben Sie mich verstanden?« Victor wandte den Blick zu dem entsetzten Personal der Intensivchirurgie, das hinzugeeilt war. »Ich will nicht, daß diese Frau in die Nähe meiner Frau kommt. Ich will, daß das in ihrem Krankenblatt notiert und an der Tür angeschlagen wird. Und zwar sofort.« Er warf Abby einen letzten, angewiderten Blick zu, bevor er das Zimmer seiner Frau betrat und die Vorhänge vor dem Sichtfenster zuzog.
    Zwei Schwestern halfen Abby auf die Beine.
    »Es geht schon«, sagte Abby und winkte ab. »Wirklich, mir geht es prima.«
    »Er ist verrückt«, flüsterte eine der Schwestern. »Wir sollten ihn beim Sicherheitsdienst melden.«
    »Nein, tun Sie das nicht«, sagte Abby. »Das würde alles nur noch schlimmer machen.«
    »Aber das war ein tätlicher Angriff! Sie sollten ihn anzeigen.«
    »Ich möchte, daß Sie die ganze Sache vergessen, klar?« Abby ging zu ihrem Wagen. Ihre Krankenblätter lagen auf dem Boden, und überall waren Laborstreifen verteilt. Mit glühendem Kopf sammelte sie die Papiere ein und legte sie wieder auf den Wagen. Mittlerweile kämpfte sie gegen die Tränen an. Ich darf nicht weinen, dachte sie. Nicht hier. Ich werde nicht weinen.
    Sie blickte auf. Alle beobachteten sie.
    Sie ließ den Rollwagen an Ort und Stelle stehen und verließ die Station.
    Drei Stunden später fand Mark sie in der Kantine. Sie saß über einer Tasse Tee und einem Blaubeer-Muffin. Von dem Gebäck hatte sie nur einmal abgebissen, und der Teebeutel war so lange in der Tasse geblieben, daß das Wasser schwarz war wie Kaffee.
    Mark zog sich einen Stuhl an ihren Tisch und nahm ihr gegenüber Platz. »Voss war derjenige, der einen Anfall bekommen hat, Abby. Nicht du.«
    »Ich bin nur diejenige, die vor allen Augen auf dem Hintern gelandet ist.«
    »Er hat dich gestoßen. Das kannst du als Hebel gegen weitere verrückte Klagen verwenden.«
    »Du meinst, ich soll ihn wegen Körperverletzung anzeigen?«
    »So was in der Richtung.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich will nicht über Victor Voss nachdenken. Ich will nichts mit dem Mann zu tun haben!«
    »Es gab ein halbes Dutzend Zeugen. Sie haben gesehen, wie er dich gestoßen hat.«
    »Mark, laß uns das Ganze vergessen.« Sie nahm ihr Muffin und biß ohne Begeisterung hinein, bevor sie es wieder auf den Teller legte. Schweigend starrte sie darauf, verzweifelt bemüht, das Thema zu wechseln. »War Aaron deiner Meinung, was die Antibiotika angeht?« fragte sie schließlich.
    »Ich habe Aaron den ganzen Tag noch nicht gesehen.«
    Sie blickte stirnrunzelnd auf. »Ich dachte, er wäre hier.«
    »Ich habe ihn angepiept, aber er hat sich nicht gemeldet.«
    »Hast du bei ihm zu Hause angerufen?«
    »Ich habe nur die Haushälterin erwischt. Elaine ist übers Wochenende bei ihrer Tochter in Dartmouth.« Mark zuckte die Schultern. »Heute ist Samstag. Aaron hat dieses Wochenende keine Visite. Wahrscheinlich hat er beschlossen, von uns allen mal Urlaub zu machen.«
    »Urlaub«, seufzte Abby und rieb sich das Gesicht. »Den hätte ich auch gern. Ein Strand, ein paar Palmen und eine Pina Colada.«
    »Hört sich gut an.« Er streckte den Arm aus und faßte ihre Hände. »Was dagegen, wenn ich mitkomme?«
    »Du magst doch gar keine Pina Colada.«
    »Aber ich mag Strände und Palmen. Und dich.« Er drückte ihre Hand. Seine Berührung war genau das, was Abby in diesem Moment brauchte. Sie fühlte sich so stark und verläßlich an wie der Mann selbst. Er beugte sich über den Tisch und küßte sie.
    »Nun schau sich das einer an. Da erregen wir schon wieder Aufsehen«, flüsterte er. »Du solltest besser nach Hause fahren, bevor alle zu uns rübergucken.«
    Sie blickte auf ihre Uhr. Es war Samstag, zwölf Uhr. Das Wochenende hatte endlich begonnen.
    Er begleitete sie durch die Lobby nach draußen. Als sie durch den Haupteingang traten, sagte er: »Ach, das hätte ich fast vergessen, dir zu erzählen. Archer hat das Wilcox Memorial angerufen und mit einem der Thoraxchirurgen gesprochen, einem Mann namens Tim Nicholls. Wie sich herausstellte, hat Nicholls bei der Entnahme assistiert. Er hat bestätigt, daß es ihr Patient war. Und dieser Dr. Mapels hat die Entnahme vorgenommen.«
    »Warum ist er dann nicht in der Personalliste des Wilcox aufgeführt?«
    »Weil Mapes in einem Privatjet aus Houston

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