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Kalte Schulter - heisse Kuesse

Kalte Schulter - heisse Kuesse

Titel: Kalte Schulter - heisse Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hyatt
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diesen … Ort hinter uns lassen könnten. Wie wir etwas aus uns und unserem Leben machen könnten.“
    „Sieht so aus, als hättet ihr beide es geschafft.“
    „Ja, scheint so.“ Sie widmete sich wieder ihrem Essen, das sie sichtlich genoss.
    Während des Essens unterhielten sie sich über dies und das. Gabe wählte bewusst neutrale Themen, weil er wollte, dass Chastity sich entspannte. Man konnte gut mit ihr reden, doch es schien so, als würde sie jedes seiner Worte auf die Goldwaage legen, um ja nicht zu viel von sich preiszugeben. Jedes Mal, wenn sie lächelte, verbuchte Gabe das daher als kleinen Sieg.
    Nachdem sie sich anschließend noch eine Weile mit den Arbeitern unterhalten hatten, gingen sie am Wasser entlang zu Chastitys Chalet. Es war eine sternenklare Nacht, und der Vollmond spiegelte sich auf dem dunklen Meer.
    „Schau dir das an“, sagte Chastity seufzend, offenbar bezaubert von der Schönheit des Ganzen. Gabe hingegen war fasziniert von dem Mondschein, der Chastitys Haare und ihre cremefarbenen Schultern schimmern ließ. Sie schlüpfte aus ihren Sandalen, nahm sie in die Hand und raffte mit der anderen Hand ihren Rock zusammen, um durchs Wasser zu waten.
    Gabe ging im trockenen Sand neben ihr her, während er Chastity musterte. Er wollte mehr über sie erfahren, wollte wissen, mit wem er es wirklich zu tun hatte. „Wo seid ihr, du und Adam, aufgewachsen?“
    „In einem Ort, von dem du garantiert noch nie gehört hast.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Niemand, der nicht dort wohnt, kennt diesen Ort. Er liegt im Osten. Eine Kleinstadt mit kleinkarierten Menschen. Jedenfalls war es damals so.“
    „Hat er sich verändert?“
    „Keine Ahnung. Ich bin mit siebzehn weggezogen.“
    „Und bist nie dorthin zurückgekehrt?“
    „Nein.“
    „Was ist mit deiner Familie?“
    „Über die gibt es nichts zu sagen.“
    „Eine Stadt, von der ich noch nie gehört habe. Eine Familie, über die du nicht reden willst. Sehr geheimnisvoll.“
    Sie blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften. „Okay. Eine Mutter, die vor sechs Jahren gestorben ist. Zwei Halbschwestern. Keine Erbkrankheiten oder Missbildungen, um die du dir Sorgen machen müsstest. Alle unsere Laster sind frei gewählt. Und, wie ich schon sagte, meinen Vater habe ich nicht gekannt. Er hat uns verlassen, als ich wenige Monate alt war, also kann ich mich für ihn nicht verbürgen. Reicht dir das?“
    Noch lange nicht. „Stehst du deinen Schwestern nahe?“
    „Wenn du damit meinst, ob ich mit ihnen seit dem Begräbnis meiner Mutter gesprochen habe, dann lautet die Antwort Nein.“
    „Also hast du niemanden.“
    „Ich kann für mich selbst sorgen.“
    „Das meinte ich nicht.“ Was verbarg sie hinter dieser kratzbürstigen Fassade?
    Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. „Bis vor gut einem Jahr hatte ich noch meine Großmutter. Sie war eine erstaunliche Frau.“ Im nächsten Augenblick hob Chastity herausfordernd ihr Kinn, als würde sie es bedauern, so viel von sich preisgegeben zu haben. „Gibt es sonst noch irgendetwas, was du wissen willst?“, fragte sie grimmig.
    „Ja. Wie schwer sind die Komplexe, die du mit dir herumschleppst?“
    „Meistens vergesse ich sie. Nur wenn einer dieser privilegierten reichen Typen auf mich herabschaut und Fragen über meine Herkunft stellt, um mich dann danach zu beurteilen, drücken sie mich.“
    „Meinst du etwa mich?“ Gabe war nicht beleidigt, denn er spürte, dass ihre Beleidigung etwas mit einer alten Wunde zu tun hatte.
    „Wenn du dir den Schuh anziehen willst.“
    „Ich beurteile Menschen nicht nach ihrer Herkunft oder ihrer Vergangenheit“, entgegnete er.
    Ihr Schweigen sprach Bände.
    Abrupt drehte sie sich um und ging mit schnellen Schritten durch das Wasser.
    „Warte.“ Gabe war nicht überrascht, als sie weiterging. Er zog seine Schuhe aus, joggte am Strand entlang und rollte seine Jeans hoch, um ins Wasser waten zu können. „Wie kommst du darauf, dass ich ein Urteil über dich fällen will?“, fragte er, während er nach ihrer Hand griff.
    Sie sah ihn nicht an, sondern ging einfach weiter. Ihre Hand lag völlig passiv in seiner. „Einfach so. Das tun die Leute eben. Vor allem erfolgreiche Leute aus reichen Familien. Ich bin von dort weggezogen, weil ich nicht über meine Familie definiert werden wollte.“ Sie versuchte, ihre Hand wegzuziehen, doch Gabe hielt sie fest.
    „Niemand möchte über seine Familie definiert werden. Ich wusste, dass Adam aus

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