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Kalte Spur

Kalte Spur

Titel: Kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
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Metallrohr. Dahinter war durch Weidendickicht der breite, flache Fluss zu erkennen.
    Joe hielt quer auf dem Weg und schaltete den Motor aus. Garrett konnte seinen Stellplatz nun nicht mehr verlassen und angesichts der vielen Bäume ringsum auch nicht zur Seite ausbrechen.
    Die Jalousien an allen Fenstern waren unten. Joe fragte sich,
ob er bereits entdeckt worden war. Zugleich mit Nate glitt er aus dem Führerhaus. Wie abgesprochen, verschwand Romanowski im Unterholz und ging am Kühler von Garretts Pick-up in Deckung. So konnte er Joe Feuerschutz geben und zugleich im Auge behalten, ob jemand durch die Hintertür aus dem Wohnwagen floh.
    Joe stand hinter seinem Pick-up, war also auch in Deckung. Er hatte von Funk auf Lautsprecher umgeschaltet und hielt das Mikro mit gestrafftem Kabel am offenen Seitenfenster in der Hand.
    Als er davon ausgehen konnte, dass Nate an Ort und Stelle war, schaltete er das Mikro ein.
    »Cleve Garrett, kommen Sie sofort aus dem Wohnwagen.«
    Er beobachtete die Fenster und sah eine Jalousie zittern, als jemand herausspähte.
    »Falls Sie Waffen dabeihaben, lassen Sie sie im Wagen! Öffnen Sie die Tür und kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!«
    Die Jalousie am vorderen Fenster schoss nach oben. Joe kauerte sich nieder, setzte die Flinte an die Wange und nahm es ins Visier. Ein an die Scheibe gedrücktes Gesicht tauchte auf.
    »Joseph?«, formten Nicht-Ikes Lippen. »Joseph?« Seine Stimme war nicht zu hören.
    Er ist verwirrt, aber wohlauf, dachte Joe erleichtert. Garrett hielt ihm vermutlich eine Waffe an den Kopf und schob das Gesicht des dicken Mannes gegen die Scheibe.
    »Gruselige Typen, Joseph«, gab Nicht-Ike ihm mit bloßen Lippenbewegungen zu verstehen.
    Ein jalousiebedecktes Fenster neben Nicht-Ikes Kopf wurde aufgestoßen. Joe hoffte, dass Nate es von seinem Versteck aus besser im Blick hatte. Vielleicht konnte Romanowski Garrett
ja im Wagen sehen und auf ihn schießen, wenn der die Pistole senkte oder abgelenkt war.
    »Joseph, das bist du, oder?«, drang Nicht-Ikes Stimme nun heraus.
    »Ja« sagte Joe ins Mikrofon, damit auch Garrett ihn hörte. »Und etwa zwanzig Polizisten, die hierher unterwegs sind. Der Wagen ist umstellt.«
    Es tat einen Schlag, und Nicht-Ikes Gesicht wurde vom Fenster weggezogen. Vielleicht redet Garrett jetzt, hoffte Joe, vielleicht will er etwas aushandeln.
    »Niemand braucht zu Schaden zu kommen«, sagte er und zwang sich, möglichst selbstsicher und freundlich zu klingen. »Niemand. Lassen Sie einfach alle Waffen im Wagen und kommen Sie raus.«
    Drinnen bewegte sich etwas, und der Trailer schaukelte ein wenig.
    Es klickte metallisch, dann krachte die Tür auf und prallte gegen die Wohnwagenwand. Joe richtete den Lauf seiner Flinte auf den Eingang, während Nicht-Ike im Rahmen auftauchte. Dahinter stand Garrett und hatte ihm den Unterarm um die Kehle gelegt und die Pistole ins Ohr gedrückt. Da er viel kleiner war, sah Joe nur seine Augen über Nicht-Ikes Schultern lugen.
    »Wir kommen raus«, rief Garrett.
    Nicht-Ike trat aus dem Wohnwagen, und Garrett presste sich eng an ihn. Der Angler machte einige Schritte nach vorn und grinste Joe dabei an, als verstünde er nicht ganz, was vorging. Joe senkte die Flinte nicht. Einen elektrisierenden Moment lang blickte er Garrett in die Augen.
    »Lassen Sie ihn gehen«, befahl Joe, der nun kein Mikro mehr brauchte. »Nehmen Sie die Waffe runter und legen Sie sie auf den Boden.«

    Garrett blickte verstohlen zur Seite.
    »Ich sehe sonst niemanden«, sagte er. »Wo sind Ihre Truppen?«
    »Ringsum verteilt«, log Joe. Nate, wo bist du?
    Garrett schob Nicht-Ike einige Schritte weiter auf ihn zu und hatte ihm die entsicherte Pistole dabei so fest ins Ohr gerammt, dass der Kopf etwas zur Seite geneigt war. Nicht-Ike wirkte seltsam heiter, wie Joe fand. Irgendwie machte das die Lage nur schlimmer.
    »Wir kommen jetzt zu Ihnen«, sagte Garrett immer selbstsicherer, »und verschwinden mit Ihrem Pick-up. Sie nehmen die Schrotflinte runter und treten beiseite.«
    Joe hatte keine andere Wahl. Es sei denn … Nate?
    Dann tauchte in der Wohnwagentür noch jemand auf. Er war unsagbar schrecklich anzusehen.
    Es war Cam Logue. Sein Gesicht war zum großen Teil enthäutet. Sein Hemd triefte vor Blut, der Kopf war nach vorn gesunken, und die Arme hingen schlaff herab. Von hinten hielt ihn ein dicker, dunkler Mann mit Bart und blutiger Tarnjacke.
    »Großer Gott«, hörte Joe sich flüstern. Warum ist Cam hier und was haben sie

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