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Kalte Spur

Kalte Spur

Titel: Kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
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öffnete es im Schein einer Taschenlampe. Chirurgische Instrumente aus Stahl glitzerten im Licht. Joe fiel ein, dass Lucy und Sheridan etwas von »Silberbesteck« auf einem Tuch im Schuppen hinter Logues Haus und von einem Mann erzählt hatten, der sie verjagt habe. Er hatte ihren Schilderungen nach »Bob« in Schablonenschrift auf der Jackentasche stehen gehabt. Wie der Kerl mit dem halben Kopf, der vor einer Stunde in einem Leichensack verschwunden ist, dachte er fröstelnd.
    »Wie ist dieser Sani Bob wohl an Cleve Garrett geraten?«, fragte Hersig Portenson. »Und warum hatten sie es auf Cam Logue und Nicht-Ike abgesehen?«
    Portenson zuckte die Achseln und fluchte.
    »Wissen Sie das, Joe?«, fragte Hersig.
    Joe schüttelte den Kopf.
    »Er ist in schlechter Verfassung«, sagte Portenson und sah ihn recht mitleidig an. »Vermutlich hat er noch nie mit angesehen, wie einem Menschen der Kopf weggeschossen wird.«
    »Und das war nicht alles«, meinte Hersig. »Haben Sie Cam
Logue gesehen? Das wird mir noch jahrelang Albträume bereiten.«
    »Gute Arbeit«, sagte Portenson zu Joe. »Vermutlich haben Sie zwei Menschen das Leben gerettet.«
    Hersig stand daneben, schüttelte den Kopf und starrte in den dunklen Wald. »Verwirrend«, sagte er eher zu sich. »Warum war Cam hier? Wie ist dieser Sani Bob an Cleve Garrett geraten? Oder hatte er etwas mit Cam zu schaffen? Das war kein bloßer Zufall, niemals.«
    Er sah Joe an. »War Cam also von Anfang an in die Sache verwickelt? Hat er mit Garrett zusammengearbeitet? Kannte er Sani Bob durch seinen Bruder oder wie? Ich dachte, Cam hat seinen Bruder gehasst?«
    Joe achtete kaum auf das, was gesagt wurde. Er wartete vergeblich auf Nates Schuss vom anderen Ufer des Flusses.

    Kurz darauf tauchte Nate unter einem der Strahler auf und hielt nach Joe Ausschau. Die hin und her laufenden Hilfssheriffs blieben stehen und starrten ihn an. Einmal mehr bemerkte Joe, dass sein Freund eine mächtige Ausstrahlung besaß.
    »Ich hab seine Spur im Dunkeln verloren«, verkündete Romanowski laut.
    »Mist«, fluchte Barnum. »Haben Sie meine Hilfssheriffs gesehen?«
    »Die kommen gleich nach«, erwiderte Nate.
    Er musterte die Menge, entdeckte Joe bei seinem Pick-up und steuerte auf ihn zu. Portenson stellte sich ihm in den Weg.
    »Soweit ich sehe, waren Sie der Schütze. Möglicherweise wird Anzeige erstattet, und wir brauchen eine Aussage von Ihnen.«

    Nate fasste ihn kühl ins Auge. »Anzeige?«
    »Ich hab ihn zum Hilfssheriff ernannt«, mischte Joe sich ein.
    Portenson schüttelte den Kopf. »Was soll das heißen?«
    Romanowski wandte sich ab und machte einen Schritt um den FBI-Mann herum.
    »Wir brauchen trotzdem Ihre Aussage, Mister.«
    »Die kriegen Sie auch«, erwiderte Nate. »Aber jetzt fahr ich Joe nach Hause. Morgen komm ich dann zu Ihnen ins Büro.«
    Portenson kam misstrauisch auf Joe zu. »Der Arzt, der sich von der Truppe entfernt hat, ist wirklich der Eric Logue, der hier in der Gegend aufwuchs. Wir dürften Fotos von ihm und Sani Bob auf dem Rechner haben, wenn wir ins Büro kommen. Washington schickt sie uns umgehend. Aber wie das alles zusammenhängt, ist mir noch ein Rätsel.«
    Joe zuckte die Achseln. Seine Bewegungen hinkten seinen Gedanken ein wenig hinterher.

    Joe und Nate verließen Hersig, Portenson und Barnum, die eine Auseinandersetzung darüber hatten, wie schnell Hubschrauber und Hunde für Garretts Verfolgung zu koordinieren waren.
    »Bist du sicher, dass du fahren kannst?«, fragte Nate.
    »Mir geht’s gut.«
    »Ich konnte Garrett nicht so ins Visier bekommen, dass ich nicht auch seine Geisel erwischt hätte.«
    Joe nickte. Die Bilder von Cam Logue und Sani Bobs platzendem Schädel gingen ihm einfach nicht aus dem Sinn.
    »Cam Logue ist also tot?«, fragte Nate nach Minuten des Schweigens.
    »Ja.«

    »Dann hab ich einen Toten gerettet?«
    »Das wusstest du nicht. Genau so wenig wie ich. Das war ein Wahnsinnsschuss.«
    »Ich hab einen Toten gerettet«, wiederholte Nate.
    Joe sah ihn an. »Alles okay?«
    »Okay ist das falsche Wort, wenn man jemanden getötet hat. Ich schätze, mir ist eher … ich weiß nicht. Wahrscheinlich bin ich allenfalls ein Stück weit mit meiner Arbeit zufrieden.«

    Als sie auf die asphaltierte Landstraße bogen, entsann Joe sich seines Handys und schaltete es ein.
    Das Display meldete: »Sie haben eine Nachricht.«
    Marybeth, dachte Joe. Vermutlich ist sie schrecklich besorgt.
    Er drückte die Tasten zum Abhören und hielt sich das

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