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Kalte Spur

Kalte Spur

Titel: Kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihm angetan?
    Der Mann hinter Cam Logue kam aus dem Wohnwagen. Er schien den Makler zu tragen und hielt den Entstellten mit um die Brust geschlungenem Arm aufrecht. Mit der anderen Hand drückte er ihm ein Skalpell an die Kehle.
    »Du hass mich nich vagessn, was, Doc?«, fragte er Garrett so abgehackt wie verschliffen. Seine schlechte Aussprache und die Tarnjacke ließen es bei Joe klicken. Sani Bob.
    »Natürlich nicht«, sagte Garrett, ohne sich umzusehen. Und zu Joe meinte er: »Das ist ein schmutziges Geschäft.«
    Joe war angesichts des Grauens, das sich ihm bot, fassungslos. Nichts ergab einen Sinn.

    Bumm!
    Die linke Hälfte von Sani Bobs Kopf verschwand, und Blut und Fleischstücke spritzten mit nassem, Übelkeit erregendem Geräusch gegen den Wohnwagen, während sein Leib hintenüber fiel wie ein gefällter Baum. Cam Logue hingegen stürzte nach vorn und landete bäuchlings auf dem Boden.
    Intuitiv erhob sich Joe und ging hinter seinem Pick-up nach links, um Garrett von der Seite ins Visier nehmen zu können. Der hatte Nicht-Ike mit Schwung in die Richtung gedreht, aus der der Schuss gekommen war, und Joe sah ihn nun deutlich. Doch Garrett drückte Nicht-Ike noch immer die Pistole an den Kopf.
    »Wer war das?«, kreischte er und warf einen raschen Blick auf Cam.
    »Waffe fallen lassen!«, schrie Joe.
    Doch das tat Garrett nicht. Stattdessen trat er den Rückzug an und zog seine Geisel mit sich. Als er dem Wohnwagen auswich, um dahinter zu verschwinden, wurde Nicht-Ike panisch, da er nicht begriff, was vorging.
    »Joseph!«
    Garrett verzog sich rückwärts ins schilfige Gesträuch hinterm Trailer. Das Letzte, was Joe vor seinem Verschwinden sah, waren Nicht-Ikes fuchtelnde Arme.
    Dann hörte er ein Spritzen.

    Joe und Nate folgten den beiden.
    »Du hast mir gar nicht gesagt, dass es zwei von ihnen gibt«, meinte Nate.
    »Das hat mir auch keiner gesagt«, brummte Joe. »Und auch nicht, dass Cam bei ihnen ist.«
    Nate schwieg.

    Sie fanden Nicht-Ike im Twelve Sleep River. Er spuckte jede Menge Wasser, war aber unverletzt. Cleve Garrett war verschwunden.
    »Den kauf ich mir!« Nate ließ Joe und Nicht-Ike im Fluss zurück und watete ans andere Ufer.

Fünfunddreißigstes Kapitel
    In den folgenden drei Stunden, in denen es dunkel wurde, der Zeltplatz sich mit Fahrzeugen und Menschen füllte und der Tatort ausgeleuchtet wurde, befand Joe Pickett sich in einer Art Nebel. Er war klar genug, um zu erkennen, dass er einen leichten Schock hatte. Stumpf wiederholte er Portenson, Hersig und Barnum gegenüber bis ins Detail, was sie auf dem Zeltplatz vorgefunden hatten. Während um ihn herum hektische Aktivität herrschte, hielt er sich zurück und beobachtete die Dinge, als hätte er nichts mit all dem zu tun.
    Einmal kam Hersig und erzählte ihm, im Wohnwagen sei eine Reisetasche mit einigen persönlichen Sachen aufgetaucht, aus denen hervorgehe, dass der von Nate Erschossene Robert Eckhardt war, der der Verstümmelung von Kriegsopfern bezichtigte Sanitäter, der sich unerlaubt von der Truppe entfernt hatte. Die Nummer des Handys in seiner Tasche stimmte mit derjenigen überein, die beim Anruf im Sheriffbüro von Park County registriert worden war. Hersig sagte, sie würden den Computer mit den Fingerabdrücken des Mannes füttern, um seine Identität zu prüfen. Das Ausmaß der Kopfverletzungen mache es unmöglich, ihn anhand alter Fotos zu identifizieren.
    Joe sah zu, wie die beiden Toten in Krankenwagen geladen wurden und Barnum ein Team von Hilfssheriffs zusammenstellte, das den Fluss queren und Cleve Garrett aufspüren sollte.
    Erstaunlicherweise war Deena noch am Leben. Die Rettungssanitäter holten sie aus dem hinteren Raum des Airstream-Wohnwagens. Bis auf die Verbände um Bauch und Beine und ein dünnes weißes Laken, das sie ihr umgelegt hatten,
war sie nackt. Sie war bei Bewusstsein, wirkte allerdings schläfrig und stand vermutlich unter Drogen. Als sie auf einer Trage zum dritten Krankenwagen gebracht wurde, drehte sie den Kopf und lächelte Joe schwach an.
    Einer der Sanitäter, den Joe vom Abtransport Tuff Montegues kannte, berichtete einem Hilfssheriff, Deena habe mit ihm gesprochen, als sie sie drinnen fanden.
    »Garrett hat Experimente an ihr durchgeführt und ihr die Haut in Streifen abgezogen. Das hat ihr nicht viel ausgemacht, aber es hat sie geärgert, dass er ihre Tätowierung zerstört hat. Können Sie sich das vorstellen?«
    Hilfssheriff Reed kam mit einem schwarzen Bündel aus dem Wohnwagen und

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