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Kalte Spur

Kalte Spur

Titel: Kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
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senkte sich und knarrte, doch es hielt. Am anderen Ufer trat er in weichen, nassen Sand.
    Vorsichtig schlich er flussabwärts. Als er sich den Weidenbüschen näherte, in die er Eric hatte kriechen sehen, erkletterte er das unbefestigte Ufer, um von oben in die Felsspalte schauen zu können.
    Nie mehr würde er Sheridans Träume abtun. Wie Nate war sie mit all diesen Ereignissen so greifbar wie unbegreiflich verbunden. Vielleicht erlaubte ihr die Intuition ihres Alters,
diese vorpubertäre Empfänglichkeit, Vorgänge zu erspüren, die sich – wie Nate es beschrieben hatte – auf einer anderen Ebene der Wirklichkeit zutrugen. Sheridan hatte das Böse kommen sehen und seine Spur verfolgt.
    Bei Nate war es die außergewöhnliche, animalische Sinnesschärfe, die ihn zu dem Bären gezogen hatte. Joe versuchte gar nicht erst, eine rationale Erklärung zu finden. Aber es war eine Tatsache, und von nun an würde er sich ein Stück weit für solche Phänomene öffnen.
    Die Felsspalte war anfangs schmal, weitete sich aber zu einem von dichtem Gesträuch bestandenen Becken, dessen Boden jetzt im Winter trocken war, während im Frühling die Schneeschmelze hier wieder wie durch einen Trichter aus den Bergen in den Fluss schießen würde. Der weiche Sand unten war von Erics Fußspuren aufgewühlt. Zwar sah Joe ihn noch nicht, konnte sich aber nicht vorstellen, dass er allzu weit gekommen war.
    Nun allerdings hörte er ihn. Ein leises, trauriges Ächzen stieg zu ihm auf.
    »Cleve?«, rief Joe. »Dr. Eric Logue?«
    Das Ächzen verstummte.
    »Joe Pickett«, rief Joe. »Ich werde Sie jetzt verhaften.«
    »Sie werden mich töten!«
    Er sprang ins Becken hinunter. »Möglich.«
    Als er den Flüchtigen entdeckte, war er überrascht, dass Logue sich aufgerappelt hatte und sich nun an einer Baumwurzel am Beckenrand aufrecht hielt. Er war vorgebeugt und litt offensichtlich starke Schmerzen. Obwohl er den Kopf ein wenig gesenkt hielt, ließ er Joe bei dessen Annäherung nicht aus den Augen. Ein blutiger Speichelfaden reichte von seinen Lippen bis auf den Sand.
    Joe hielt die Schrotflinte die ganze Zeit auf Erics Brust gerichtet.
Er war ein berüchtigt schlechter Schütze, nahm aber an, dass selbst er auf diese Entfernung sein Ziel nicht würde verfehlen können.
    Eric hatte das Skalpell noch in der rechten Faust, die auf seinem Oberschenkel ruhte, bedrohte ihn also nicht unmittelbar. Er schien das Vorhandensein des Messers im Gegenteil fast vergessen zu haben.
    »Ich hab schwere innere Verletzungen, Mann«, stöhnte er, ohne den Blick von seinem Gegenüber zu nehmen. »Das werde ich nicht überleben.«
    »Vermutlich«, pflichtete Joe ihm bei.
    Logue hustete mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Es tut so weh«, ächzte er, hustete erneut und spuckte etwas in den Sand vor seinen Füßen, das wie ein grellroter Schwamm aussah. Joe wusste, worum es sich handelte, denn er hatte oft in die Lunge getroffenes Großwild verfolgt.
    Erics Rippen waren beim Zusammenstoß mit dem Pick-up vermutlich gebrochen und hatten ihm die Lungenflügel durchbohrt.
    »Ob Sie es wohl über den Steg schaffen?«
    Eric starrte ihn nur an und fragte schließlich: »Warum erschießen Sie mich nicht einfach? Nur zu.«
    Joe blinzelte und versuchte herauszufinden, ob Eric sein Spielchen mit ihm trieb.
    »Jetzt drücken Sie schon ab, Sie Feigling.«
    »Warum?«
    Eric hustete erneut und richtete sich dann auf. »Es geht mir wirklich schlecht, Mann. Und die sind fertig mit mir.«
    Joe spürte seine Kopfhaut kribbeln. »Wer ist fertig mit Ihnen?«
    Logue wollte zum Himmel zeigen, doch sein Arm gehorchte ihm nicht. »Die. Ich dachte ja, es gäbe eine Art Bezahlung,
aber die haben mich nur benutzt. Und niemand hat mir verraten, dass die andere Seite mir jemanden auf den Hals schicken würde.«
    Hinter ihm ragte eine dunkle Wand aus blauem Wacholder auf. Joe glaubte, in den unteren Ästen eine Bewegung gesehen zu haben. Wahrscheinlich nur der kalte Wind, der in solchen Becken immer wieder seltsame Dinge bewirkte.
    »Wir wissen, warum Sie und Ihr Komplize Stuart Tanner und Tuff Montegue umgebracht haben«, sagte Joe. »Aber warum haben Sie Ihren Bruder ermordet?«
    Eric verzog das Gesicht vor Schmerz. »Das war Bob. Cam hat vermutlich fliehen wollen, und Bob hat ihm einen Schlag auf den Kopf verpasst. Dann hat er wohl gedacht, er sollte ihn verstümmeln, damit es aussieht wie bei den anderen. Ich war nicht dabei, als es passierte.«
    »Sie waren wahrscheinlich nebenan damit

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