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Kalte Spur

Kalte Spur

Titel: Kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
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aber vom Griff seiner Waffe genommen. Marybeth verharrte weiter in der Haustür und sah dem Bus nach. Portenson lehnte sich an den Streifenwagen des Sheriffs und lachte in sich hinein.
    »Das wäre damit wohl erledigt«, sagte er.
    »Von wegen«, erklärte Barnum leise. »Das ist nur aufgeschoben.«
    »Allzeit bereit, Sheriff«, erwiderte Joe.
    Barnum wandte sich von ihm ab, nickte Marybeth zu, ging zu seinem Geländewagen, schwang sich agiler auf seinen Sitz, als Joe das bei seinem Alter und Gesundheitszustand erwartet hätte, und schlug die Tür zu.

    »Mr. Portenson«, fragte Joe, »warum sind Sie mit dem unterwegs?«
    Der FBI-Mann starrte ihn kalt lächelnd an. »Ich muss los.«
    »Das waren keine Vögel.«
    Portenson machte eine wegwerfende Geste, als vertriebe er eine Fliege vom Gesicht. »Sondern?«
    »Zweierlei, denke ich«, erwiderte Joe so leise, dass Barnum ihn nicht hörte. »Ich glaube, der Mord an Tanner und die Tötung und Verstümmelung der Tiere haben nicht dieselbe Ursache wie der Tod Tuff Montegues.«
    Portenson wirkte gequält.
    »Ob die anderen Todesfälle miteinander zu tun haben, weiß ich noch nicht«, fuhr Joe fort. »Das müssen wir erst noch herausfinden. Wir dürfen nicht länger einfach davon ausgehen, dass es nur einen einzigen Täter oder eine Tätergruppe gibt, sonst kommen wir mit den Ermittlungen nirgendwohin.«
    »Wir tappen sowieso noch völlig im Dunkeln«, entgegnete Portenson.
    »Stimmt. Aber wenn wir offen für jede Art von Hinweis sind, finden wir vielleicht etwas heraus.«
    Portenson schüttelte den Kopf, als würde er einen bösen Gedanken verbannen.
    »Hören Sie«, begann Joe, »ich weiß, dass Sie einer von den Guten sind. Schließlich haben Sie letzten Winter das Massaker verhindern wollen. Sie geben mir die Schuld, Sie in diese Lage gebracht zu haben, aber Sie haben anständig gehandelt. Und das können Sie wieder tun.«
    »Ach, halten Sie doch den Mund«, zischte Portenson.
    Joe lächelte. »Ich kann auf Sie zählen, oder?«
    »Warum hängen Sie sich da überhaupt so rein?«
    Joe zuckte die Achseln. »Ich will nicht, dass so was in meinen Bergen oder meinem Bezirk passiert. Nicht in der Nähe
meiner Familie – die hat in letzter Zeit schon genug durchgemacht.«
    Portenson sah ihn mit aufrichtigem Mitgefühl an. Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck.
    »Ich glaube noch immer, dass Sie und dieser wahnsinnige Nate Romanowski sich etwas zuschulden haben kommen lassen. Eines Tages werde ich es herausfinden, und dann verhafte ich Sie beide. Und dann komm ich aus diesem Drecksloch raus, in dem ich festsitze.«
    Joe nickte. »Prima. Aber im Moment haben wir es hier draußen mit Mördern zu tun, wie ich sie mir beängstigender nicht vorstellen kann. Und das wissen Sie.«
    Portenson zündete sich eine weitere Zigarette an und warf sie nach dem ersten Zug verärgert weg. »Hoffentlich löst sich die ganze Sache einfach in Luft auf«, seufzte er. »Seit einigen Tagen, seit dem Anschlag auf dieses dämliche Pferd, hat es immerhin keine Vorfälle mehr gegeben.«
    »Ja.« Joe dachte erneut an Cleve Garretts Theorie. »Aber vielleicht stellt nur einer der Täter seine Aktivität ein. Dann hätten wir es immer noch mit dem anderen zu tun.«
    Barnum hupte, obwohl Portenson kaum einen Meter neben seinem Wagen stand.
    »So ein Arschloch«, sagte der FBI-Mann.
    »Das war noch gar nichts«, gab Joe zurück.

Fünfundzwanzigstes Kapitel
    Platz C-17 des Riverside-Resort-und-Wohnmobilparks war leer.
    »Verdammt.« Joe hieb mit dem Handballen aufs Lenkrad und sah auf den Beifahrersitz, doch er hatte Maxine heute zu Hause gelassen, damit sie ausschlief. Also wandte er den Blick wieder auf den verwaisten Stellplatz.
    Wann sie wohl abgefahren waren? Wie lange mochte der Airstream schon weg sein?
    Joe wurde übel. Er hoffte, dass es Deena gut ging, und fühlte sich für sie verantwortlich, da sie sich – obgleich auf erbärmliche Weise – an ihn gewandt hatte. Hätte er etwas verhindern können, wenn er schneller reagiert und sie gleich nach Erhalt der ersten Nachricht besucht hätte? Hatte Cleve Garrett die Mails entdeckt und ihr etwas angetan? Oder hatte er seine Aktivitäten bloß an einen anderen Ort verlegt?
    Jimbo harkte hinter seinem Wohnwagen auf einem briefmarkengroßen Stück Garten Laub.
    »Wann ist Cleve Garrett abgefahren?«, fragte Joe den Platzwart.
    Der erstarrte und blickte dann langsam auf. »Wie bitte?«
    Joe war kurz irritiert. »Sie wissen nicht, dass er weg ist? Ich

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