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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Decke auf. Ein Knistern weckte Eileens Aufmerksamkeit. Sie wandte träge den Kopf und spürte einen leichten Schmerz im Nacken. Offenbar eine Nachwirkung der Droge, die man ihr verabreicht hatte. Ihre Augen erspähten einen Kamin, hinter dessen Sicherheitsglas Scheite brannten und für wohltuende Wärme sorgten.
    Trautes Heim, dachte Eileen und versuchte sich zu erinnern, was geschehen war. Das Betäubungsmittel vernebelte ihre Gedanken. Sie griff nach dem Glas Wasser auf dem Tisch und leerte es in einem Zug. Danach überlegte sie, ob sie es riskieren konnte aufzustehen, entschied sich aber dagegen und blieb noch sitzen, bis das taube Gefühl in ihren Beinen und das Kribbeln in den Händen abnahmen. Aufmerksam ließ sie ihren Blick weiter durch das Zimmer schweifen und merkte sich Einzelheiten. An der der Bücherwand gegenüberliegenden Seite befand sich ein antiker Sekretär mit einem lederbezogenen Holzstuhl. Darüber war eine Kerzenhalterung befestigt. Ein Knacken ertönte, gefolgt von einem kurzen Rauschen. Dann hörte Eileen seine Stimme, die sie jetzt unter Tausenden anderer jederzeit erkennen würde.
    »Sie sind wach, Agent Hannigan. Sehr schön. Wenn es Ihnen an etwas mangelt, lassen Sie es mich bitte wissen.«
    Eileen suchte die Zimmerdecke nach verborgenen Lautsprechern ab, konnte sie aber nirgends entdecken. »Wie wäre es mit einem Schlüssel für die Tür, meiner Dienstwaffe und einem Wagen?«
    »Wie wäre es mit einem Dankeschön?«
    »Für die Entführung?«
    »Dafür, dass ich Ihr Leben gerettet habe.«
    Eileen schlug ein Bein über das andere. Nicht aus Bequemlichkeit, sondern um zu testen, wie viel Gefühl sie in den Gliedern besaß. »Wissen Sie, je länger ich über die ganze Aktion nachdenke, desto mehr beschleicht mich der Gedanke, dass Sie all das inszeniert haben.«
    Ein verhaltenes Lachen drang aus den Lautsprechern.
    »Ich weiß, Ihnen kommt das alles sehr unglaubwürdig vor, aber Sie können versichert sein, dass ich meine Gründe dafür habe, Sie auf diese Art und Weise vor den Attentätern gerettet zu haben.«
    Attentäter? Eileen beugte sich vor, lockerte die Schultern und streckte sich in dem Sessel. Sie fühlte ihre Muskeln wieder. Gut.
    »Bedauerlicherweise haben wir nicht viel Zeit, Miss Hannigan. Für den Moment sind Ihre Verfolger abgelenkt, aber die werden bestimmt nicht lange auf sich warten lassen und herausfinden, wohin ich Sie hingebracht habe.«
    »Also kommen Sie zum Punkt. Was wollen Sie von mir?«
    »Sie am Leben halten«, sagte die sonore Stimme. Ein Ausatmen war zu hören. Eileen kannte das Geräusch. Der Mann auf der anderen Seite der Lautsprecher blies Rauch aus. Sie merkte sich dies für später.
    »Eileen Dorothy Hannigan, Special Agent der Homeland Security. Einunddreißig Jahre. Tochter von Ian Hannigan und Mary-Ann, geborene Thorstead. Nach der Highschool Sanitätsausbildung bei der Navy, anschließend Offiziersschule im Rang eines Ensign abgeschlossen. Für zwei Jahre als Sanitätsoffizierin bei einer Navy- SEAL s-Einheit tätig. Pilotenschein für Hubschrauber und leichte Jets. Ausgezeichnet mit dem Navy Cross für besondere Tapferkeit während aktiver Kampfhandlung und Rettung zweier Kameraden im Irak-Krieg. Versetzung zu einer Ausbildungseinheit des United States Marine Corps mit anschließender Graduierung zum Lieutenant. Vor zwei Jahren den Dienst quittiert, ein Jahr als Field Agent bei der National Security Agency gearbeitet, anschließend auf eigenen Wunsch zur Federal Emergency Management Agency, kurz FEMA , einer untergeordneten Behörde der Homeland Security versetzt. Außenbüro Atlanta.«
    Eileen schluckte und versuchte, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu. Der Unbekannte hatte seine Hausaufgaben gemacht und sich irgendwoher ihre Dienstakte beschafft. Das wiederum bedeutete, dass er Verbindungen zu höchsten Regierungskreisen und Behörden besaß.
    »Hab ich was vergessen?«, fragte die Stimme.
    Eileen atmete tief durch. »Ich trage zu Hause Bugs-Bunny-Puschen aus Plüsch und schlafe grundsätzlich mit Schnuffeldecke. Ansonsten sind Sie … sehr gut informiert, Mister …«
    »Nennen Sie mich General. « Wieder das Ausblasen von Rauch. »Eine Kleinigkeit habe ich tatsächlich nicht erwähnt. Ich frage mich nur, ob sie Ihnen bewusst ist.«
    »Dass ich lesbisch bin, ist ein Gerücht, das mein Bruder während meiner Highschool-Zeit …«
    »Misty Hazard«, sagte der Mann, der General genannt werden wollte, und Eileen Hannigan verstummte abrupt.
    Die

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