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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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der anderen spannte sich an. »Gwendolyn … Stylez. Gwendolyn Stylez.«
    »Also schön, Gwen. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich dich Gwen nenne, oder? Du bleibst jetzt …«, Eileen versetzte ihr einen Stoß, der sie bis zur Bücherwand taumeln ließ, »… genau dort, wo ich dich im Auge habe.«
    »Sie verstehen nicht, Miss«, sagte Stylez. »Der General will Ihnen nur helfen.«
    Eileen sah die andere an und legte den Kopf schief. Dann richtete sie den Scanner auf die Klamotten, die ihr Mrs Stylez gebracht hatte, und prüfte sie. Sie schienen nicht verwanzt zu sein. Das Ortungsgerät zeigte nichts an. Ohne die Assistentin aus den Augen zu lassen, schlüpfte Eileen in frische Unterwäsche, Socken, eine tiefblaue Jeans und einen ärmellosen, schwarzen Rolli. Die Sachen passten. Stylez hatte ein gutes Auge für ihre Maße.
    »Wie lange arbeiten Sie für den General, Gwen?«, fragte Eileen, während sie die kniehohen Stiefel mit niedrigem Absatz anzog. Auch die Schuhgröße war perfekt. Zu guter Letzt lag noch ein Lederblouson über der Sessellehne.
    »Seit einem Jahr«, antwortete Mrs Stylez.
    »Und er ist General in welcher Armee?«
    Die andere starrte sie fragend an.
    »Sie wissen es nicht?«
    Stylez hob die Schultern. »Das … wird er Ihnen sicherlich selbst sagen, Miss Hannigan.«
    Es klackte aus den verborgenen Lautsprechern. »Agent Hannigan, ich wäre überrascht gewesen, wenn Sie es nicht zumindest probiert hätten. Ich bitte Sie, Mrs Stylez jetzt gehen zu lassen, damit wir fortfahren können.«
    »Zeigen Sie sich, wenn Sie mit mir reden wollen!«, fauchte Eileen. »Ansonsten hab ich hier nichts verloren. Lassen Sie mich gehen.«
    Ein amüsiertes Lachen. »Auch wenn Sie mir nicht glauben, ich würde gerne gemütlich von Angesicht zu Angesicht bei einem Gläschen Wein und einem Snack mit Ihnen plaudern, aber leider ist die Zeit knapp. Die Wanzen, die man Ihnen angehängt hat, haben ein starkes Signal ausgestrahlt. In diesem Moment befinden sich ein SWAT -Team sowie Einheiten des FBI und der ATF auf dem Weg zu diesem Anwesen. Uns bleiben sieben, höchstens acht Minuten, um Sie einigermaßen aufs Laufende zu bringen und aus dem Haus zu schaffen. Wenn Sie jetzt bitte Mrs Stylez freilassen, damit sie unseren Abzug vorbereiten kann?«
    Unseren?
    Eileen atmete tief durch und nickte der Assistentin zu, die sofort auf ihren Pumps losstöckelte und das Zimmer verließ. FBI ? Sogar die ATF war hinter ihr her? Das Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives – eine dem Justizministerium unterstellte Behörde?
    Herrgott, was wollen die von mir?
    Sie hatte heute Morgen frische Kleidung angezogen. Jemand musste ihr die Wanzen an diesem Tag angesteckt haben. In Gedanken schweifte sie zum Vormittag zurück, stellte sich vor, wie sie ins Büro kam und …
    »Sechs Minuten, Agent Hannigan. Wir sollten fortfahren. Gehen Sie bitte zu dem Sekretär und tippen den Code 5-6-4-3-4-5-3-7 in das Eingabefeld an der Schranktür und öffnen die Klappe.«
    Für einen Moment überlegte Eileen, sich stur zu stellen und abzuwarten, was in sechs Minuten geschah. Ein SWAT -Team warf Nebelgranaten, stürmte ein Haus irgendwo in Central Atlanta, Bundesagenten nahmen einen Wahnsinnigen und dessen blondes Püppchen in Gewahrsam, Eileen wies sich als Special Agent von Homeland Security aus, kontaktierte ihre Dienststelle und …
    Halt!
    Die Sache hatte mindestens einen Haken. Kessler war tot. Statt einem Zielobjekt hatten sie sich zweien gegenübergesehen – ganz zu schweigen von dem dritten Mann mit dem Sniper-Gewehr auf dem Dach und ihrem verminten Wagen.
    Und der Tatsache, dass dieser General mehr über mich weiß, als in meiner Dienstakte steht. Eileen dachte dabei an das Stichwort Misty Hazard, das in ihr irgendeine Saite zum Schwingen gebracht hatte, die sie noch nicht einordnen konnte. Wenn sie mehr erfahren wollte, blieb ihr kaum etwas übrig, als mitzuspielen. Für den Moment.
    »Miss Hannigan?«, fragte der General, als sie nicht gleich reagierte.
    Also schön. Sie ging zu dem Sekretär und drückte ihre Finger auf die Tasten. Vermutlich hätte jeder andere sich die Zahlen noch einmal vorsagen lassen, doch sie hatten sich in Eileens Gedanken gebrannt wie flammende Male.
    Nach der letzten Ziffer ertönte ein leises Knacken. Die Klappe des Sekretärs ließ sich nun öffnen. Das Innere war fast leer, bis auf eine Aktenmappe mit einem Dienstsiegel, einem kleinen Karton und einem silbernen Köfferchen, das auf den ersten Blick

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