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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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abgelenkt und Eileen nutzte ihre Chance. Sie stemmte die Hüfte hoch und bockte den Mann mit einem Ruck so weit hoch, dass sie ein Bein anziehen konnte. Als er wieder auf ihr landete, bohrte sich ihr Knie direkt in seinen Magen. Sämtliche Luft wich aus seinen Lungen. Eileen hievte ihn über sich hinweg. Sie hörte ein klatschendes Geräusch und sprang auf die Beine.
    Als sie herumfuhr, war der Mann bereits wieder im Begriff, auf sie loszustürmen. Die Klinge glänzte im Licht der Innenbeleuchtung. Er stieß zu. Eileen machte einen Satz zur Seite, packte das Handgelenk des SEAL und schlug ihm mit den Faustknöcheln auf die Rückhand. Der Mann fluchte, doch der Reflex, der seine Hand öffnen sollte, stellte sich nicht ein. Stattdessen hakte sich Eileen in seinen Ellbogen ein, um einen Hebel anzusetzen, doch der Soldat wand sich aus ihrem Griff, bevor die Falle zuschnappen konnte.
    Das Messer sauste auf Eileen zu. In dem engen Gang blieb ihr keine Ausweichmöglichkeit mehr. Sie musste direkt blocken. Plötzlich packte sie der Mann und drängte sie gegen die Wand. Wieder erschien das gehässige Grinsen auf seinen Lippen.
    Es erstarb in dem Moment, als seine Augen brachen und er leblos und mit einem Ausdruck ungläubigen Erstaunens vor ihr zusammenbrach. Hinter ihm stand Inga und sah auf den Toten hinab. Eileen folgte ihrem Blick kurz und sah das Messer, das die Blonde ihm bis zum Heft in den Nacken getrieben hatte.
    »Diese Burschen sind lästig«, sagte Inga, bückte sich, zog das Messer aus dem Körper und wischte die Klinge an seinem Taucheranzug ab. Dann ließ sie es in einem Hüftholster verschwinden.
    »Danke.« Eileen sprang über den Toten hinweg in die Feuerleitstelle und drückte endlich die Taste zur Bestätigung. Der Torpedo war frei.
    18:52 Uhr
     
    »Geschickt«, sagte Inga. »Ich hoffe, das wird ein Treffer.«
    »Das hoffe ich auch. Wie sieht es draußen aus?«
    Die Skandinavierin verzog den Mund. »Nicht rosig. Der Sea King ist hinüber. Narwick hat mich angefunkt. Er ist mit Juliette, de Vries und Pothoff zu den Booten unterwegs.«
    »Was ist mit Ihren Kolleginnen?«, fragte Eileen.
    Inga ging an ihr vorbei und betrat die Funkzentrale. »Sandra ist vermutlich tot. Von Paula fehlt jede Spur.«
    Eileen folgte der Frau und sah zu, wie sie sich in einen Drehsessel fallen ließ und einige Schalter herunterdrückte.
    Dann setzte sie sich ein Headset auf.
    »Was tun Sie?«
    »Ich funke Hilfe herbei. Und danach aktiviere ich die Selbstzerstörung der La Lumière. In ihrem Bauch schlummert ein hübsches, explosives Päckchen.«
    Eileen runzelte die Stirn. »Ist das not…«
    Weiter kam sie nicht. In diesem Moment donnerte eine Explosion von draußen herein. Das Schiff zitterte und schwankte.
    »Ich sehe nach«, sagte Eileen.
    Inga nickte und widmete sich wieder der Funkanlage.
    Auf dem Gang nach draußen fluchte Eileen innerlich. Es war zu schön gewesen, um wahr zu sein. Mit Hilfe der Geräte in der Funkzentrale hätte sie vielleicht auf irgendeinem Weg eine Nachricht an Mrs Stylez absetzen können. Ingas Erscheinen hatte diese Idee zunichtegemacht und ausschalten wollte Eileen die Skandinavierin noch nicht. Solange sie nicht wusste, wo sich das Defector-Virus befand, musste sie den Schein wahren, mit G-Dawn zusammenzuarbeiten.
    Die Tür zum Außendeck stand offen. Selbst vom Gang aus konnte man die Rauchwolke der Explosion sehen. Die USS Freeport hatte Schlagseite. Offenbar hatte der Torpedo seine Wirkung nicht verfehlt. Eileen ging bis zur Tür und blickte hinaus. Auf dem Deck des U-Bootes rannten einige Matrosen wirr herum und überlegten, was sie tun konnten. Einer sprang ins Wasser und schwamm zur La Lumière herüber. Andere hievten durch Luken und den Turm zusammengerollte Packen hoch, vermutlich Schlauchboote und Rettungsinseln. Doch niemand kam dazu, etwas davon zu Wasser zu lassen. Die Freeport sank viel zu schnell. Plötzlich kippte das Boot ganz seitwärts weg und warf die Männer, die sich an Deck und im Turm befanden, von Bord. Blasen stiegen im Wasser auf. Der Bug bäumte sich auf, während das Heck unter Wasser verschwand. Jetzt ging alles rasch. Mit jeder verstreichenden Sekunde sank die Freeport einen Meter ab. Die Matrosen im Wasser kämpften gegen den unheimlichen Strudel an, den das Boot beim Sinken erzeugte. Nur einer oder zwei schafften es. Die anderen wurden vom Sog mit in die Tiefe gerissen.
    Eileen wartete das Schauspiel nicht ab. Sie drehte sich um und wollte zu Inga zurückgehen, als

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