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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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mit warmen, trockenen Decken und Grog empfangen. Zwei Bedienstete teilten sie in Gruppen ein und führten sie unter Deck zu Kabinen.
    »Sie finden dort alles, was Sie brauchen«, sagte eine Art Schiffssteward und wies Eileen ein Quartier zu. »Duschen oder baden Sie, ruhen Sie sich aus. Falls jemand medizinische Versorgung benötigt, wählen Sie bitte die Fünf mit dem Zimmertelefon.«
    Die Kabine, die in Wahrheit eine kleine Suite war, stand den Quartieren an Bord der untergegangenen La Lumière in nichts nach. Eileen betrat das Zimmer und fand den gleichen Luxus vor wie auf dem Schwesterschiff. Ihr Blick fiel kurz auf das Telefon, das an der Wand neben dem Tresen der Zimmerbar hing. Medizinische Versorgung? Sie konnte darauf verzichten. Ein paar Schrammen und Prellungen von den Kämpfen gegen die SEAL s hatte sie davongetragen, aber nichts Ernsthaftes. Andere brauchten die Hilfe des Bordarztes dringender.
    Schon auf dem Weg zum Bad streifte Eileen ihre Kleidung ab und ließ sie achtlos zu Boden fallen. Den Parka. Den Pulli. Sie schlüpfte aus den Schuhen. Im Badezimmer zog sie die Hose aus und überlegte kurz, ob sie die Dusche oder ein Vollbad nehmen sollte. Wahrscheinlich würde sie vor Erschöpfung bei Letzterem einschlafen. Dennoch entschied sie sich dafür und ließ heißes Wasser ein. Am Wannenrand standen einige Flakons mit den unterschiedlichsten Aromen und Badezusätzen. Eileen nahm etwas, das sie entspannen würde, leerte fast ein Viertel des Flakons unter dem fließenden Wasserstrahl und stieg dann in die Wanne.
    Das heiße Nass brannte in den feinen Striemen und Kratzern in ihrer Haut, aber es tat unheimlich gut. Wie sie befürchtet hatte, wurden ihre Augen schwer. Sie dämmerte weg und schlief letztendlich in einer bequemen Position ein.
    Träume von ihrer Mutter beim Wäschewaschen blitzten vor ihren Augen auf. »Kind, wie oft hab ich dir gesagt, du sollst mehr darauf achtgeben, wo du herumtobst.«
    »Nenn mich nicht Kind«, sagte Eileen. »Ich bin längst erwachsen.«
    Ihre Mutter drehte sich zu ihr um und funkelte sie an. »Erwachsen, soso. Du bist nicht mal aus dem Kindergartenalter heraus, so wie du dich aufführst. Prügelst dich mit Männern und schießt dich durch die Weltgeschichte.«
    Szenenwechsel.
    Eileen schlenderte einen Einkaufsboulevard entlang und sah in den Schaufenstern unter den ausgestellten Waren Köpfe von glatzköpfigen Männern, die sie im Vorbeigehen anstarrten, ihr zuzwinkerten oder ihr die Zunge herausstreckten.
    »Die Generäle«, sagte Mrs Stylez, die an ihrer Seite ging. Erst jetzt bemerkte Eileen, dass sie Hand in Hand bummelten, und es machte ihr nicht das Geringste aus.
    »Sollen sie da bleiben, wo sie sind«, sagte Eileen und lächelte Gwen Stylez an.
    »Genau!«
    Gemeinsam, mit vor und zurück schwingenden Armen liefen sie die Straße entlang zu einem Spielplatz. Stylez fasste Eileen an den Hüften und hob sie hoch, sodass sie an einem Baum hochklettern konnte. Sie ergriff einen Ast und stieg höher und höher, bis sie den Wipfel erreichte.
    Szenenwechsel.
    Eileen stand auf dem Dach eines Wolkenkratzers und sah der untergehenden Sonne zu, wie sie hinter der Skyline einer namenlosen Großstadt verschwand.
    »So wie die Sonne untergeht, wird auch die Menschheit hinter einem Rand verschwinden. Aber es wird kein Morgen mehr geben.«
    Eileen drehte sich zu dem Sprecher um und gewahrte die Silhouette Jae Narwicks, die genau in dem Moment verblasste, als Eileen sie anblickte. Stattdessen stand dort mit ihr auf dem Dach Adrian Kessler, ihr Partner von Homeland Security, der ihretwegen umgebracht worden war.
    »Du musst das verhindern, Hannigan.«
    Eileen nickte.
    Dann schlug sie die Augen auf und fand sich in der Badewanne wieder. Ihre Arme lagen auf dem Wannenrand auf, das Kinn streifte knapp die Wasseroberfläche.
    Eileen atmete tief durch. Sie wusste, was sie als Nächstes tun wollte. Schlafen. Einfach nur wieder schlafen.
    22:59 Uhr
     
    Manchmal braucht man eine gehörige Portion Glück. Cord Simmons hatte das Gefühl, dass er eben dieses noch nicht aufgebraucht hatte. Trotz des Scheiterns seiner Mission beim Angriff auf die La Lumière empfand er es als wohlwollenden Schicksalswink, dass sich unter den anderen drei überlebenden SEAL s auch sein Kommunikationsoffizier befand, der mit einem individuellen GPS -Gerät und einem Satellitentelefon im Gepäck ausgestattet war. So war es ihnen ein Leichtes gewesen, ihre genaue Position im Ozean zu bestimmen und Hilfe zu

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