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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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dieser Eröffnung hatte er nicht gerechnet. Aber der General hatte ihn vorgewarnt, dass G-Dawn bereits über ihn Bescheid wusste. Die Frau hatte recht. Er war in Wahrheit kein SEAL , sondern gehörte zuletzt dem United States Marine Corps an, bevor er die Seiten gewechselt und zu den Generälen übergetreten war. Eigentlich hätte ein echter SEAL aus der Gruppe der Hazarder den Angriff auf die La Lumière leiten sollen. Allerdings war Ensign Declan Parsley verschollen. Auch die Generäle hatten ihn bisher weder ausfindig machen können, noch wussten sie, ob er sich bereits Shift-P injiziert hatte.
    Simmons sah die Frau an. »Nun, wenn Sie schon meinen Namen kennen, werden Sie mir sicherlich Ihren auch verraten.«
    Erst auf Nachdruck, als einer der hinter ihr schwimmenden SEAL s ihr die Mündung der MP5 in den Nacken drückte, rührte sich die Frau.
    »Paula«, sagte sie.
    »Paula was?«
    »Nur Paula.«
    »Na schön, Paula, dann sagen Sie mir doch einmal, wohin die Fregatte unterwegs war.«
    »Als wenn Sie das nicht wüssten«, sagte Paula und sah ihm direkt in die Augen.
    Stimmt. Er wusste es. Es gab vermutlich keine Informationen, die sie ihm geben konnte, über die er nicht längst Bescheid wusste. Verdammt, der ganze Plan war so simpel gewesen. Nachdem Hannigan an Bord des G-Dawn-Schiffes gegangen war, konnte man die Position der Fregatte über den Sender in einer der Patronen ihrer Waffen leicht orten. Die beiden Warthogs sollten das Feld räumen, die SEAL s an Bord gehen und das Defector-Virus sicherstellen. Keiner hatte damit gerechnet, dass G-Dawn über eine kampfbereite Fregatte verfügte; dass die beiden A-10 vom Himmel geholt wurden; dass das SEAL s-Team von kampferprobten Frauen in Nanofasersuits aufgerieben wurde.
    Die ganze Aktion war schiefgelaufen. Simmons befand sich im eiskalten Wasser des Atlantischen Ozeans, vielleicht hundertfünfzig Kilometer oder mehr vom nächsten Stück Land entfernt, hatte sein U-Boot verloren und konnte jetzt nur noch darauf hoffen und warten, dass eine Bergungsmannschaft eintraf. »Wo sind die anderen hin?«, fragte er. »Sie haben zwei Rettungsboote losgemacht und sind in die Richtung gefahren.«
    Paula hob die Schultern. Wieder drückte ihr der SEAL hinter ihr die Waffe in den Nacken. »Sie töten mich doch sowieso, Simmons.«
    »Wenn Sie mir die Wahrheit sagen, lasse ich Sie am Leben. Vielleicht sind Sie als Geisel für einen Austausch noch wertvoll. Aber ich kann auch auf Sie verzichten. Also?«
    Paula atmete tief durch. Das Flackern der brennenden Wrackteile glänzte in ihren Augen. Sie rang sichtlich mit einer Antwort. »Ich nehme an, sie wollen sich bis Baffin Island durchschlagen.«
    Simmons lachte. »Netter Versuch, Lady. Mach sie kalt.«
    »Was?«
    »Wenn Sie mich verscheißern wollen, sollten Sie es so anstellen, dass ich es nicht merke«, sagte Simmons. »Mit den Außenbordern der Rettungsboote haben sie keine Chance, die Insel zu erreichen. Letzte Chance. Was haben Ihre Freunde vor?«
    Paula stieß ein leises Zischen zwischen den Zähnen hervor. Dann klang ihre Stimme heiser über dem Knistern der Flammen hinweg. »Sie steuern einen Rendezvouspunkt an und warten darauf, von der Le Soleil aufgenommen zu werden.«
    Simmons hob eine Braue. »Die Le Soleil? Was ist das?«
    »Das Schwesterschiff der La Lumière«, sagte Paula und nagte an ihrer Unterlippe.
    »Bewaffnung?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Keine. Die Le Soleil ist ein reines Forschungsschiff.«
    Ein Forschungsschiff. Simmons lächelte. »Also befindet sich das Defector-Virus dort an Bord.«
    Paula nickte, ohne ein Wort zu sagen.
    »Na bitte, geht doch.« Simmons nickte dem Mann hinter Paula zu. »Töte sie.«
    Nur eine Sekunde lang stand purer Unglaube, gemischt mit Entsetzen in Paulas Augen. Dann war ein schallgedämpftes Ploppen zu hören und Paulas Kopf explodierte in einer roten Wolke.
    22:37 Uhr
     
    Der erste Motor begann zu spucken und drohte zu verstummen. Amandine schaltete in den Leerlauf und zog unter einem der Sitze einen Benzinkanister vor, um den Motortank aufzufüllen.
    Eileen sah hinaus auf die offene See. Der funkelnde Sternenhimmel hatte sie die ganze Zeit über begleitet, sodass die beiden Rettungsboote nicht in völliger Dunkelheit ihren Weg durch die endlosen Weiten des Ozeans suchen mussten. Von Verfolgern war nichts zu sehen. Ihr Plan, sich so weit wie möglich von der Kampfzone fortzubewegen, war offenbar aufgegangen. Während ihrer Fahrt hatte Eileen erstmals Zeit gehabt,

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