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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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keine Hinweise. Sie musste an anderen Stellen graben.
    Gwen wechselte wieder zum Zugang des Verbundes, loggte sich aus dem Computer des Pentagons aus und kehrte auf die Suchebene zurück. Die Maschine arbeitete mit einem Algorithmus, der alle den Generälen bekannten Quellen anzapfte. Bei einer globalen Anfrage loggte sich der Rechner in sämtliche militärische, nachrichtendienstliche, bundesbehördliche und zivile Datenbanken ein und durchforstete sie auf den eingegebenen Volltext. In jedem Verzeichnis. In jedem Dokument. Die Rechenzeit, die dabei beansprucht wurde, war immens. Damit Gwen nicht stundenlang online bleiben musste, routete sie die Ergebnisse zu einem Postfach um. Sie würde sich später noch einmal einloggen und nachsehen, ob ihre Suchanfrage etwas gebracht hatte. Gleichzeitig startete sie noch eine weitere Abfrage und gab die Begriffe Defector und Renegade in den Verbundsuchalgorithmus ein. Bisher hatten Eileen und sie nur über das Web nach Renegade gesucht. Vielleicht fand sich in den Datensammlungen etwas.
    Anschließend loggte sie sich ganz aus dem System aus, nicht ohne ihre Login-Zeit zu löschen, und rief über das Internet eine Kartenregion von Devon Island auf. Wenn sie Eileen helfen wollte, musste sie ihre nächsten Schritte präzise planen. Eine Hauruck-Aktion war genau das Falsche in der gegenwärtigen Situation.
    Gwen lehnte sich in die Couchpolster zurück und starrte an die Decke des Hotelzimmers. Was würde der General jetzt tun?
    Verdammt! Sie war weder Feldagentin, wie sie Eileen bereits gesagt hatte, noch war sie ein strategisches Genie.
    Ich bin nur eine Assistentin. Ich gebe Befehle und Informationen weiter!
    Sie schob den Laptop von ihrem Schoß auf den Tisch, zog die Schuhe aus und legte die Beine hoch auf das Sofa. Gwen legte sich auf die Seite, stützte ihren Kopf mit einer Hand ab und griff mit der anderen nach der fast geleerten Teetasse.
    Es gibt aber keinen anderen außer mir. Keinen klugen General, der in strategischen Bahnen denkt. Ich bin die einzige Hilfe, die Eileen Hannigan kriegen kann. Streng dich an! Was würde der General tun?
    Sie trank den Tee aus.
    Nein, was würdest du tun?
    Sie war zu müde, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Gwen bekam nicht einmal mehr mit, wie sie die leere Teetasse zurück auf den Tisch stellte und beinahe übergangslos einschlief.
        
     

Nordatlantik, Baffinbucht
15. November, 20:10 Uhr
     
    Nachdem das brummende Geräusch der Außenbordmotoren auch unter Wasser nicht mehr zu hören war, wagten es die vier Männer in den Taucheranzügen endlich aufzutauchen. Der Abendhimmel war vom grellen Flackern der Brände einzelner Wrackteile der La Lumière erfüllt.
    Blue Shark, der Anführer der Navy- SEAL s-Einheit, durchdrang die Wasseroberfläche und drehte sich einmal im Kreis. Als sich abzeichnete, dass der Kampf verloren war und die USS Freeport nach dem Torpedotreffer sank, hatte er seinen Männern befohlen, das Achterdeck der Fregatte zu verlassen und im Wasser unterzutauchen. Sie besaßen nur kleine Atempacks. Ein längerer Tauchgang war bei dem Enterkommando nicht vorgesehen gewesen. Die Luft reichte jedoch aus, um so lange zu verschwinden, bis sich die Rettungsboote weit genug entfernt hatten.
    »Sir?«, fragte einer der Soldaten der Spezialeinheit, und Blue Shark drehte sich zu ihm um.
    Der Mann deutete auf ihre Gefangene. Nach der Explosion des Hubschraubers war eine der beiden Frauen in den Nanofaseranzügen über Bord gegangen. Die SEAL s hatten sie aufgegabelt und sie mit Luft unter Wasser versorgt. Sie war noch benommen, regte sich aber langsam wieder. Blue Shark hoffte, dass sie ihnen noch nützlich sein konnte.
    Er schwamm zu dem anderen SEAL und der Frau hinüber. Ihre Augenlider flatterten. Als sie sie ganz aufschlug und erkannte, wo sie sich befand, begann sie zu zappeln, doch die Mündungen der MP5 ließen sie schnell innehalten.
    Blue Shark lächelte. Entgegen der landläufigen Meinung, nasse Waffen wären nicht mehr schussbereit, funktionierten diese sehr wohl noch, nachdem man sie vollständig unter Wasser getaucht hatte. Sie ließen sich sogar unter der Oberfläche abfeuern, auch wenn das bei dem verstärkten Rückstoß nicht ratsam war. Die Frau war klug genug, das zu erkennen, und trat auf der Stelle Wasser, während sie ihre Geiselnehmer nacheinander aufmerksam musterte. Ihr Blick verharrte auf dem Anführer.
    »Sie sind Simmons«, sagte die Frau.
    Blue Shark presste die Zähne aufeinander. Mit

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