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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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rufen.
    Knapp eine Stunde darauf war eine Rettungsmannschaft mit einem Sea-Knight-Hubschrauber eingetroffen.
    Simmons und die SEAL s befanden sich noch immer an Bord des gewaltigen Ungetüms mit Doppelrotoren und rasten durch die Nacht über die See. Der Hazarder bezweifelte, dass sie das Schwesterschiff G-Dawns ausfindig machen konnten. Es war ihnen nur mithilfe des in einer Patrone versteckten Senders gelungen, die Position der La Lumière zu lokalisieren. Die Schiffe G-Dawns verfügten über ausreichend Störgeräte, um ein Aufspüren über Radar oder Satellit unmöglich zu machen.
    »Sir, ich habe jetzt Ihr Gespräch.« Die Stimme des Piloten, den Simmons von seinem Platz in der großräumigen Kabine des Hubschraubers nicht sehen konnte, drang aus den Lautsprechern des Kopfhörers.
    Simmons zog das Mikrofon näher an seinen Mund heran. »Video?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann schicken Sie es mal rüber.«
    Sofort flammte auf dem kleinen Bildschirm, der vor ihm in die Wand eingelassen war, ein Gesicht auf. Eine attraktive Frau, mit lang gewelltem, blondem Haar und einer Spur zu viel Make-up im Gesicht sah ihn freundlich an.
    »Agent Simmons«, sagte sie mit gleichgültiger Stimme.
    Obwohl sie keinen Ring an ihren Fingern trug, der bezeugt hätte, dass sie verheiratet war, war die Frau Simmons nur als Mrs Stylez bekannt.
    »Nennen Sie mich Cord«, sagte er und setzte ein Lächeln auf, um sie dazu zu bewegen, ihm ebenfalls ihren Vornamen, von dem er bisher nur den Anfangsbuchstaben G kannte, zu verraten.
    »Ich stelle Sie zum General durch, Simmons.«
    Mrs Stylez verschwand vom Schirm und machte dem wuchtigen Glatzkopf Platz, der Simmons bei jeder Begegnung eine Gänsehaut bescherte. Der Mann hatte etwas an sich, das Simmons nicht fassen konnte. Er hatte den General sofort als gefährlich und unberechenbar eingestuft und hoffte, dass er sich niemals mit ihm anlegen musste.
    Täuschte er sich oder lag eine Spur Erleichterung auf den Zügen des Generals, als er Simmons sah?
    »Sie haben überlebt. Gut. Geben Sie mir einen kurzen Bericht.«
    Simmons schürzte die Lippen, nickte und fasste die gescheiterte Mission im Nordatlantik in knappen Worten zusammen. Während seines Berichts zündete der General eine Zigarre an und paffte daran herum. In beinahe regelmäßigen Abständen stieg ein perfekter Rauchkringel in die Luft.
    »Sehen Sie den Auftrag als Teilerfolg an«, sagte der Mann, dessen Aufenthaltsort Simmons unbekannt war. »Mit der Vernichtung der La Lumière haben wir G-Dawn einen empfindlichen Treffer verpasst. Soweit ich weiß, gehören die Leibwächterinnen Narwicks zum inneren Kreis der Organisation. Mit dem Tod von zweien ist auch das als Erfolg zu verbuchen. Wir wissen jetzt, dass G-Dawn noch ein weiteres Schiff besitzt und wo sich das Defector-Virus befindet.«
    Simmons nickte. »Ja, Sir. Aber ich habe keine Ahnung, wie wir die Le Soleil finden sollen. Diesmal gibt es keinen versteckten Sender, der uns Auskunft geben könnte.«
    Der General lächelte und beugte sich vor. Eine Hand verschwand aus der Kameraoptik und griff nach etwas. Kurz darauf schob sich ein Laptopdisplay in den Aufnahmewinkel. Simmons runzelte die Stirn und sah den kleinen blinkenden Punkt auf der Darstellung einer Seekarte.
    »Die Le Soleil?«, fragte er mit Erstaunen in der Stimme, obwohl er die Antwort schon erahnte.
    »Genau.«
    »Sie haben gesagt, lediglich eine Patrone in Hannigans Pistole war verwanzt.«
    »So ist es.«
    Simmons atmete tief durch. »Wollen Sie mir sagen, Sie haben einen Maulwurf an Bord?«
    Der General lächelte über das Display des Laptops hinweg.
    »Wen?«, fragte Simmons.
    Das Lächeln wuchs zu einem breiten Grinsen. Der General paffte an seiner Zigarre.
    »Wäre es nicht besser, wenn ich es wüsste, Sir?«, hakte Simmons nach und fuhr sich mit einer Hand über das Kinn, während er rätselte, ob der Maulwurf sich schon an Bord der La Lumière befunden hatte oder erst auf dem Schwesterschiff dazugestoßen war. »Es ist zu riskant, bei einer Operation wie der letzten nicht zu wissen, wer der Feind und wer der Freund ist.«
    »Keine Sorge, unser Freund war zu keiner Zeit in Gefahr.«
    Simmons runzelte die Stirn. »Sie werden es mir also nicht sagen.«
    »Nein«, sagte der General. »Noch nicht.«
    Simmons biss die Zähne zusammen. Er merkte, wie Wut in ihm aufkeimte, doch er behielt seine Meinung für sich. Er war Soldat und damit Befehlsempfänger. Die Anordnungen seiner Vorgesetzten zu hinterfragen, gehörte nicht zu

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