Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
seinem Aufgabengebiet.
    »Fliegen Sie direkt nach Devon Island«, sagte der General.
    »Direkt? Was ist mit Verstärkung?«
    Ein Kopfschütteln. »Wir haben beim Angriff auf die La Lumière schon genug Staub aufgewirbelt.«
    »Aber das Militär steht unter Ihrer Kontrolle.«
    »Nein«, sagte der General. »Das ist ein grundlegender Irrtum, von dem Sie sich freimachen müssen, Simmons. Wir haben Macht und kontrollieren Gruppierungen der Regierungen und des Militärs. Wir können Teilbereiche aktivieren und für uns arbeiten lassen, aber wir können nicht den ganzen Systemapparat in Bewegung setzen. Wir wussten, dass es eine heiße Phase gibt, sobald die Hazarder aktiviert werden, aber die Verfolgung von Hannigan, der Aufwand, den wir in Deutschland und Frankreich betrieben haben, und jetzt der Angriff mit A-10 und einem U-Boot haben unsere Möglichkeiten erschöpft.«
    »Blödsinn!«
    »Simmons!«
    »Sie könnten noch mehr aufbringen, wenn Sie wollten«, sagte Simmons ungerührt.
    Der General sog scharf die Luft ein und starrte den Hazarder mit dunklen Augen an. Er vergaß für einen Moment sogar die Zigarre in seiner Hand und saß vollkommen bewegungslos da. Schließlich ging ein feiner Ruck durch seinen Körper, kaum wahrnehmbar, doch Simmons sah das leichte Zittern auf dem Abbild des Displays deutlich genug.
    »Strapazieren Sie nicht meine Nerven, Simmons. Jeder weitere Schritt, den wir unternehmen, erhöht das Risiko, entdeckt zu werden. Der Verbund ist erfolgreich, weil er im Geheimen operiert. Wenn wir überall gleichzeitig losschlagen, werden wir uns selbst ins Aus manövrieren. Das muss Ihnen klar sein, Simmons. Sie arbeiten nicht mehr für das Militär der Vereinigten Staaten, sondern für eine Organisation, die sich unter anderem das Militär der Vereinigten Staaten zunutze macht.«
    Vorher war alles besser, dachte Simmons, nickte jedoch nur.
    »Ich habe noch drei SEAL s«, sagte er dann. »Plus die beiden Piloten.«
    Der General sog an der Zigarre und stieß eine Rauchwolke aus, die für kurze Zeit die Umrisse eines Teufelsgesichtes mit spitzen Hörnern anzunehmen schien. Simmons beobachtete, wie sich das Wölkchen auflöste, und schob die Erscheinung seiner Einbildungskraft zu.
    »Sie hatten die komplette Mannschaft eines amerikanischen Atom-U-Bootes zur Verfügung«, sagte der General.
    »Niemand hat damit gerechnet, dass das U-Boot torpediert wird.«
    Erneut nahm der General einen Zug. Der Rauch entwich diesmal aus seiner Nase, während der Mann mit starrem Blick Simmons ansah. »Also schön. Ich schicke Ihnen …« Er blickte auf etwas außerhalb der Kamera und wandte sich wieder um. »Ein Kommando aus dem Recon-Verband der Marines.«
    »Die existieren nicht mehr, Sir.«
    »Ich weiß, aber Sie haben doch eine neue Spezialeinheit, die direkt SOCOM unterstellt ist, richtig?«
    Simmons nickte. »Das Marine Corps Forces Special Operations Command, kurz auch MARFOR genannt.«
    Der General lächelte. »Freut mich, dass ich Sie zufriedenstellen kann, Simmons. Der nördlichste Marine-Stützpunkt ist die Naval Air Station in Brunswick, Maine.«
    »Dort ist der Reconnaissance Wing Five stationiert«, sagte Simmons. »Gute Jungs.«
    »Sie werden später auf Devon Island eintreffen als Sie.«
    »Ich werde Sie nicht enttäuschen, Sir.« Simmons beugte sich vor. »Ich fliege rüber und besorge Ihnen das Renegade-Virus.«
    »Seien Sie vorsichtig. In Ihrem Helikopter befinden sich zwei Kühlkammern. Denken Sie daran, dass sich Renegade im gefrorenen Zustand nicht ausbreiten kann. Bergen Sie zwei Leichen und bringen Sie sie zurück nach Lynchburg. Wir haben ein entsprechendes Labor eingerichtet, um Renegade aus der DNA der Leichen zu extrahieren. Viel Glück.«
    Der Bildschirm wurde schwarz, als der General die Verbindung unterbrach. Simmons lehnte sich zurück und blickte auf die Uhr. Es war mittlerweile fast Mitternacht. Ein neuer Tag. Eine neue Tablette. Nicht mehr lang, und er hatte alle dreißig geschluckt. Er konnte es kaum noch erwarten, alle Geheimnisse von Misty Hazard zu enträtseln. Angst, dass ihn das Experiment der Vergangenheit in etwas verwandeln konnte, dessen Ausmaße ihm im Moment nicht bewusst waren, hatte er nicht.
    Simmons drückte einen Knopf am Kopfhörer und verband sich mit der internen Funkfrequenz des SEAL -Teams, um die drei verbleibenden Mitglieder über ihr Ziel zu informieren. Bis Devon Island würden sie einige Zeit fliegen. Simmons beschloss, ein wenig Ruhe zu finden und zu schlafen.

Weitere Kostenlose Bücher