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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Schultern. Der mit dem Vibrieren schwach zu hörende Knall ließ auf eine Explosion außerhalb der Eishöhle schließen. Simmons presste die Lippen aufeinander und setzte sich wieder in Bewegung. Ganz gleich, was draußen passierte, er hatte eine Mission zu erfüllen und würde genau das tun. Er kam nur zwei Schritte weit, ehe er wieder stehen blieb. Das Mündungsfeuer, das von vorn aufblitzte, ließ ihn hinter einem Eisvorsprung in Deckung springen. Ein SEAL schrie auf.
    Simmons hörte ein Zischen und spürte gleichzeitig einen brennenden Schmerz im Oberschenkel. Eine Kugel hatte seinen Schutzanzug aufgerissen. Luft entwich. Doch das war im Augenblick seine geringste Sorge, denn ein weiterer Feuerstoß von vorn zwang ihn zum Rückzug zur letzten Biegung. Er stolperte über den getroffenen SEAL , dessen Visier von einem Geschoss zerschmettert worden war.
    Hinter der Biegung ging er in die Hocke.
    »Ich bin getroffen«, sagte der Sergeant und deutete auf eine Wunde an der Schulter. Eine kleine, rote Wolke stob auf. Blutspritzer mit austretender Luft.
    »Ich auch«, sagte Simmons.
    »Was ist … was ist mit dem Virus?«, fragte der Sergeant.
    Simmons wollte die Schulter zucken, doch in dem Moment sah er die Blutsträne aus den Augen des anderen Mannes rinnen. Er schluckte und merkte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach.
        
     

Lynchburg, Virginia
16. November, 17:16 Uhr
     
    Eine Dunstwolke erfüllte die in dunkelrotes Licht getauchte Kommandozentrale. Hinter einem Pult stand die massige, in einen Armani-Anzug gekleidete Gestalt des Generals und paffte eine Zigarre. Er wartete auf die Verbindung mit Simmons, doch der Mann an der Konsole konnte nur ausdruckslos den Kopf schütteln.
    Nie ist eine Stylez da, wenn man eine braucht, dachte der General und blies dem Mann den Zigarrenrauch ins Gesicht.
    »Was ist nun?«, fragte er.
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen keine Verbindung zum Team geben.«
    »Ist Simmons’ Satellitentelefon ausgefallen?«
    Der andere schüttelte den Kopf. »Schwer zu sagen. Es sieht vielmehr so aus, als befände sich die gesamte Region um Devon Island in einem … Funkloch.«
    Der General ballte eine Hand zur Faust und biss auf seine Zigarre. Er drehte sich auf dem Absatz um und raunte dem Mann an der Station im Hinausgehen zu: »Geben Sie mir St. Petersburg.«
    Der Mann drehte sich um. »Wir haben in Florida nur ein Büro in …«
    »Russland«, sagte der General mit scharfem Unterton in der Stimme und verließ den Kontrollraum, um nebenan sein Büro aufzusuchen. Er ließ sich schwer in den Sessel fallen, nahm die Zigarre und drückte sie in einem Ascher aus, während er auf die Verbindung wartete. Nur eine Sekunde darauf blitzte der Bildschirm auf.
    Der General blickte in einen Spiegel. Sein Gesprächspartner glich ihm bis auf das nicht vorhandene Haar. Mit dem Unterschied, dass sein Anzug um eine Nuance heller war und die Krawatte uni statt gestreift.
    »Hallo«, sagte der Mann auf dem Bildschirm. Er saß vornübergebeugt und hatte die Unterarme auf dem Schreibtisch aufgelegt. Seine Hände waren ineinandergefaltet und in seinen Mundwinkeln glomm eine Zigarre.
    Bei dem Anblick merkte der General, wie ihn wieder das Verlangen überkam. Er streckte eine Hand nach dem Humidor aus, fischte eine Corona heraus, schnitt sie an und entzündete dann ein Streichholz, um das Ende der Zigarre über der Flamme zu rollen. Er ließ sich Zeit und wartete, bis sich ein Glutring um die Tabakblätter gebildet hatte, ehe er den ersten Zug nahm.
    Sein Gesprächspartner hatte dafür offenbar vollstes Verständnis, denn er wartete geduldig.
    »Hallo«, sagte der General und blies den Rauch in Richtung Bildschirm aus. »Wir hatten eine Vereinbarung.«
    »Die haben wir immer noch.«
    »Das bezweifele ich.« Der General nahm einen weiteren Zug. »Die Michail Gorbatschow liegt immer noch bei Devon Island in Kanada.«
    Der andere General runzelte die Stirn. »Ich habe das Boot nach unserer Vereinbarung zurückbeordert. Wie kommst du darauf, dass es noch dort wäre?«
    Nun beugte sich auch der General vor und sah den anderen scharf an. »Ich habe den Funkkontakt zu meinem Team verloren.«
    »Ein Team?«
    »Ja.«
    »Wollten wir Renegade nicht ruhen lassen?«
    »Das hast du missverstanden.«
    Der russische General lachte kurz. »Ich glaube nicht. Wenn, dann hätten die Soldaten der russischen Marine das Virus sicherstellen können.«
    »Und dann? Du glaubst alles unter Kontrolle zu haben? Der Verbund war sich einig,

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