Kalte Spuren (German Edition)
Zeit, Sie in die weiteren, wichtigen Einzelheiten einzuweihen. Die Angelegenheit mit den beiden toten FBI -Agenten gestern Nachmittag hat eine Menge Staub aufgewirbelt. Wenn Sie jedoch die lokalen Nachrichten verfolgen, werden Sie dort keine Silbe darüber finden.
Alles ist verschleiert worden. Das überfahrene Mädchen wird einem Unfall mit Fahrerflucht zugeschrieben. Falls es Sie beruhigt: Es lebt, hat ein gebrochenes Bein und ein paar gebrochene Rippen und Prellungen sowie eine leichte Gehirnerschütterung. In ein paar Wochen ist es wieder auf dem Damm.
Wenn Sie jetzt Staatsfeind Nummer 1 sind, Miss Hannigan, ist da draußen nichts davon zu bemerken. Sie werden gejagt, ja. Aber intern. Es gibt keine öffentlichen Steckbriefe, keine Fahndungen, kein festgesetztes Kopfgeld.
Das ist ein Punkt für Sie, aber Sie müssen dennoch so vorsichtig sein, wie nie zuvor in Ihrem Leben.
Trauen Sie niemandem. Ich wünschte, ich könnte etwas anderes behaupten, aber trauen Sie nicht einmal mir nach dieser E-Mail. Jedenfalls nicht mehr, als es Ihr gesunder Verstand zulässt.
Die Organisation, für die ich arbeite, hat alle fünfzehn Hazarder aktiviert. Sie sind quer über den Globus verteilt. Im Anhang schicke ich Ihnen eine Liste aller Teilnehmer des Experiments. Da ich nicht weiß, wer bereits seine bisher blockierten Erinnerungen wiedererlangt hat und für unsere Organisation arbeitet, trauen Sie auch keinem von denen. Sie mögen alle auf derselben Liste stehen, aber vermutlich nicht auf derselben Seite.
Es gibt vieles, das ich Ihnen noch sagen müsste, aber es ist momentan nicht sicher. Aus diesem Grund werde ich diese Mailadresse nach dem Senden der Nachricht löschen. Antworten Sie nicht hierauf. Ich werde mich wieder bei Ihnen melden.
g.
Sie war genauso schlau wie vorher. Eileen schüttelte den Kopf und las die Mail noch einmal, wohl in der Hoffnung, dass sie eine wichtige Passage verpasst hatte. Doch dem war nicht so. Sollte der General eine Verschlüsselung verwendet haben, so hatte sie dafür den Code nicht.
Wenigstens eine wichtige Nachricht enthielt die E-Mail: Das Mädchen lebte.
Eileen atmete auf, dann hockte sie sich aufrecht hin und scrollte bis zum Anhang. Es handelte sich um eine Textdatei, die sie ohne Probleme öffnen konnte. In verkleinerter Darstellung enthielt sie eine simple Namensliste.
Name/Vorname
Rang
Einheit
O’Brien, Scott
Lt. Col.
USAR
McMullen, James P.
Lt.
1st SFODD
Simmons, Cord
Cpt.
USMC
Vandengard, Desmond
Mj.
SAS
Strauss, Zaira
Lt.
Mossad
Lomi, Allegra
AISE
Hannigan, Eileen
Lt.
UMSC
Phelps, Nicholas
Msgt
U.S. Army
Parsley, Declan
Ens.
NS
Callahan, Bruce
SA
CIA
Pothoff, Veronica A.
MAD
Scharbach, Rainer
Kom.
SEK
Valois, Philippe
Lt.
CH
Semenova, Kristina
FSB
Taha, Meryem
DGSG
Beim Überfliegen der Liste stach ihr eigener Name Eileen sofort ins Auge. Sie schluckte. Der Rest war eine bunte Mischung, vorrangig aus den Kreisen des Militärs und der Geheimdienste. Die amerikanischen Abkürzungen waren Eileen ein Begriff. Das United States Marine Corps kannte sie persönlich. Sie wurde in der Liste sogar noch als Mitglied vom selbigen geführt. Das USAR stand für die Army Rangers. Mit dem 1st SFODD war die Delta Force gemeint. Einige andere Abkürzungen standen für Spezialeinheiten oder Geheimdienste anderer Staaten. Mit dem DGSG und AISE konnte Eileen auf Anhieb nichts anfangen.
Ihr Blick wanderte zurück zu dem zweiten Marine-Eintrag auf der Liste. Captain Cord Simmons. Sie kannte ihn nicht, aber vielleicht konnte sie herausfinden, wer er war und was er über Misty Hazard wusste.
Sie sah auf die Uhr. Es war fast drei. Wenn sie früh raus wollte, sollte sie sich besser noch für zwei oder drei Stunden aufs Ohr legen und morgen mit ihren Recherchen beginnen. Zu allererst benötigte sie einen Laptop. Das Blackberry war zum Mailen und Telefonieren ausreichend, für eine angewandte Suchanfrage im Internet jedoch zu klein und schwer zu bedienen.
Eileen speicherte den Anhang in einem separaten Ordner des internen Speichers ab. Dann legte sie das Smartphone beiseite und ihren Kopf in die weichen Kissen.
Sie löschte das Licht.
Und hoffte, den Wecker zu hören, sobald er klingelte.
Dortmund, Deutschland
12. November, 11:28 Uhr MEZ
Nur zweieinhalb Stunden später, abgesehen von den sechs Stunden Zeitdifferenz, öffnete in einem von blauem, schwerem Rauch geschwängerten Zimmer ein schmächtiger Typ mit glasigen Augen und
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