Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
überwacht wurde.
    »Mist.« Sie wechselte in das Nachrichtenmenü und tippte eine E-Mail an ihren Bruder. Da vermutlich seine Mailkonten überwacht wurden, wählte sie eine der Wegwerfadressen, die er für Forenregistrierungen benutzte. Er hatte ihr davon einmal erzählt und sie hoffte, dass er noch die Zugangsdaten dazu besaß.
      
     
Ron,
fahr zu Mom, pack ein paar Sachen zusammen und verlasst die Stadt. Hier ist es nicht mehr sicher. Irgendeine große Schweinerei ist im Gange und ich stehe auf einer Liquidationsliste. Ich will euch nicht mit hineinziehen, aber es ist anzunehmen, dass sie Moms und dein Haus observieren und euch als Druckmittel gegen mich einsetzen, wenn ich mich blicken lasse.
      
     
Leen
      
     
    Sie schickte die Nachricht ab und tippte anschließend eine SMS mit einem einzigen Wort: FREEZONE .
    Das war der Anbieter, bei dem Ron Hannigan seine Adresse eingerichtet hatte. Eileen sandte die Kurznachricht und wollte das Blackberry wieder einstecken, als ihr die gelb blinkende Diode auffiel. Sie hatte eine E-Mail von [email protected] erhalten.
      
     
Miss Hannigan,
die Dinge haben sich geändert. Der General ist tot. Ich habe vollen Zugriff auf seine Ressourcen und werde Sie nach besten Kräften unterstützen. Allerdings kann ich nicht so frei agieren wie er zuvor. Ich muss vorsichtig sein, damit man mich nicht auch noch erwischt.
      
     
Fahren Sie zur Five Points Station und suchen Sie die Damentoilette auf. In der dritten Kabine vom Eingang ist in der Wasserspülung ein Schlüssel befestigt. Mit diesem haben Sie Zugang zum Schließfach 143. Schicken Sie mir eine E-Mail, sobald Sie den Inhalt des Schließfachs sichergestellt haben.
      
     
Gwen
      
     
    Der General war tot? Eileen legte das Blackberry auf den Tisch und lehnte sich in die Polster der Sitzbank. Die Worte des mysteriösen Unbekannten drangen wieder in ihre Erinnerungen. Trauen Sie niemandem, nicht einmal mir.
    Und Mrs Stylez? Konnte sie ihr trauen?
    »Noch Kaffee?« Die Bedienung des Diners riss sie aus den Gedanken. Eileen verneinte und bezahlte mit der Ghost Card. Wie bereits beim Autokauf brauchte sie auch hier nur die Karte in die Hand zu nehmen und den Namen des Kreditkarteninstituts zu sagen, über das sie zahlen wollte. Automatisch bildete sich das aktuelle Hologramm der Karte auf der schwarzen Oberfläche nach, eine Nummer wurde sichtbar und ein Firmenname, der mit jedem Kauf variierte, erschien über den eingestanzten Ziffern. Diese Chamäleontechnik war erstaunlich. Ohne Argwohn nahm die Bedienung die Karte, zog sie durch ihr Lesegerät und sah Eileen an.
    »Fünf Dollar Trinkgeld«, sagte die Agentin.
    Die Bedienung setzte ein Lächeln auf, addierte das Trinkgeld und schloss die Buchung ab. Sie reichte Eileen die Karte zurück, die in ihrer Hand wieder schwarz und unscheinbar wurde.
    »Danke«, sagte die Frau.
    »War ein guter Kaffee«, erwiderte Eileen, verstaute Karte und Blackberry in ihrer Lederjacke und stand auf. Draußen kehrte sie zum Motel zurück, um den Wagen zu holen. Sie nahm sich vor, zunächst einmal einen Abstecher in eine Einkaufsmall zu machen und dort einen Koffer, zwei oder drei Garnituren Kleidung und ein paar Hygieneartikel einzukaufen, ehe sie Mrs Stylez’ Anweisung folgte und die Five Points Station aufsuchte.
    12:37 Uhr
     
    Der Hauptbahnhof Atlantas war sprichwörtlich überlaufen. In der großen Eingangshalle herrschte ein Gedränge, bei dem ein Vorwärtskommen nur noch unter hohem körperlichen Einsatz möglich war. Pausenlos gingen Auskünfte von verspäteten oder bald eintreffenden Zügen über die Lautsprecher. Hin und wieder wurde ein Passagier aufgerufen, der am Telefon oder an einem Ticketschalter verlangt wurde.
    Das Gewimmel erinnerte Eileen an einen Bienenschwarm. Scheinbar ziellos, doch letztendlich geplant. Eileen hielt sich am Rand und bewegte sich entlang der Schalter und Verkaufsstände, um dem großen Gewusel in der Hallenmitte zu entrinnen. Sie trug eine sportliche Sonnenbrille und hatte die Lederjacke gegen einen dunklen Trenchcoat getauscht. Ihr Blick wanderte durch die Halle. Unter den vielen Fahrgästen stachen die Uniformierten deutlich hervor. Eileen sah die blauen Mützen von Polizisten. Aber das hatte nichts zu bedeuten. Die Cops taten ihren regulären Dienst an der Bahnstation.
    »Lady, nur einen Dollar für einen warmen Kaffee.«
    Sie wäre beinahe über den am Boden hockenden Bettler gestolpert. Er trug einen Parka mit amerikanischer Flagge an den

Weitere Kostenlose Bücher