Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
sie sich angezogen hatte, checkte Eileen elektronisch aus und deponierte den Zimmerschlüssel in einem Abgabefach. Der Portier, der sie diesmal unweigerlich zu Gesicht bekam, musterte sie grimmig. Offenbar hatte er ein Trinkgeld erwartet.
    Eileen ignorierte den Mann und dachte daran, dass sie nicht einmal Bargeld besaß. Sie fragte sich, ob sie mit der Ghost Card an einem ATM -Automaten welches abheben konnte. Doch welche Nummer musste sie dafür eingeben? Der Aktivierungscode des Blackberry war definitiv zu lang. Sie beschloss, den General danach zu fragen, sobald er wieder Kontakt zu ihr aufnahm. Im Moment konnte sie nicht viel tun außer warten, bis er sich bei ihr meldete.
    Eileen ließ den Lexus auf dem Parkplatz des Motels stehen und schlenderte über die Hauptstraße zu einem Diner. Sie bestellte einen Kaffee, ein Schinkensandwich und eine Portion Rührei. Während sie aß, ging sie mit dem Blackberry online und durchstöberte auf dem kleinen Gerät so gut es ging das Internet. Zuerst suchte sie nur gelangweilt und ziellos nach neuen Nachrichten, dann rief sie die Anywho-Seiten auf.
    »Also schön.«
    Sie schob die Reste des Tellers mit Rührei beiseite und schlürfte ihren Kaffee. Gleichzeitig gab sie einen Namen ein.
    SIMMONS, CORD .
    Eileen drückte die Enter-Taste und erhielt sofort eine Fehlermeldung, nach der zumindest der Bundesstaat oder eine Postleitzahl verlangt wurde, um die Suche zu starten.
    Toll! Sie hatte nicht die geringste Ahnung. Und wenn sie alle fünfzig Bundesstaaten abklapperte? Da kamen wahrscheinlich Hunderte Namen infrage.
    Eileen sah sich die Liste an, die der General ihr geschickt hatte. Sie erinnerte sich, dass sie Daves deutsche Verwandte damals über das Internet ausfindig gemacht hatten. Wie war noch die Adresse gewesen?
    »Telefonbuch Punkt d e.« Eileen tippte. Und gab einen Namen in die Suchmaske ein.
    POTHOFF .
    Zumindest suchte dieser Dienst bundesweit, spuckte aber nur neunzehn Teilnehmer aus, von denen niemand Veronica hieß.
    Eileen seufzte und wählte die Nummer der Inlandsauskunft.
    »Ich brauche eine Verbindung nach Arlington, Virginia.«
    »Welchen Teilnehmer?«, fragte der Telefonist.
    »Den Commandant of the Marine Corps«, sagte Eileen. Sie spürte das Zögern des Mannes, anscheinend keine alltägliche Anfrage.
    »Ich stelle Sie durch.«
    Nach zwei Freizeichen meldete sich eine weibliche Stimme. »Operator 24, United States Marine Corps. Was kann ich für Sie tun?«
    Eileen räusperte sich. »Ich heiße Cathryn Simmons und … es ist mir peinlich, aber als mein Mann heute Morgen aus dem Haus gegangen ist, hat er seinen Seesack vergessen. Könnten Sie mir bitte sagen, wie ich ihn erreiche?«
    »Es tut mir leid, ich darf am Telefon keine Auskunft über Angehörige des Marine Corps geben.«
    »Aber ich bin seine Frau! Können Sie nicht eine Ausnahme machen? Die Wäsche war noch nicht fertig. Mehr als die Hälfte seiner Uniformen ist in dem Sack. Wenn er den nicht erhält, dann bekommt er vielleicht eine Disziplinarstrafe oder Schlimmeres. Ich bitte Sie, von Frau zu Frau …«
    Ein Seufzen am anderen Ende der Leitung. »Wie ist sein Name?«
    »Simmons. Cord Simmons. Er ist Captain.«
    Eileen hörte, wie die Finger der Frau eine Tastatur bedienten.
    »Kleinen Augenblick …«, sagte die Stimme, die sich Eileen nur als Operator 24 vorgestellt hatte. »Simmons … hier … Oh.«
    Das Oh war das Letzte, das Eileen von der Frau zu hören bekam. Es gab ein Knacken in der Leitung. Dann meldete sich auf einmal der tiefe Bass eines Mannes.
    »Wer spricht dort?«
    »Sind Sie Simmons?«, fragte Eileen.
    »Den gibt es hier nicht. Ich wiederhole: Wer spricht dort?«
    Eileen legte auf. Sackgasse. Auf diese Art und Weise würde sie nicht an die anderen – wie hatte der General sie genannt? – Hazarder herankommen. Sie trank einen Schluck Kaffee und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Was hatte der General in seiner E-Mail geschrieben? Alle fünfzehn von ihnen wären aktiviert worden. Aber was bedeutete das? Eileen gehörte ebenfalls zu den fünfzehn, aber sie betrachtete sich nicht wirklich als aktiviert. Konnte es sein, dass einige der anderen genauso im Dunkeln tappten wie sie und aus dem Verkehr geschafft werden sollten? Leugnete man deswegen Simmons beim USMC , weil er bereits liquidiert worden war?
    Gott, Mutter!
    Eileen wollte erneut ihre Mutter anrufen, hielt im Wählen aber inne. Selbst wenn ihre Mom zu Hause sein sollte, musste sie davon ausgehen, dass ihr Telefon

Weitere Kostenlose Bücher