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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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geöffnet. Hinter dem aufmontierten Maschinengewehr stand ein Schütze in dunkler Fliegermontur und Helm. Auf der anderen Seite war ein Waffenträger für die Raketen angebracht worden.
    Markus’ Blick heftete sich an dem Schriftzug an der Seite und er glaubte, auf der Stelle sterben zu müssen.
    BUNDESPOLIZEI .
    Sein Mund klappte auf. Sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht. Er blieb einfach auf dem Gehweg neben der umgestürzten Mülltonne sitzen und starrte den Hubschrauber an. Jeden Moment würde eine neue Salve aus dem MG auf ihn niederregnen und sein Leben beenden wie schon das von Bernd und Anna. Mit einem Mal war Markus sich gar nicht mehr so sicher, ob er den Mord an Andy dem Briten Vandengard anhängen konnte. Steckten auch die Behörden dahinter?
    Mein Gott, wir sind in Deutschland und über mir schwebt ein Hubschrauber der Bundespolizei, der mich abknallen will!
    Der Helikopter kam noch tiefer. Seine Rotoren wirbelten im Sog Blätter hoch. Eine Plastiktüte flog dicht an Markus vorbei. Der Hubschrauber drehte sich leicht, sodass der Bordschütze einen besseren Schusswinkel hatte.
    Gleich.
    Wie es sich wohl anfühlt? Markus wartete auf die Einschläge der Geschosse. Er hörte nicht den aufbrausenden Motor, die eiligen Schritte. Hörte nicht, wie ihn jemand ansprach. Nicht einmal den Schuss nahm er wahr. Sein Bewusstsein war vollends beschäftig mit der Mündung des Maschinengewehrs, die jeden Augenblick aufblitzen konnte.
    Erst als der Bordschütze zuckte und kopfüber in die Tiefe stürzte, registrierte Markus, dass etwas nicht stimmte. Neben sich nahm er einen Schatten wahr, der mit einer Pistole auf den Hubschrauber feuerte. Querschläger prallten als Lichtreflexe von der Nase der Maschine ab. Dann durchschlug eine Kugel die Kanzel und erwischte den Co-Piloten. Mit einem Mal drehte der Heli ab, stieg auf und verschwand über den Dächern der Häuser.
    »Kommen Sie!«, sagte jemand neben Markus. Eine Hand griff an seine Schulter und versuchte, ihn auf die Füße zu ziehen, was jedoch ohne sein Zutun nicht möglich war. Er ließ sich aufhelfen.
    Und starrte direkt in die schläfrig blauen Augen Veronica Pothoffs.
    »Sie?«
    »Keine Zeit für Erklärungen. Die kommen wieder.« Sie nickte in Richtung des toten Beamten auf der Straße.
    »Was wird hier eigentlich gespielt? Wieso jagt die Bundespolizei ein Haus in die Luft und bringt Unschuldige um?«
    »Kommen Sie!«, wiederholte Pothoff nur. Sie führte ihn zu einem wartenden BMW 3er Coupé in silbermetallic. Der Wagen stand auf der Straße. Eine Tür sperrangelweit geöffnet. Der Motor lief.
    Wie in Trance ließ sich Markus zur Beifahrertür führen, bekam nicht einmal bewusst mit, wie er einstieg. Erst als der Wagen losfuhr, eine Wende vollführte und dann links in die Möllerstraße bog, kehrte sein Blick in die Wirklichkeit zurück.
    »Was wird hier gespielt?«, wiederholte Markus tonlos seine Frage von gerade.
    »Da klemmen wir beide uns jetzt hinter, um das herauszufinden«, sagte Pothoff. »Ob es Ihnen passt oder nicht, ich bin fortan Ihr Schutzengel.«
    Markus sah die Frau von der Seite an und fragte sich, ob es ihr überhaupt passte, ihn zu beschützen. Er konnte niemandem trauen. Schon gar keiner Mitarbeiterin des MAD . Und er durfte keine weiteren Freunde mit ins Boot ziehen. Drei Tote waren genau drei zu viel.
    Die Erkenntnis war ernüchternd. Er war allein.
        
     

Atlanta, Georgia
12. November, 10:07 Uhr EST
     
    Sie hatte verschlafen. Träge öffnete Eileen die Augen und blinzelte zu dem Wecker auf der Nachtkonsole, der aus irgendeinem unerfindlichen Grund nicht geklingelt hatte. Ebenso wenig wie der Blackberry sie geweckt hatte. Der Plan, noch im Schutz der Dunkelheit von hier aufzubrechen, war damit gescheitert.
    Schlaftrunken schlenderte sie ins Bad und drehte die Dusche auf. Das heiße Wasser belebte sie. Jetzt nur noch einen Kaffee und sie war wieder ganz die Alte. Eileen musterte sich nach dem Duschen skeptisch im Spiegel. Auch wenn sie ihre neue Frisur und die Haarfarbe für gewöhnungsbedürftig hielt, konnte sie sich doch damit abfinden.
    Sie ließ das Handtuch zu Boden fallen und kehrte nackt in den Schlafraum zurück. Die Sachen, die ihr Mrs Stylez gestern überlassen hatte, lagen quer im Zimmer verstreut auf dem Boden, einem Stuhl und dem kleinen Tischchen. Wohl oder übel musste sie im Moment in dieselben Sachen schlüpfen, nahm sich aber vor, mindestens zwei Garnituren zum Wechseln in ihrem Wagen mitzuführen.
    Nachdem

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