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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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sich Häuser auftürmten. An beiden Bordsteinen standen parkende Fahrzeuge. Menschen standen in den Vorgärten und rupften Unkraut. Eine junge Frau schob ihren Kinderwagen den Gehweg entlang. Hier und dort Leute auf dem Bürgersteig.
    Markus jagte mit dem Focus wie ein Irrer durch die Straße und ließ sich von den lautstarken Protesten der Anwohner nicht beirren. Er blickte in den Rückspiegel und verlor im selben Moment jegliche Hoffnung, heil aus der Nummer herauszukommen. Der Hubschrauber befand sich im Anflug. Deutlich sah Markus das Aufblitzen des seitlich montierten Maschinengewehrs.
    Eine Salve schlug direkt neben seinem erbeuteten Wagen ein, strich entlang der parkenden Fahrzeuge. Kugeln stanzten Löcher in Autodächer, ließen Sicherheitsglas in tausend nagelkleine Splitter zerspringen. Im ersten Moment waren die Fußgänger und Anwohner entsetzt und starr vor Schock, doch dann sprangen sie beiseite, rannten von der Straße, versteckten sich in Hauseingängen. Türen und Fensterläden wurden zugeschlagen.
    Ein Mann schaffte es nicht. Als er sich bückte, um sich ein Kind zu schnappen und es in Sicherheit zu bringen, nahm ein Kugelhagel seinen Körper auseinander und hinterließ nur eine durchsiebte, blutige Masse, die wie ein nasser Sack auf den Gehweg klatschte. Das Kind schrie und lief fort.
    Links neben Markus ging ein Wagen in die Luft. Die Motorhaube wurde davongeschleudert und jagte haarscharf an dem Focus vorbei, streifte die Windschutzscheibe und hinterließ auf ihr einen lang gezogenen Kratzer im Glas. Markus riss das Steuer nach rechts, sofort wieder nach links. Teerbrocken spien einer Fontäne gleich von der Straße hoch und prasselten als harter Regen auf dem Dach des Focus nieder.
    Dann war er durch. Er fuhr nach der Siedlung rechts in die nächste Straße, streifte einen Wagen und wurde auf den Gehweg gedrängt. Halb auf dem befestigten Bürgersteig, halb auf dem Rasen der Vorgärten fahrend, kämpfte Markus darum, die parkenden Autos nicht zu rammen und gleichzeitig den Passanten auszuweichen.
    Klonk!
    Der rechte Kotflügel wurde von einer Laterne eingedrückt. Die Wucht des Aufpralls wirbelte den Focus herum, schleuderte ihn um die eigene Achse gegen einen stehenden New Beetle. Wenn Markus nicht gleichzeitig das Gaspedal bis zum Anschlag durchgetreten hätte, wäre er vermutlich in dem parkenden Wagen hängen geblieben. So reichte jedoch die Geschwindigkeit des Focus aus, den Beetle auf die Straße zu schieben.
    Der Motor stotterte. Markus konnte den Ford nur noch mit Kraft lenken. Er driftete nach links ab und ließ sich kaum noch in der Spur halten.
    Das unvergleichliche Fauchen einer weiteren Rakete erklang.
    »Nein!«
    Mit einem Ruck schoss der Focus vorwärts. Wegen des Linkszugs ratschte er an einer Reihe anderer Fahrzeuge vorbei. Der linke Außenspiegel flog davon. Funken sprühten, als Metall auf Metall rieb. Dann schlug die Rakete unmittelbar hinter dem Focus in ein anderes Fahrzeug ein und explodierte.
    Der Ford wurde von der Druckwelle angehoben und segelte mehrere Meter durch die Luft, ehe er mit einem harten Knall auf dem Asphalt aufsetzte. Etwas brach. Vermutlich die Achse. Markus kurbelte am Lenkrad, doch es brachte nicht mehr viel. Noch dreihundert Meter trennten ihn von einer Hauptverkehrsstraße, von der er hoffte, dass sie seine Verfolger abschreckte. Die Polizei war in der Innenstadt präsent. Irgendjemand musste doch auf die Schießerei aufmerksam geworden sein. Tatsächlich hörte Markus in der Ferne Sirenen.
    Wieder eine Salve. Löcher wurden ins Dach des Focus gestanzt. Die Windschutzscheibe splitterte und mit einem Mal ließ sich das Lenkrad gar nicht mehr bewegen. Markus trat die Bremse und stieß die Tür auf. Er hechtete aus dem Wagen.
    Keine Sekunde zu früh.
    Das Maschinengewehr spie eine tödliche Garbe aus, die das Dach des Wagens wie einen Reißverschluss öffnete. Geschosse bohrten sich in die Rückbank, dann den Fahrersitz und pflückten den Schaumstoff aus dem Sessel, als würden sie ein Huhn rupfen.
    Markus war beim Herausspringen mit der Schulter aufgekommen. Er hielt sie mit einer Hand und rieb daran. Kein Knochenbruch.
    Weiter!
    Rückwärts taumelte er gegen eine Mülltonne und fiel hin. Der Helikopter kam im Sinkflug heran. Zum ersten Mal hatte Markus Zeit, sich das Fluggerät genau anzuschauen. Die schlanke Form war ihm vertraut. Ein geräumiger Eurocopter mit flacher Schnauze und in die Schwanzflosse eingearbeitetem Heckrotor. Die Seitentür war

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