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Kalte Stille - Kalte Stille

Titel: Kalte Stille - Kalte Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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schon, Frau Doktor, sag ihm das Gleiche, was du zu mir gesagt hast.«
    Andrea Kunert presste Mund und Augen zusammen. Tränen rannen ihr über das gerötete Gesicht.
    »Du sollst es ihm sagen, verdammt nochmal!«, schrie ihr Alfred ins Ohr.
    »Ich … ich sagte, dass Dr. Forstner nicht für diese
Station zuständig ist.« Ihre Stimme war nicht mehr als ein heiseres Flüstern.
    Wütend verzog Alfred das Gesicht und sah wieder zu Jan. »Da hörst du’s. Von wegen einfach nur sagen, Alfred. Scheiße, mein Lieber.«
    »Aber jetzt bin ich doch hier. Also, warum lässt du sie nicht gehen, und dann reden wir.«
    »Weil dann die Pfleger über mich herfallen. Hier traue ich keinem mehr, auch dir nicht. Alles bleibt jetzt erst mal so, wie es ist, und du hörst mir zu, kapiert?«
    »Na gut. Sag mir, was du von mir willst.« Jan spielte den Gleichgültigen und zuckte die Schultern.
    »Was ich will«, wiederholte Alfred und senkte den Kopf. Als er gleich darauf wieder zu Jan aufsah, war eine Veränderung in seinem Gesicht vor sich gegangen. Es war wie damals im Kindergarten, wenn aus dem Spinner wieder Alfred geworden war.
    »Ich will raus aus der Klinik, Jan. Ich hasse es, was sie hier aus mir machen. Ständig muss ich diese gottverdammten Pillen schlucken, und danach fühle ich mich wie ein Zombie. Und wenn ich mich weigere, jagen sie mir Spritzen hinten rein. Danach erkenne ich nicht mal mehr mein Spiegelbild.«
    »Niemand will dich hier zum Zombie machen«, versicherte ihm Jan. »Nicht wahr, Frau Dr. Kunert?«
    Er musste sie in diese Unterhaltung mit einbeziehen. Solange Alfred bewusst war, dass sie ein denkendes Individuum und nicht nur ein verängstigtes Opfer war, gab es eine Hemmschwelle, die verhinderte, dass er seine Drohung mit der Injektion wahrmachte.
    »Nein«, stieß sie hervor, den Blick starr geradeaus gerichtet. »Natürlich wollen wir das nicht.«
    »Ach nein?« Alfreds Augen verengten sich zu Schlitzen.
»Glaubt ihr etwa, ich falle auf den Scheiß rein? Hast du überhaupt eine Ahnung, wie es ist, dieses Zeug zu nehmen, Jan?«
    Jan hielt seinem Blick stand. »Ich weiß, dass die Nebenwirkungen unangenehm sein können, aber diese Medikamente sollen dir helfen, dich wieder zu stabilisieren, Alfred. Es ist nur zu deinem Besten. Und wenn du wirklich unter solchen Nebenwirkungen leidest, müssen wir die Dosierung überprüfen.«
    Alfred schien kurz über Jans Vorschlag nachzudenken, dann schüttelte er den Kopf.
    »Weißt du, was das Schlimmste an dem Zeug ist, Jan?«
    »Sag es mir.«
    »Man bekommt keinen mehr hoch.« Verbittert sah Alfred an sich herab. »Die haben mir da irgendetwas untergejubelt und geben es nicht zu.«
    Er ließ seine Hand auf eine Brust der Ärztin herabgleiten und drückte sie. Andrea Kunert entwich ein leises Wimmern.
    »Fass meinen Schwanz an«, zischte er ihr zu.
    »Alfred, hör auf. Was soll das?«
    Doch Alfred ging nicht auf Jan ein. Stattdessen brüllte er die Ärztin an. »Ich hab gesagt, du sollst meinen Schwanz anfassen!«
    Andrea Kunert schluckte. Das Gesicht zu einer ängstlichen Grimasse verzerrt, tastete die Ärztin hinter sich und berührte Alfred Wagner zwischen den Beinen. Jan sah, wie sie am ganzen Leib zitterte.
    »Und?«, fragte Alfred. »Ist er steif?«
    Jan tat einen Schritt auf die beiden zu. »Okay, Alfred, es reicht!«
    Im gleichen Augenblick reagierte Alfred. Er presste seine Geisel fester an sich, machte einen Schritt rückwärts
und hob den Ellenbogen an, als wolle er mit der Spritze zustechen.
    »Bleib, wo du bist«, fauchte er. »Ich schwöre dir, ich mach sie kalt, wenn du näher kommst.«
    Beschwichtigend hob Jan die Handflächen. »Schon gut, schon gut!«
    »Und du sagst uns jetzt endlich, ob mein Schwanz steif ist«, schrie Alfred die Ärztin an.
    Zaghaft bewegte sie den Kopf hin und her.
    »Los, sag es!«
    »Nein«, schluchzte sie.
    »Nein, was?«
    »Nein, er ist nicht steif!«
    »Aber du magst doch lieber steife Schwänze, stimmt’s?«
    Andrea Kunert biss sich auf die Unterlippe. Tränen flossen ihr übers Gesicht und Rotz lief ihr aus der Nase.
    »Komm schon, sag es uns!«, fuhr Alfred sie an.
    »Ich mag … steife Schwänze«, keuchte sie und begann hemmungslos zu weinen.
    »Na also.« Mit einem zufriedenen Nicken wandte sich Alfred wieder an Jan und knetete dabei die Brust der Ärztin. »Daran seid ihr schuld! Früher hätte ich von solchen Titten ein Rohr bekommen, mit dem hätte man einen gefrorenen Acker pflügen können. Aber jetzt geht nichts mehr,

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