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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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dem großen Koffer und verteilte sie auf Schränke und Kommoden. Er brachte seinen Kulturbeutel in das mit Marmor verkleidete Badezimmer, entnahm ihm Zahnbürste, Zahnpasta, Rasierapparat und Rasierpinsel und arrangierte alles auf einem Glasbord. Danach sah das Zimmer so aus, als wohnte er darin. Dann rief er, jetzt Englisch sprechend, die Rezeption an.
    »Ich brauche einen kleinen Mercedes. Jetzt gleich. Schicken Sie die Papiere in mein Zimmer. Der Wagen soll in der Marstallstraße hinter dem Hotel stehen. Ich habe eine Verabredung und will nicht, daß jemand es mitbekommt.«
    »Natürlich, Sir«, erwiderte der Mann am Empfang. »Ich rufe in fünf Minuten zurück …«
    »Schicken Sie einfach die Papiere herauf – und parken Sie den Wagen, während ich sie ausfülle. Dann schicken Sie mir die Schlüssel. Ich habe es sehr eilig. Mein Geschäftspartner rechnet damit, daß ich auf ihn warte, wenn er eintrifft …«
    Philip lächelte verkniffen. Er wußte, daß der Mann am Empfang annehmen würde, daß er sich heimlich mit einer Frau traf, einer verheirateten Frau. Eine Viertelstunde später betrat er mit den Autoschlüsseln in der einen und dem kleineren Koffer in der anderen Hand die riesige Hotelhalle, in der es von Menschen wimmelte, elegant gekleideten Männern und Frauen, die offenbar zu einer Party eingetroffen waren. Das war Glück.
    Er schob sich an der am weitesten von der Rezeption entfernten Seite an der Menschenmenge vorbei. Er trug jetzt einen schäbigen dunklen Mantel, und eine schwarze Baskenmütze verdeckte sein dichtes braunes Haar und veränderte sein Aussehen.
    Als er auf die Maximilianstraße hinaustrat, warf er keinen Blick zurück auf den wartenden Volvo. Er ging in der entgegengesetzten Richtung die breite, von teuren Geschäften gesäumte Straße entlang und bog dann in eine Seitenstraße ab.
    Am Bordstein wartete ein kleiner roter Mercedes.
    Sein nächstes Ziel erreichte Philip auf einem Umweg. Er fuhr fast vollständig im Kreis herum, bis er wieder auf der Maximilianstraße und vor dem Vier Jahreszeiten angekommen war. Er fuhr auch an dem noch immer am Bordstein wartenden Volvo vorüber. Drinnen saßen zwei massige Individuen, von denen eines eine
Zigarre
rauchte.
    »Du wirst noch etliche Zigarren rauchen können, bevor die Nacht vorüber ist«, sagte Philip zu sich selbst.
    Er fuhr weiter und bog dann nach rechts in die Altstadt ab. An die Stelle der hohen, vielfach ockerfarben gestrichenen Gebäude in der Maximilianstraße traten alte Steinhäuser, einige davon mit großen, über die Straße ragenden steinernen Baikonen. Er hielt vor dem Hotel Platzl an, einem alten, weißgestrichenen Bau mit einem Spitzgiebel über dem sechsten Stock. Auch hier nahm er sich ein Zimmer, bestand darauf, seinen Koffer selbst zu tragen, dann ging er ebenso vor, wie er es im Vier Jahreszeiten getan hatte. Er verteilte den Inhalt seines kleinen Koffers so, daß das Zimmer einen bewohnten Eindruck machte. Dies war seine wirklich Basis, gut versteckt im Labyrinth der Altstadt.
    Vor dem Verlassen des Zimmers öffnete er ein Geheimfach im Boden seines Koffers und entnahm ihm ein kleines Lederfutteral, das einige sehr spezielle Werkzeuge enthielt. Dann zog er eine Lammfelljacke über und verließ das Hotel. Er kam an einer Bar vorbei und überlegte kurz, ob er sich einen Drink genehmigen sollte.
    Er verwarf den Gedanken sofort wieder. Sowohl er als auch Jean hatten gelegentlich gern ein Glas Weißwein getrunken. Aber jetzt könnte ich ebenso wenig Alkohol konsumieren wie von der Tower Bridge herunterspringen, dachte er. Aber vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er tatsächlich von der Tower Bridge heruntergesprungen wäre.
    Nein! Er hatte einen Job zu erledigen. Er war unterwegs zur Zentrale der International & Cosmopolitan Universal Communications, zu der Adresse, die Jean in ihrem Tagebuch notiert hatte. Er würde in das Gebäude einbrechen.
    Gabriel March Walvis bewegte sich rastlos auf dem Rücksitz der Mercedes-Limousine, die die Autobahn entlangjagte, um sie zu dem Schloß in den Bergen zu bringen, deren zerklüftete Gipfel jetzt vor ihnen aufragten. Rosa, die Frau in Schwarz neben ihm, wartete darauf, daß er sprach. Walvis starrte Martin an, der ihm auf dem Klappsitz gegenübersaß.
    »Ist uns jemand vom Flughafen aus gefolgt?« schnarrte er.
    »Nein, Sir«, versicherte ihm Martin mit einem breiten Lächeln.
    »Niemand. Darauf würde ich mein Leben verwetten.«
    »Durchaus möglich, daß Sie genau das

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