Kalte Wut
Last befördern als die größten Transportflugzeuge der amerikanischen Armee. Ich will, daß die Waffen und anderen Geräte nach England gebracht werden. Später werden wir noch einen kurzen Abstecher zu dem Bauernhaus machen, damit ich gewisse Projekt Sturmflut betreffende Papiere holen kann.
Gulliver! Lassen Sie die Wagen vorfahren. Wir lassen Mr. Tweed in dem Glauben zurück, daß wir nach wie vor in Salzburg sind.
Beeilen Sie sich! Wir sind im Begriff, Geschichte zu machen.«
38
»Ihr beide seht aus, als hättet ihr einen Topf voller Gold gefunden«, bemerkte Tweed.
Paula und Newman waren nach ihrem Ausflug ins Erdgeschoß des Hotels in Tweeds Suite zurückgekehrt. Sie sahen sich an.
»Wer soll es ihm sagen?« fragte Newman Paula.
»Wie wäre es, wenn ihr euch bald entscheiden würdet?«
knurrte Tweed.
»Ich ging gerade durch das Foyer auf die Rezeption zu«, berichtete Newman, »als ich sah, wie eine Frau in einem Skianzug mit der Kapuze über dem Kopf das Hotel durch den Haupteingang verließ.«
»Weiter«, sagte Tweed, seine Ungeduld nur mit Mühe verhehlend.
»Es war Lisa Trent.«
Stille breitete sich im Zimmer aus. Philip sah Butler an, der die Achseln zuckte. Tweed trat ans Fenster und schaute hinaus, ohne die Sturmwolken zu sehen, die sich über den fernen Bergen zusammenbrauten.
»Woran haben Sie sie erkannt?« fragte er schließlich.
»Ich wußte, daß er das fragen würde«, sagte Newman zu Paula.
Dann wendete er sich wieder an Tweed. »Ich bin ganz sicher. An allem. Größe, Körperbau.«
»Und Körpersprache«, setzte Paula hinzu. »Ihre Art zu gehen.
Daran kann ich mich deutlich erinnern, seit unserer ersten Begegnung in dem Bistro in Bosham.«
»Das ist interessant«, sagte Tweed. »Auf meiner Liste der Verdächtigen, die Teardrop sein könnten, stehen drei Frauen. Lisa Trent, Jill Seiborne und Rosa Brandt. Und inzwischen sind alle drei in Salzburg um die Zeit gesehen worden, in der Ziggy Palewski ermordet wurde. Philip, sind Sie ganz sicher, daß es Rosa Brandt war, die Sie in der Altstadt verschwinden sahen?«
»Ich habe eine mittelgroße Frau gesehen, die einen schwarzen Mantel trug und eine schwarze Kappe mit einem schwarzen Schleier, die an dem Abend in einer Gasse verschwand, als ich hinter Lucien her war, nachdem dieser seine automatische Waffe auf uns abgefeuert hatte.«
»Und Sie sind sicher, daß Sie eine solche Person gesehen haben?« beharrte Tweed.
»Ganz sicher. Zugegeben, ich habe nur einen flüchtigen Blick auf sie werfen können.« Philip sah die anderen an. »Aber ihre Aufmachung war unverwechselbar. Ja, ich bin ganz sicher«, wiederholte er.
»Also sind alle drei in Salzburg gesehen worden – um die Zeit, zu der Ziggy Palewski ermordet wurde.«
»Aber weshalb soll sie jetzt ihr Aussehen verändert haben?« fragte Newman. »Paula glaubt, daß sie eine rote Perücke trug.«
»Weil«, entgegnete Tweed, »sie eine sehr intelligente Frau ist.
Das muß sie sein – sonst hätte sie nicht so viele Leute umbringen und selbst überleben können. Ich nehme an, daß sie die schwarze Karte lange genug ausgespielt hat, um es für riskant zu halten, auch weiterhin in dieser Verkleidung aufzutreten. Das ist eine weitere Bestätigung dafür, daß ich ihre Identität herausgefunden habe.«
»Ich werde Sie nicht fragen, wer sie ist. Sonst würden Sie doch nur sagen, es wäre noch zu früh, um sicher zu sein«, bemerkte Paula trocken.
»Wie einsichtig von Ihnen. Und jetzt kommen wir zu dem Geheimnis, weshalb Walvis das Gerücht verbreiten läßt, er wäre hier in Salzburg. Nur Walvis kann es in die Welt gesetzt haben – und aus einem bestimmten Grund.«
»Den ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann«, sagte Newman. »Also, wie wäre es, wenn Sie es uns sagen würden?«
»Weil er Salzburg verläßt – es ist durchaus möglich, daß er bereits zu einem anderen Ort unterwegs ist. Und wir werden innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden dasselbe tun.«
»Und wohin fahren wir?« fragte Paula.
»Nach München, wo wir kurz Station machen werden, bevor wir Weiterreisen. Ich möchte mit Kuhlmann persönlich sprechen, nicht am Telefon.«
»Dann«, warf Philip ein, »gehe ich noch einmal in die Altstadt und suche nach Lucien. Kann sein, daß ich den Rest des Tages und die ganze Nacht unterwegs sein werde.« Er sah Tweed an.
»Ist es Ihnen recht, wenn ich morgen zum Frühstück wieder da bin?«
»Ja.«
»Möchten Sie, daß ich mitkomme und Ihnen
Weitere Kostenlose Bücher