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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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gegenübergesessen hatte, war hereingekommen. Mit seinem Werfer in der Hand näherte er sich vorsichtig dem Fenster und ging dann in die Hocke.
    »Bitte stellen Sie sich beide an die Wand neben dem Fenster.«
    Er hatte eine weitere kurze Feuerpause zum Erteilen seiner Anweisung benutzt. Kuhlmann hatte sich gleichfalls geduckt und hockte unterhalb des Fensters auf Philips Seite. Er brachte seinen Mund dicht an Philips Ohr heran.
    »Phase zwei«, sagte er leise. »Eine Salve von Brandgranaten, damit in dem Laden Feuer ausbricht …«
    Er hatte gerade ausgesprochen, als der Polizist den Werfer auf Schulterhöhe anhob, auf ein Fenster in der Mitte des Lagerhauses zielte und den Abzug betätigte.
    Die Granate flog über die Mauer und verschwand in einem der Fenster des Lagerhauses. Philip und Kuhlmann konnten der Versuchung, einen Blick durch ihr Fenster zu werfen, nicht widerstehen. In dem Raum, in dem die Granate gelandet war, flackerte Feuerschein, dann loderten Flammen auf. Nachdem andere über den Block verteilte Männer in weitere Fenster geschossen hatten, war auch hinter ihnen das gleiche Phänomen zu sehen.
    Irgend etwas Schweres traf das Gebäude neben dem, in dem sie sich aufhielten. Sie spürten, wie die Wände schwankten und der Boden unter ihren Füßen erbebte. Philip, den die unvermutete Explosion normalerweise in Angst und Schrecken versetzt hätte, war eiskalt und hoffte nur, daß er lange genug am Leben blieb, um mit Walvis abrechnen zu können. Plötzlich trat Stille ein; nur das Knistern des in Brand geratenden Lagerhauses war zu hören.
    »Die da drüben haben auch Werfer«, bemerkte Kuhlmann, auf einer unangezündeten Zigarre kauend. »Das war eine Sprenggranate, die das Gebäude nebenan getroffen hat. Phase drei steht nahe bevor. Erich versucht immer, das Leben seiner Leute so weit wie möglich zu schonen. Schauen Sie auf das Tor. Jetzt beginnt das eigentliche Spektakel.«
    Philip lugte wieder hinaus. Inzwischen war es schwierig geworden zu sehen, was vorging. Dicke Rauchwolken, sogar noch mehr, als er erwartet hatte, nahmen ihm die Sicht auf den Hof zwischen dem Tor und dem Lagerhaus. Er sah vermummte Gestalten, die am Fuße des massiven Tors irgend etwas taten.
    »Sie bringen eine Sprengladung am Tor an«, erklärte Kuhlmann, über Philips Schulter schauend.
    »Da ist eine Menge Rauch«, bemerkte Philip.
    »Das soll so sein. Ein Trupp von Erichs Leuten hat Rauchbomben in den Hof abgefeuert, damit der Gegner nicht sehen kann, was als nächstes kommt. Sie werden …«
    Was immer er hatte sagen wollen, ging in einer ohrenbetäubenden Detonation unter. Die Polizisten waren in sicherer Entfernung von dem Tor hinter der Mauer in Deckung gegangen. Die Explosion riß die Torflügel aus ihren Angeln und schleuderte Trümmer des Tors in den Hof. Der Eingang stand weit offen.
    »Und jetzt Phase drei«, befahl Kuhlmann.
    Der Polizist neben ihnen feuerte seine dritte Brandgranate ab.
    Sie verschwand durch ein Fenster im Erdgeschoß, und weitere Flammen loderten auf, so grell, daß sie den Rauch durchbrachen.
    Wieder plötzliche Stille. Dann hörte Philip das Dröhnen eines sehr schweren Fahrzeugs. Der Panzerwagen mit dem Geschützturm erschien und rumpelte vorwärts, bis er in der Mitte des Eingangs Position bezogen hatte. Das große Geschütz feuerte sein erstes Geschoß ab, und die Mitte des Lagerhauses verschwand. Dann das zweite Geschoß.
    Das Lagerhaus war zu einem gewaltigen Feuerball geworden.
    Lodernde Flammen verdrängten den Rauch. Das Gebäude begann, in sich zusammenzusinken. Das Dach stürzte ein.
    Kuhlmann zündete in der Deckung der Wand seine Zigarre an.
    Dann explodierte der Feuerball in alle Richtungen, und das, was von dem Lagerhaus noch übrig war, flog in die Luft. Kuhlmann paffte an seiner Zigarre.
    »Diese Explosionen bedeuten, daß Walvis große Mengen von Munition da drüben gelagert hatte.« Er lächelte trocken. »Was illegal ist …«
    Sobald Walvis den gewaltigen Feuerschein gesehen hatte, hatte er seinen Fahrer angewiesen, sich dem Lagerhaus auf Umwegen über Nebenstraßen zu nähern. Jetzt stand der Mercedes am Ende einer langen Straße, von der aus er einen ungehinderten Blick auf die Rückseite des Lagerhauses hatte.
    Er saß ganz still da, starrte auf das tosende Inferno, das einmal sein Lagerhaus gewesen war. Er sah zu, wie brennende Trümmer in die Nacht emporgeschleudert wurden. Er saß immer noch so reglos da wie ein Buddha, als Gulliver herbeigeeilt kam und die Wagentür

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