Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
anderen sitzen im Foyer und trinken Brandy«, sagte er.
    »Sie sind bester Stimmung und haben mich aufgefordert, mich zu ihnen zu setzen, aber ich dachte, hier drinnen könnte es interessanter sein. Und das ist es auch«, sagte er und sah Jill in die Augen, während er das Glas hob, das sie für ihn gefüllt hatte.
    Auf diese Weise hatte er Tweed zu verstehen gegeben, daß Marier und seine Kollegen genau registrierten, wer sich in dem Hotel aufhielt.
    »Sie sehen aus, als könnten Sie ein bißchen Entspannung brauchen«, sagte Jill zu ihm. »Ich wette, Tweed ist ein ziemlich strenger Boß. Genießen Sie den Abend. Lernen Sie, das Erfreuliche ebenso hinzunehmen wie das Unerfreuliche. Ich bin das Erfreuliche.«
    »Und eine sehr schöne Frau«, sagte Philip, der sein Glas geleert hatte.
    »Ich weiß ein aufrichtiges Kompliment zu würdigen«, erwiderte Jill und füllte zuerst sein Glas wieder auf und dann ihr eigenes. »Zum Wohl.«
    Sie stießen miteinander an, tranken noch mehr Champagner und schauten sich gegenseitig an, als ein Mann in einem dunklen Anzug an ihren Tisch trat. Tweed vermutete, daß er ein Polizist in Zivil war; er glaubte, ihn vor dem Restaurant gesehen zu haben, in dem sie mit Kuhlmann gegessen hatten.
    »Mr. Tweed?«
    »Ja.«
    »Ich habe eine wichtige Nachricht für Sie.«
    Er händigte Tweed einen schlichten weißen Umschlag aus, auf dem kein Name stand. Der Umschlag fühlte sich dick an. Tweed stand auf.
    »Bitte entschuldigen Sie mich für ein paar Minuten. Ich nehme an, daß das hier eine Antwort erfordert.«
    »Hauptsache, Sie kommen nicht auf die Idee, einfach zu verschwinden und mich im Stich zu lassen«, erklärte Lisa. »Ich freue mich schon auf ein gemütliches tete–á–tete mit Ihnen heute abend.« Sie sah auf die Uhr. »Oder richtiger, heute nacht.«
    »Darauf freue ich mich auch. Warum sollte Newman allein das ganze Vergnügen haben?«
    Er verließ die Bar, sah Marier an einer Stelle sitzen, von der aus er jeden sehen konnte, der das Hotel betrat, nickte ihm zu und ließ sich auf einem isoliert dastehenden Sessel nieder. Er öffnete den Umschlag und stellte fest, daß darin ein zweiter, brauner Umschlag mit dem Aufdruck POLIZEI MÜNCHEN steckte. Er öffnete ihn und las die handschriftliche Nachricht.
    Walvis hat Berg mit Pegasus verlassen. Flugplan zufolge ist erstes Ziel Lindau am Bodensee – dortige Polizei hat dort wartendes kleineres Wasserflugzeug gemeldet. Daran befestigte zusätzliche Treibstofftanks deuten auf langen Flug hin.
    Kuhlmann.

42
    »Habe ich unten in der Bar die Vorstellung gegeben, die Sie haben wollten?« fragte Newman Tweed.
    Den beiden Männern, Philip und Paula war es schließlich gelungen, sich loszueisen, und sie waren in Tweeds großes Zimmer zurückgekehrt. Paula starrte Newman fassungslos an.
    »Vorstellung?« wiederholte sie. »Wovon reden Sie? Sie haben die Gesellschaft von Lisa und Jill in vollen Zügen genossen.«
    »Tweed hat mich angesehen, als wir uns setzten, und ich habe genickt zum Zeichen, daß ich verstanden hatte.«
    »Was verstanden? Würde mir jemand bitte eine Erklärung liefern?«
    »Ich werde es tun«, sagte Tweed. »Wenn man für eine Party–Atmosphäre sorgt und der Champagner in Strömen fließt, dann verlieren die Leute ihre Hemmungen. Das hat bei Jill und bei Lisa gleichermaßen funktioniert. Hin und wieder haben sie mehr gesagt, als sie unter normalen Umständen verraten hätten. Es ist keine Methode, die mir gefällt – aber so, wie die Dinge liegen, müssen wir zu jedem nur erdenklichen Mittel greifen.«
    »Also«, sagte Paula mit einem anklagenden Blick auf Newman, »haben Sie den Playboy gespielt – nach dem Motto ›je mehr Frauen, desto besser‹?«
    »Genau das habe ich getan. Und sie haben geredet und geredet und geredet.«
    »Mir ist aufgefallen«, erinnerte sich Paula, »daß Lisa, während Jill mit Tweed plauderte, sich kein Wort von dem entgehen ließ, das Jill sagte, obwohl sie so tat, als wäre sie von Newman völlig hingerissen. Es war interessant, daß sie sagte, sie hätte Rosa Brandt in der Altstadt von Salzburg gesehen.«
    »Sie sagte, sie hätte sie gesehen«, betonte Tweed.
    »Wollen Sie damit andeuten, daß sie sich das nur ausgedacht hat?«
    »Ich will gar nichts andeuten«, erklärte er ihr.
    »Aber Sie glauben ihr nicht?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, das gesagt zu haben.«
    »Sie sind wirklich ein Mann, der einen auf die Palme bringen kann«, fuhr sie ihn an.
    »Außerdem hat es im Verlauf der

Weitere Kostenlose Bücher