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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Wen meinten Sie damit?« fragte sie.
    »Das kann Ihnen Newman erzählen. Es war seine Idee.«
    »War es nicht!« brauste Newman auf. »Sie hat sich selbst eingeladen. Sie wußte, daß wir hierher wollten …«
    »Weil Sie es ihr erzählt haben«, spottete Marier.
    »Vielleicht verrät mir jemand, wer diese mysteriöse ›Sie‹ ist«, sagte Paula pikiert.
    Sie hörten, wie jemand federleicht an die Tür klopfte. Marier nickte Newman zu.
    »Ihre reizende Freundin. Sie sollten sie hereinlassen. Vielleicht finden wir heraus, worauf sie aus ist – denn sie ist auf etwas aus.«
    Nachdem Newman die Tür geöffnet hatte, kam Jill Seiborne, noch ebenso gekleidet wie am Abend, mit eleganten Schritten ins Zimmer. Sie lächelte Paula an.
    »Ich konnte nicht schlafen. Ich habe geduscht und dann dieselben Klamotten wieder angezogen. Wenn Sie sich über vertrauliche Dinge unterhalten wollen, verschwinde ich sofort wieder.«
    »Unsinn. Setzen Sie sich«, sagte Paula.
    Was hätte sie sonst tun sollen? Wie viele weitere Angehörige von Newmans wachsendem Harem würden noch auftauchen?
    Vielleicht sollten wir das Zimmer räumen und ihn mit ihr allein lassen. Aber Tweed ist im Bad, und wenn das Telefon läutet, muß er selbst daran gehen. Er hatte ihr erzählt, daß ihm einmal der Hörer in die Wanne gefallen war und er nie erfahren hatte, wer ihn anrufen wollte.
    »Brandy?« fragte Marier Jill.
    »Nur einen ganz kleinen, danke. Sonst bekomme ich einen Schwips.«
    »Das möchte ich gern erleben«, sagte Newman.
    Er spielt ganz bewußt wieder den Playboy, dachte Paula. Mehr auf dem Quivive, als ich vermutet habe. Marier gehörte nicht zu den Männern, die Frauen große Drinks anboten, ob sie sie haben wollten oder nicht.
    »Danke, so ist es genau richtig«, erklärte Jill. Sie wärmte den Schwenker in beiden Händen an. »Ich habe eine Menge merkwürdige Gerüchte gehört, die in München die Runde machen.«
    Da haben wir’s, dachte Marier. Jetzt werden wir den wirklichen Grund dafür erfahren, daß sie mitten in der Nacht hierhergekommen ist.
    »Was für Gerüchte?« erkundigte sich Newman.
    »Daß sich in Bayern eine Killerin herumtreibt, die Männer erschießt. Ein anderes Gerücht besagt, daß David, Captain Sherwood, eines ihrer Opfer war.«
    »Das erstemal, daß ich so etwas höre«, sagte Newman und nippte an seinem Brandy.
    »Und dann ist offenbar gestern abend ein Lagerhaus voller Sprengstoff in die Luft geflogen.«
    »Das kann wirklich nur ein Gerücht sein«, parierte Newman.
    »Um auf die Killerin zurückzukommen – ich hoffe, ich stehe nicht auf ihrer Liste. Ein erschreckender Gedanke. Vielleicht brauche ich Schutz.« Sie sah Newman an. »Irgendwelche Angebote für die Rolle des Beschützers?«
    »Weshalb sollte jemand eine Frau wie Sie umbringen wollen?«
    »Sie haben meine Bitte ignoriert, Sie herzloser Mann. Ich habe kein Geheimnis aus der Tatsache gemacht, daß ich Walvis gern interviewen und einen Artikel über ihn schreiben würde. Jetzt frage ich mich, ob das ein Fehler war, ob mich das zu einer unerwünschten Person gemacht hat.«
    »Weshalb sollte es das?« wendete Newman ein. »Schließlich braucht er sich nur zu weigern, Sie zu empfangen.«
    »Vielleicht bilde ich mir das alles auch nur ein.« Sie leerte ihr Glas. »Vielleicht kann man um diese Zeit einfach nicht mehr klar denken und sieht alles in den schwärzesten Farben. Ich glaube, ich gehe in mein Zimmer zurück und versuche, noch ein bißchen zu schlafen. Oh, haben Sie vor, bald nach London zurückzufliegen?
    Ich würde gern dieselbe Maschine nehmen.«
    »Wir wissen noch nicht, wann wir abreisen und wohin wir uns dann begeben werden«, sagte eine neue Stimme.
    Es war Tweed, der aus dem Badezimmer gekommen war. Er hatte einen grauen Anzug an, und Paula fand, daß er unheimlich frisch wirkte. Tweed musterte Jill.
    »Nun, es war einen Versuch wert.« Jill lächelte Newman an, dann stand sie auf. »Gute Nacht, alle miteinander – nein, guten Morgen. Und danke, daß Sie sich mein Geschwätz angehört haben. Vielleicht sehen wir uns einmal wieder. Ich hoffe es jedenfalls.« Sie warf Tweed eine Kußhand zu und verschwand.
    »Berichten Sie mir alles, was Sie gesagt hat«, bat Tweed, nachdem er sich gesetzt und sich ein Glas Mineralwasser eingeschenkt hatte.
    Er hörte zu, bis Newman die gesamte Unterhaltung wiedergegeben hatte. Dann füllte er sein Glas abermals und schaute an die Decke, während er sprach.
    »Sie ist hergekommen, weil sie herauskriegen wollte,

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