Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
vielleicht könnten wir uns wiedersehen.«
    »Das wäre herrlich, Bob. Mein neuer Auftrag – die Organisation, der ich nachspüren muß – ist besonders haarig.«
    »Ich frage Sie nicht nach dem Namen der Organisation, aber wenn wir uns wiedersehen wollen, muß ich wissen, wo ich nach Ihnen suchen kann.«
    »Ich fliege morgen nach München, und ich werde im Hotel Vier Jahreszeiten wohnen.«

11
    In München waren gut zwanzig Zentimeter Schnee gefallen. Es war der Morgen nach Newmans Abendessen mit Lisa Trent.
    Philip Cardon saß im Foyer des Hotels Platzl und tat so, als läse er Zeitung. Er machte sich Sorgen.
    Er hatte Ziggy Palewski zwei wichtige Informationen vorenthalten, die er von Walvis aufgeschnappt hatte, während er in dessen Kleiderschrank steckte. Er führte in Gedanken ein Selbstgespräch.
    »Kann ich Palewski trauen? Ich habe ihm nichts von Walvis’ Basis in Passau erzählt. Und was hat es mit diesem Grafenau auf sich? Walvis wollte den schlafenden Wachmann zur Strafe dorthin schicken. Ein merkwürdiger Ort für eine weltweit operierende Organisation. Ein ganzes Stück nördlich von Passau, mitten im Nirgendwo nahe der tschechischen Grenze und der Hauptstrecke von München nach Prag.«
    Philip kam zu dem Schluß, daß die einzige Lösung des Problems darin bestand, Newman in seiner Wohnung in der Beresford Road anzurufen. In Deutschland war es eine Stunde später als in London. Das bedeutete, daß es dort jetzt acht Uhr war. Er verließ das Hotel, angetan mit einer Lammfelljacke, einer russischen Pelzmütze und Pelzhandschuhen. Sie veränderten sein Aussehen.
    In der Maximilianstraße stieg er in ein Taxi und wies den Fahrer an, ihn zur Hauptpost zu bringen. Er konnte nur hoffen, daß Newman in seiner Wohnung war, und war erleichtert, als er seine Stimme hörte.
    »Ja? Wer ist dort? Mit wem spreche ich?«
    »Ich bin’s, Philip. Sie hören sich an, als müßten Sie auf der Hut sein. Ich habe nur eine wichtige Frage. Kann ich Ziggy Palewski wirklich trauen?«
    »Sie haben ihn gefunden?«
    »Ja. Und ich mag ihn. Also, kann ich ihm wirklich …«
    »Sie können ihm voll und ganz vertrauen, wenn Sie ihm erklären, daß das, was Sie ihm sagen, nicht zur Veröffentlichung bestimmt ist. Aber das müssen Sie tun. Er ist ein erstklassiger Journalist, deshalb ist alles, was er erfährt, Wasser auf seine Mühle. Aber wenn es inoffiziell ist, dann ist es Ziggy heilig, und er wird es nicht einmal dann benutzen, wenn ihm dadurch der Knüller des Jahrhunderts entgeht. Diesem Ruf hat er es zu verdanken, daß sogar Leute in den höchsten Positionen mit ihm reden. Sind Sie nach wie vor unter der Nummer zu erreichen, die Sie mir gestern gegeben haben?«
    »Ja, vorläufig …«
    »Einen Moment. Vorläufig? Tweed muß wissen, wo er Sie jederzeit erreichen kann. Wir wissen, wie Ihnen zumute ist, wir sind uns alle dessen durchaus bewußt« – er glaubte zu hören, wie Philip schluckte –, »aber es könnte sein, daß Sie Verstärkung brauchen – für den Job, den Sie erledigen wollen. Wir haben etliches herausgefunden, das Sie interessieren dürfte, aber das kann ich Ihnen nicht am Telefon erzählen.«
    »Vielen Dank …«
    »Von Angesicht zu Angesicht werde ich Sie über alles informieren. Ich bin ziemlich sicher, daß einiges davon Ihnen weiterhelfen würde.«
    »Verstanden. Muß jetzt Schluß machen. Danke für die Information …«
    Die Leitung war tot, bevor Newman ihm weitere Fragen stellen konnte. Er legte den Hörer auf und fluchte laut. Er sah auf die Uhr und beschloß, aufs Frühstück zu verzichten. Tweed hatte eine dringende Sitzung anberaumt, um über das zu sprechen, was sie bisher zutage gefördert hatten. Und er hatte das Gefühl, daß Tweed darauf brannte, auf den Kontinent zu fliegen.
    Gabriel March Walvis, angetan mit einem blauen Seidenanzug, starrte in den Spiegel. Er hatte sich gerade mit einem elektrischen Apparat rasiert. In dem Vergrößerungsspiegel glich sein aufgedunsenes, fleischiges Gesicht einer Landschaft aus Anhöhen und tiefen Gräben. Hinter ihm tauchte Martin auf, nachdem er an die Badezimmertür geklopft hatte und zum Eintreten aufgefordert worden war.
    »Wir haben diesen Engländer, Cardon, gefunden. Er hat sich in zwei verschiedenen Hotels eingetragen«, berichtete Martin mit einem selbstgefälligen Grinsen. »Er ist gestern kurz nach uns aus London eingetroffen, und Otto und Pierre sind ihm zum Vier Jahreszeiten gefolgt, wo er sich ein Zimmer genommen hat. Als er nicht wieder

Weitere Kostenlose Bücher