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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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vorsichtiger und stellte sich an die Wand neben der Tür, während er sie aufschloß und bei vorgelegter Kette einen Spaltbreit öffnetet »Das wird auch Zeit. Und nun lassen Sie mich herein, bevor ich die Tür aufbreche«, dröhnte eine Stimme auf Englisch.
    »Das ist Kuhlmann«, sagte Tweed.
    Newman ließ den Besucher ein. Kuhlmann war ein kleiner, breitschultriger Mann mit einem großen Kopf, der Newman immer an Edward G. Robinson erinnerte, einen Schauspieler, der in alten Filmen zahlreiche Gangsterrollen gespielt hatte. Er war glattrasiert, hatte einen breiten, aggressiven Mund und strahlte Autorität aus – ein Mann, der sofort die gesamte Aufmerksamkeit auf sich lenkt, sobald er einen Raum betritt. Er richtete seine Zigarre wie eine Waffe auf Tweed.
    »Heute abend hat es im Speisesaal des Bayerischen Hofs einen Mord gegeben – vor den Augen von fünfunddreißig Gästen.«
    Seine Stimme war kaum mehr als ein Knurren, als er fortfuhr.
    »Ein Captain Sherwood. Der Oberkellner hat mir erzählt, daß er heute am späten Nachmittag mit zwei Männern und einer Frau gesprochen hat. Er hat mir einen der Männer beschrieben – ein unauffälliger Mann, dem man auf der Straße begegnen könnte, ohne daß er einem auffällt. Ich mußte dabei sofort an Sie denken.
    Und wen finde ich, sobald ich anfange, die besten Hotels zu überprüfen? Sie!«
    »Das war aber wirklich sehr schlau von Ihnen«, bemerkte Tweed gelassen, um Kuhlmann aus dem Gleichgewicht zu bringen.
    »Außerdem«, donnerte Kuhlmann weiter und deutete mit einem Schwenken seines Arms auf die anderen Männer im Zimmer, »stelle ich fest, daß Sie fast Ihr gesamtes Team mitgebracht haben.« Er schaute plötzlich zum Badezimmer und auf die geschlossene Tür. »Und wen haben Sie da drin versteckt?« fragte er mit höchster Lautstärke.
    Mit kurzen, schnellen Schritten durchquerte er den Schlafteil der Suite, packte den Griff, stellte fest, daß die Tür verschlossen war, und hämmerte mit der Faust dagegen.
    Im Badezimmer hatte Paula jedes Wort gehört. Sie wußte, daß Tweeds Taktik darin bestehen würde, Kuhlmann aus der Fassung zu bringen. Als das Hämmern weiterging, öffnete sie den Reißverschluß ihres Kleides und zog es aus. Als sie die Tür aufschloß und öffnete, hatte sie nur einen Unterrock und ihre Strumpfhose an.
    »Müssen Sie unbedingt einen derartigen Lärm machen?« fragte sie zuckersüß.
    Kuhlmann starrte sie an und trat dann fürchterlich verlegen zurück. Er kannte Paula seit Jahren. Er nahm rasch die Zigarre aus dem Mund.
    »Tut mir leid. Wirklich. Aber woher sollte ich wissen …«
    »Nun, jetzt wissen Sie es«, sagte sie und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
    »Wenn Sie mich gefragt hätten, dann hätte ich es Ihnen gesagt«, erklärte Tweed. »Wie wär’s, wenn Sie sich jetzt hinsetzen und tief durchatmen würden? Dann können wir uns unterhalten wie zivilisierte Menschen. Wir können Ihnen einen Kaffee anbieten.«
    »Und ich erinnere mich, daß Sie ihn am liebsten schwarz trinken.«
    Es war Paula, die sprach und inzwischen wieder voll bekleidet aus dem Badezimmer gekommen war. Sie nahm eine Kanne von einem Tablett, goß Kaffee in eine Tasse und reichte sie dem Deutschen. Er blickte aus dem Sessel, in dem er sich auf Tweeds Vorschlag hin niedergelassen hatte, zu ihr auf.
    »Danke, Paula. Und bitte entschuldigen Sie nochmals …« Er brach ab, als sie lächelte und ihm mit einem Finger drohte. »Das Problem ist, daß ich in den letzten vierundzwanzig Stunden keine Minute zum Schlafen gekommen bin – und jetzt setzt Tweed München in Brand, sowie er aus dem Flugzeug ausgestiegen ist.«
    »Wie kommen Sie darauf?« fragte Paula und ließ sich ihm gegenüber nieder. Er machte einen erschöpften Eindruck.
    »Trinken Sie Ihren Kaffee.«
    »Nun, Tweed war – zusammen mit Newman – offenbar in irgendeine bizarre Attacke mit einer Maschinenpistole vor dem Bayerischen Hof verwickelt, bei der allerdings niemand verletzt wurde. Ich habe die Straßenlaterne gesehen, die von den Kugeln zertrümmert wurde. Also, was geht hier vor?«
    »Würden Sie mir bitte vorher sagen«, ergriff Tweed das Wort, »weshalb Sie so plötzlich hier in München aufgekreuzt sind? Auf jeden Fall müssen Sie von Wiesbaden abgeflogen sein, bevor etwas von alledem passiert ist.«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich zuerst Ihre Version hören. Wir sind hier in Deutschland …«
    »Das ist ein Argument.«
    Tweed machte es sich in einem anderen Sessel bequem und

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