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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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heran, damit niemand mithören konnte. »Ich bin immer noch auf ein Interview mit dem großen Mann Walvis aus. Und jetzt hat man mich aufgefordert, ihn in seiner Zentrale zu besuchen. Um diese späte Stunde. Ich bin ein bißchen nervös.
    Würden Sie mitkommen und dabei meine Hand halten? Ich meine, als eine Art Beschützer?«
    »Nur weil Sie nervös sind?«
    »Nein, das ist nicht die ganze Geschichte. Als Auslandskorrespondent müssen Sie alle möglichen Leute interviewt haben – darunter auch etliche mächtige Männer und zähe Brocken. Sie haben vielleicht mehr Glück dabei, ihn zum Reden zu bringen.«
    »Ich glaube, ich wäre der letzte Mann auf der Welt, mit dem Walvis reden würde.«
    Newman wußte nicht recht, wie er reagieren sollte. Der Gedanke an ihre Gesellschaft war verführerisch, aber da gab es entschieden zu viele Zufälle. Zuerst Jill Seiborne, die im Bayerischen Hof aufkreuzte, als sie sich mit Captain Sherwood unterhielten. Und jetzt Lisa Trent. Dann fiel ihm wieder ein, daß sie gesagt hatte, sie würde nach München fliegen und im Vier Jahreszeiten wohnen.
    »Bitte«, flehte sie, ihm jetzt ganz nahe. »Eine Dame in Not bittet Sie um Hilfe.«
    »Nun, wenn Sie es so ausdrücken«, sagte er zynisch, »bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Aber ich muß eine Verabredung zum Essen absagen und an der Rezeption eine Nachricht hinterlassen.«
    »In Ordnung.« Sie schaute auf ihre kleine, mit Diamanten besetzte Uhr – eine andere als die gleichfalls mit Diamanten besetzte, die sie in Bosham getragen hatte. »Aber wir sollten bald losfahren. Ich glaube, Walvis ist nicht der Mann, der es schätzt, wenn Leute mit Verspätung erscheinen.«
    »Dann wird ihm nichts anderes übrigbleiben, als ein bißchen wütend zu sein …«
    Newman ging schnell zur Rezeption, griff nach einem Hotelblock und schrieb eine Nachricht darauf.
    ›Tweed, unterwegs zur Zentrale von Walvis mit Lisa Trent. Wir haben sie in Bosham kennengelernt. Sie hat ein Interview mit unserem Freund. Bob.‹
    Er riß die Notiz von dem Block ab, steckte sie in einen Umschlag, steckte den Rest des Blocks in die Tasche und bat darum, den Umschlag sofort zu Mr. Tweeds Suite hinaufzuschicken.
    Trotz Lisas Ungeduld wartete er, bis er gesehen hatte, wie der Umschlag einem Pagen übergeben wurde und dieser zu den Fahrstühlen eilte und einen von ihnen betrat. Als die Tür zuglitt, überprüfte er die darüber aufleuchtende Nummer – ja, es war das richtige Stockwerk. Er kehrte zu Lisa zurück.
    »Wir müssen los«, sagte sie. »Ein Portier hält draußen ein Taxi für uns bereit. Großer Gott, Sie haben ja keinen Mantel. Es ist sehr kalt draußen.«
    »Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder Sie warten noch ein wenig länger, bis ich meinen Mantel aus meinem Zimmer geholt habe. Oder ich friere …«
    »Dann rennen wir eben.«
    Sie hängte sich bei ihm ein, und sie eilten in den Abend hinaus.
    Die Temperatur lag weit unter Null, und Newman war erleichtert, als er feststellte, daß das Taxi gut geheizt war. Sie nannte dem Fahrer ihr Ziel, dann kuschelte sie sich an Newman und schob abermals ihren Arm unter seinen.
    »Vielleicht kann ich Ihnen helfen, warm zu bleiben«, flüsterte sie mit ihrer sanften Stimme.
    »Vielleicht …«
    Newman dachte darüber nach, welchen Empfang man ihnen in Walvis’ Höhle bereiten würde.
    Kuhlmann war insgeheim erleichtert, als der größte Teil von Tweeds Team gegangen war. Abgesehen von ihm und Tweed hielt sich nur noch Paula in der Suite auf. Der Deutsche musterte Tweed eingehend, bevor er sprach.
    »Und jetzt«, begann er, »brauche ich Informationen. Ich habe Ihnen in der Vergangenheit schon des öfteren geholfen, und jetzt können Sie mir einen Gefallen tun, indem Sie mir alles erzählen, was Sie über Sherwood wissen und über den Anschlag auf Sie vor dem Hotel – alles, bitte.«
    Tweed bekundete mit einem Nicken seine Zustimmung und begann zu reden. Paula hörte fasziniert zu. Tweed konnte sehr schnell reden und mehr Informationen vermitteln und wesentlich präziser der Reihe nach über Ereignisse berichten als jeder andere Mann, der ihr je begegnet war. Das Auffinden von Jean in Amber Cottage … die Vorfälle in Bosham … in London … alles, was sie bisher über Walvis in Erfahrung bringen konnten. Die einzigen Details, die er ausließ, betrafen Ziggy Palewski und Cardons und Mariers Ausflüge nach Berg.
    Kurz nach Beginn seines Berichts war an die Tür geklopft worden. Paula hatte sie mit ihrem Browning

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