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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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meine Fantasie zu Hilfe nehmen, wenn ich meinen Artikel für die
Washington Post
schreibe«, sagte Lisa plötzlich aggressiv. »Was mich vor allem interessiert, ist die Änderung des Namens seiner Organisation – in Danubex. Bob Newman meint, das ist der Kern der Story.«
    Newman ließ sich nicht anmerken, wie verblüfft er war. Er hatte nie etwas derartiges gesagt, aber Lisas Kriegslist zeigte überraschende Wirkung.
    Das rote Licht an der Konsole leuchtete zweimal auf, und Rosa Brandt setzte sich wieder hin. Ihr ganzer Körper war steif, und er hatte das Gefühl, daß sie jetzt noch mehr auf der Hut und sehr angespannt war.
    »Wollen Sie damit andeuten, daß Sie sich irgendeine aus der Luft gegriffene Story über Mr. Walvis ausdenken wollen?« fragte sie und lehnte sich vor, um der Interviewerin näher zu sein.
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich beschäftige mich mit der Analyse von finanziellen Transaktionen, und man hat mir Fotokopien von bestimmten Dokumenten überlassen, aus denen hervorgeht, wie Mr. Walvis zu operieren pflegt.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Indem er Druck ausübt auf die Besitzer von Firmen, die er aufkaufen möchte. Eingeschlossen ein oder zwei Fälle, in denen der Besitzer es ablehnte zu verkaufen und kurz darauf einem überaus gelegen kommenden Verkehrsunfall mit Fahrerflucht zum Opfer fiel. Ich erhebe keine Anschuldigungen«, fuhr Lisa verbindlich fort, »aber ich stelle meine Recherchen an, bevor ich ein Interview führe.«
    Das rote Licht an der Konsole blinkte wieder auf wie beim erstenmal. Rosa erhob sich abermals und machte eine entlassende Geste.
    »Sie kennen den Weg hinaus«, sagte sie mit kalter Stimme.
    »Das Interview ist beendet. Und vergessen Sie nicht, daß auf Verleumdung hohe Strafen stehen.«
    »Irgend etwas sagt mir«, sagte Newman im Aufstehen zu Lisa, »daß wir hier nicht mehr willkommen sind. Ich denke, wir sollten dem liebenswürdigen Vorschlag der Dame Folge leisten.«
    Noch bevor sie aus dem Zimmer waren, hatte Rosa Brandt es durch eine andere Tür verlassen. Newman drehte sich um und schwenkte eine Hand zu einer Ecke des Zimmers hinüber.
    »Leben Sie wohl, Mr. Walvis«, rief er. »Tut mir leid, wenn Ihnen die Unterhaltung nicht gefallen hat.«
    »Was in aller Welt sollte das, Bob?« flüsterte Lisa, als sie nach der Klinke der zu den Fahrstühlen führenden Tür griff.
    »Oh, Walvis hat uns von einer versteckten Kamera aufnehmen lassen. Ich bin ziemlich sicher, daß er uns auf einem Bildschirm in einem anderen Zimmer beobachtet hat – und ich habe ganz schwach ein Bandgerät surren gehört, das jedes unserer Worte aufzeichnete. Deshalb seine Signale an Rosa mit dem roten Licht auf der Konsole. Sie haben ihm eingeheizt …«
    Lisa öffnete die Tür und trat hinaus auf den breiten Korridor, gefolgt von Newman. Dann blieben sie beide plötzlich stehen.
    Newman schob die Hand in sein Jackett und schloß sie um den Griff seines Smith & Wesson.
    »Wenn ich Ihre Kanone sehe, sind Sie tot«, sagte Gulliver, der vor den Fahrstühlen stand.
    Gulliver hielt eine Luger in der Hand. Hinter ihm stand Martin, der ausnahmsweise einmal nicht lächelte. Zwei weitere Männer in dunklen Mänteln flankierten ihre Bosse mit den Händen in den Taschen. Newman hatte den Eindruck, daß es Gulliver war, der in dieser Situation das Kommando führte.
    »Falls es je an die Öffentlichkeit kommen sollte«, fuhr Gulliver in demselben brutalen Tonfall fort, »dann haben wir in Notwehr gehandelt. Auf der Waffe, die Sie gerade losgelassen haben, befinden Sich Ihre Fingerabdrücke.«
    »Miß Trent würde eine andere Geschichte erzählen«, erklärte Newman.
    »Miß Trent?« Gullivers fettes, fleischiges Gesicht ließ Gleichgültigkeit erkennen. Er verdrehte die Augen. »Wie kommen Sie auf die Idee, daß irgend jemand sie je wieder zu Gesicht bekommen wird? Und daß je jemand erfährt, daß sie überhaupt hier gewesen ist?«

22
    In der Suite im Vier Jahreszeiten dauerte der Austausch von Informationen zwischen Tweed und Kuhlmann bereits geraume Zeit. Eine Weile zuvor hatte Tweed Paula gebeten, beim Zimmerservice eine Bestellung aufzugeben.
    »Haufenweise gute Sandwiches – und zwei Flaschen Champagner.«
    »Haben Sie heute Ihren großzügigen Tag?« fragte Kuhlmann, während Paula bereits am Telefon war und die Bestellung aufgab.
    Danach hatte Kuhlmann über seine Ankunft im Bayerischen Hof und seine Untersuchung der Leiche von Captain David Sherwood berichtet. Er zog ein Notizbuch aus der

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