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Kalter Amok

Titel: Kalter Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David L. Lindsay
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Straffreiheit als Zeugen zusichern. Ich werde dich einfach als Mr. Hirsch vorstellen. Du kennst die Bedingungen, die wir ihnen stellen. Ich werde sie darlegen und dich von Zeit zu Zeit anschauen, als wollte ich mir deine Bestätigung einholen. Wenn dich DeLeon fragt, kannst du ihm versichern, daß gegen ihn bei entsprechendem Entgegenkommen kein Strafverfahren eröffnet wird, aber achte darauf, nicht allzusehr ins Juristische zu gehen. Sollen sie ruhig von dir denken, was sie wollen. Solange du dich nicht ausdrücklich als Beamter der Staatsanwaltschaft ausgibst, mit der Autorität, ein solches Einverständnis der Straffreiheit auszuhandeln, kann uns gar nichts passieren. Wenn sie zu gewissen Bedingungen ja sagen, unter der falschen Annahme, sie hätten es tatsächlich mit jemandem von der Staatsanwaltschaft zu tun, haben sie eben einen Fehler gemacht. Und wir sind an keine der Vereinbarungen gebunden. Ich werde dich nicht als Beamten der Staatsanwaltschaft ansprechen, und du darfst auf keinen Fall auf DeLeons Fragen antworten, wenn er versucht, sie so zu stellen, daß du nur als Staatsanwalt antworten könntest. Okay?«
    »Gut – aber ich glaube nicht, daß sie darauf reinfallen«, sagte Hirsch. »Sie werden zunächst einmal wütend sein, weil du dich geweigert hast, oben in seiner Wohnung mit ihnen zu sprechen.«
    »Im Gegenteil. Er kann sich glücklich schätzen, daß ich ihn nicht ins Präsidium vorgeladen habe. Ich streiche Pluspunkte ein für das Verständnis, das ich seinem Wunsch nach ›Diskretion‹ entgegenbringe. Ein Kompromiß ist immer gut – für den Anfang.«
    Die Türen des Lifts öffneten sich, und das Geräusch von Ledersohlen auf dem Marmorboden hallte durch das Foyer. Haydon und Hirsch drehten sich um, als ein Mann mit plumpem Oberkörper und welligem, grauem Haar rasch auf sie zukam. Er trug einen perlgrauen Anzug mit schmalen, hellen Streifen. Seine Manschettenknöpfe waren kleine Platin-Ovale mit funkelnden Brillanten, deren Feuer auf den weißen Manschetten des Hemds leuchtete. Er trug eine platingerahmte Brille, die oben leicht getönt und unten hell war.
    »Ich bin Paulo Guimaraes«, sagte er schnell, ohne die Hand auszustrecken. »Und das hier ist Robert DeLeon.«
    DeLeon war größer als der untersetzte Guimaraes und wirkte keineswegs so lateinamerikanisch wie der andere. Er war Mitte Vierzig und schien nervöser zu sein als sein Begleiter.
    »Ich bin Detective Haydon. Das hier ist Mr. Hirsch. Unser Wagen steht draußen.«
    Haydon ging voraus, und die aufmerksamen Portiers rissen die Türen des Jaguars auf. Haydon deutete an, daß sich Guimaraes und DeLeon in den Fond setzen sollten. Er und Hirsch stiegen wie geplant vorne ein. Die Türen wurden geschlossen, und Hirsch ließ den Motor an.
    »Ich hoffe, das ist passender als die Wagen des Präsidiums. Wenn man mit Mr. Hirsch fährt, reist man immer mit Stil. Er ist ein Mann mit Geschmack.«
    Weder Guimaraes noch DeLeon antworteten, aber Haydon fühlte, daß sie sehr erleichtert waren darüber, in einem Jaguar wegzufahren anstatt in einem der neutralen Fairlanes der Polizei. Sie machten sich auf eine längere Fahrt gefaßt.
    Hirsch fuhr unter der Markise heraus und ließ den Wagen dann um das riesige Rund der Plaza rollen. Als er auf der gegenüberliegenden Seite angekommen war, scherte er aus der Fahrspur aus und hielt unter einem Baldachin von Eichen am Rand des großen Parkplatzes, gerade jenseits des Lichtteichs der Plaza-Beleuchtung. Er schaltete Motor und Scheinwerfer aus.
    »He!« Guimaraes’ Gesicht zeigte Angriffslust und Argwohn. »Was soll das? Ich dachte, wir fahren an einen neutralen Ort. Was soll dieser Scheiß?«
    DeLeon sagte nichts. Er versuchte, herauszufinden, was das bedeutete.
    Haydon sagte, und seine Stimme triefte vor Höflichkeit: »Wenn Sie Ihr Gesicht wahren wollen, müssen wir Sie um einen anderen Ton bitten.«
    »Sie müssen verrückt sein«, antwortete Guimaraes. Er packte den Türgriff und stieß die Fondtür auf. »Gehen Sie meinetwegen zum Teufel.« Er wollte aussteigen, aber DeLeon langte zu ihm hinüber und legte eine Hand auf seinen Arm.
    »Hören wir doch erst einmal, was er uns zu sagen hat.« Er sprach ganz ruhig.
    Guimaraes antwortete rasch auf portugiesisch und funkelte Haydon dabei wütend an. DeLeon blieb gelassen, als er ebenfalls auf portugiesisch antwortete, und nickte dann Hirsch zu. Guimaraes ließ noch etwas verlauten, das wohl ein Fluch war, und zog die Tür zu.
    »Sagen Sie uns, was Sie

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