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Kalter Amok

Titel: Kalter Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David L. Lindsay
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relativ sicher, daß er sich auch an diejenigen brasilianischen Mädchen heranmachen wird, die noch am Leben sind. Wir wissen bisher von fünfzehn Mädchen, die Sie auf diese Weise ins Land gebracht haben. Wir wollen die Namen dieser Mädchen von Ihnen hören, und die Namen der Männer, die sie gekauft haben. Wir wollen wissen, wie viele von ihnen gestorben sind – wir wissen von dreien, außer Sally Steen, Sandy Kielman, Theresa Parmer und einer Pauline Thomas. Wenn wir diese Informationen von Ihnen erhalten, können wir möglicherweise weitere Morde verhindern. Falls wir die Informationen nicht erhalten, wird es ziemlich schwierig für uns, und ich versichere Ihnen, wenn auch nur ein einziges weiteres Mädchen deshalb ihr Leben lassen muß, werde ich auch diesen Mord Ihrem Konto anrechnen. In einfachen Worten: Wir wollen, daß Sie alles ausspucken, was Sie wissen.«
    DeLeon schaute mit stoischem Blick auf Guimaraes, der jetzt wie im Koma zusammengesunken auf dem Rücksitz kauerte. Innerhalb von acht Minuten war dieser aufgeblasene Brasilianer völlig niedergeschmettert und zum Schweigen gebracht worden. Sein Bauch ruhte schlapp zwischen den Beinen, die gewölbte Brust war nach unten gesunken, und er starrte zum Seitenfenster hinaus. Haydon betrachtete diese dramatische Veränderung seines Aussehens. Sein Gesicht zeigte Falten, die noch vor Minuten nicht zu sehen gewesen waren, sein Anzug, der mit der Eleganz von maßgeschneiderter Kleidung gesessen hatte, hing jetzt wie billige Konfektionsware um seinen Leib. Selbst das Funkeln der Brillanten in den Manschettenknöpfen wirkte stumpf, als wären sie Glas.
    »Es ist Ihnen klar, wie einflußreich diese Männer sind, nicht wahr?« sagte DeLeon.
    »Ja, genau wie Mr. Guimaraes hier«, erwiderte Haydon und nickte in Richtung auf den schwer getroffenen Mann neben dem Anwalt. DeLeon folgte Haydons Blickrichtung. Sein Gesicht blieb ausdruckslos; jetzt hatten er und der Brasilianer die Rollen getauscht. Aus seiner anfänglichen Nervosität war gehärteter Stahl geworden. Er begriff die Umstände und war entschlossen, das Beste daraus zu machen.
    »Mr. Guimaraes und ich werden heute abend darüber sprechen und sind dann bereit, uns morgen mit Ihnen zu treffen«, sagte er.
    Haydon schüttelte den Kopf. »Nein. Wir treten morgen früh um acht den Dienst an und übergeben dann unsere Akten. Wie wir sie übergeben, kommt darauf an, was wir hier bei dieser Besprechung erreichen. Natürlich können Sie versuchen, die Sache durchzukämpfen. Wenn Sie bereit sind, mit uns auf einen Handel einzugehen, erleichtert das den Rest unserer Ermittlungen, aber ich versichere Ihnen, die Ergebnisse werden auch im anderen Fall dieselben sein. Wie ich schon sagte, wir möchten ein paar Menschenleben retten.«
    »Diese Männer sind sehr bedeutend. Wenn man sie mit den Tatsachen konfrontiert, werden sie versuchen, sich auf irgendeine Weise freizukaufen«, sagte DeLeon mit kühler Autorität. »Das ist ihre Methode. Wir wollen da nicht hineingezogen werden. Wir verlangen völlige Immunität von den drei Vorwürfen, die Sie erhoben haben.«
    Guimaraes stützte sich hoch; er hatte offenbar doch zugehört. Er sprach einige Worte auf portugiesisch mit DeLeon, und die beiden tauschten noch ein paar Bemerkungen, ehe Guimaraes wieder zum Fenster hinausschaute.
    »Wir verlangen Schutz vor jeglichen Vorwürfen, die diese Männer gegen uns erheben könnten, wenn wir Ihnen ihre Namen nennen.«
    Haydon schaute Hirsch an, und Hirsch antwortete DeLeon: »Das ist nicht möglich. Wir können nur gewisse Arrangements treffen, welche die Anklagepunkte betreffen, die wir bereits erwähnt haben. Das andere entzieht sich unserem Einfluß.«
    DeLeon sprach wieder auf portugiesisch mit Guimaraes; der ältere Mann stieß einen wütenden Laut aus und schaute weiterhin zum Fenster hinaus.
    »Aber Sie sind bereit, uns bei diesen drei Vorwürfen totale Immunität zu gewähren?«
    Haydon schaute wieder Hirsch an, der nicht gleich auf DeLeon antwortete, schließlich jedoch nickte. »Ja, dazu sind wir bereit.«
    »Außerdem muß noch ein weiterer Punkt vereinbart werden«, sagte DeLeon. »Wir wollen nicht, daß unsere Namen im Zusammenhang mit diesen Straftaten von der Polizei erwähnt werden. Wir wollen nicht zum Spektakel der Medien gemacht werden. Wenn wir Ihnen in dieser Angelegenheit zur Seite stehen, fordern wir, daß man von uns nur unter dem Terminus ›glaubhafte Quellen‹ spricht. Wenn wir zu einem späteren Zeitpunkt

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