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Kalter Fels

Kalter Fels

Titel: Kalter Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Koenig
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hineingeschrieben ins Blut.«
    Die beiden Polizisten bückten sich über die Tote.
    »Was könnt des heißen?«
    »Der erste Buchstabe ist ein F. Da bin ich mir sicher. Der zweite ein E …«
    »Der dritte ist ein R, glaubst nicht auch? Und dann ein O oder ein D.«
    »›FERD‹. Oder ›FERO‹. Eine Abkürzung vielleicht. Oder ein Kosename.«
    »Entweder vom Mörder geschrieben oder von der Frau, bevor sie gestorben ist. Dann hat sie irgendeine Botschaft hinterlassen wollen. Eigentlich logisch.«
    Sie traten einen Schritt zurück, jagten den Hund wieder auf den Flur hinaus.
    »Es könnte ein Name sein«, sagte der eine Polizist. »Sie hat ihren Mörder gekannt und seinen Namen hingeschrieben.«
    »Ferd ist doch kein Name. Oder Fero«, sagte der andere. »Kein Mensch heißt so. Höchstens ein Ausländer.«
    »Es könnte ja Ferdl heißen oder Ferdinand«, sagte der eine.
    »Und wo sind dann die anderen Buchstaben?«
    Sie begutachteten die Blutlache noch einmal. Dann sagte der Polizist, der auf die Namen Ferdl und Ferdinand gekommen war: »Vielleicht ist sie ja gestorben, bevor sie fertig schreiben konnte. Oder der Hund hat die restlichen Buchstaben weggeschleckt …«
    »Pfui Teufel!«
    Dann gingen sie zur Wohnungstür, um sie zu sichern, Neugierigen den Zutritt zu verwehren und, vor allem, über den Funk im Fahrzeug die Kripo zu informieren. Sollte die sich doch darum kümmern.
    * * *
     
    »Hast du Zeit, mich nach Kufstein zu fahren?«, schrieb Schwarzenbacher in einer E-Mail an Pablo. »Am liebsten schon am nächsten Wochenende. Ich müsste einen Polizeibeamten treffen, der mir vielleicht einen Hinweis geben kann in Sachen Steinschlagopfer im Kaiser. Meld dich bitte bald, damit wir das planen können. Paul«.
    Pablos Antwort kam umgehend: »Wollte am WE mit Marielle irgendwo bisschen klettern gehen. Hab wenig Lust, nur in Kufstein rumzuhocken. Grüße, Pablo«.
    »Wir vermuten einen Mordfall«, schrieb Schwarzenbacher zurück. »Aber selbst wenn wir falschliegen – ist es das nicht wert, ein paar Wochenenden in den Wind zu schreiben? Mir wäre am liebsten, am Samstag zu fahren.«
    »Nerv nicht«, schrieb Pablo zurück. »Aber ich werde mit Marielle drüber reden. Wenn überhaupt, dann setzen wir dich in Kufstein ab, du kannst dich mit dem Bullen treffen und musst dann irgendwie die Zeit totschlagen. Das Wetter soll gut werden. Da würden Marielle und ich gern irgendwo am Ellmauer Tor zum Klettern gehen.«
    »Ellmauer Tor? Was ist das?«
    »Nichts, wohin wir dich mitnehmen könnten. Hast du eine Idee, was du mit dem Tag anstellen kannst, während wir beim Klettern sind?«
    »Zerbrich dir über mich nicht den Kopf. Ich komme klar. Ich mache jetzt ein Treffen in Kufstein um neun Uhr dreißig aus. Okay?«
     
    Am Nachmittag rief ihn Jakob Hosp an. Er hatte aufrüttelnde Nachrichten für Schwarzenbacher.
    »Was ich dir sage, darfst du eigentlich nicht wissen.«
    »Sag es mir trotzdem.«
    »Es geht um die Frau, die in Scharnitz ermordet worden ist. Du wirst aus den Nachrichten davon gehört haben. Ich leite die Untersuchungen.«
    Schwarzenbacher horchte auf. Sowohl im österreichischen Fernsehen wie im Radio und in den Tageszeitungen war dieser Mord ein Hauptthema gewesen. Und Paul Schwarzenbacher war immer noch Bulle genug, dass solche Meldungen nicht einfach an ihm vorbeizogen. Sie waren wie ein zu starker Kaffee, der seinen Puls zum Rasen brachte und ihm eine beinahe schlaflose Nacht bescherte. In seinen Gedanken hatte er ein vages Täterprofil erstellt, nach Anhaltspunkten gesucht, die er nutzen würde, wäre er noch der Ermittler, er hatte sogar überlegt, ob einer der Kriminellen, mit denen er in seiner Dienstzeit zu tun gehabt hatte, mittlerweile wieder auf freiem Fuß sein konnte und als Täter in Frage kam.
    »Wir haben noch keine konkrete Spur. Aber immerhin ein paar Anhaltspunkte. Was dich jedoch interessieren wird: Die Tatwaffe ist zweifelsfrei ein Stein.«
    In Schwarzenbachers Gehirn begannen sich sämtliche Überlegungen zu den Steinschlagfällen zu überschlagen. Er war nicht in der Lage, etwas zu antworten oder weiterführende Fragen zu stellen. Er saß in seinem Rollstuhl, hielt den Telefonhörer ans Ohr und hörte nichts als das Rauschen in sich selbst.
    »Bist du noch dran?«, drang die Stimme des Hauptkommissars schließlich zu ihm. »Paul!« Und er hätte nicht sagen können, ob dazwischen Sekunden oder gar Minuten vergangen waren.
    »Ja, ja«, sagte Schwarzenbacher. »Ich war mit meinen

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