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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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und was nicht.
    »Nein, nicht richtig gut«, antwortete sie, »ich mochte Ruth Bennecke ganz gern, auch wenn sonst niemand hier sie richtig gut leiden konnte. Sie war eine ehrliche Person, geradlinig undeine Kämpfernatur. Ihren Mann fand ich eher nichts sagend. Ein Typ, der ab und zu in der Dorfkneipe ein paar Biere trinkt und ansonsten lieber auf seinem Trecker sitzt. Und über ihren Sohn, diesen Malte Bennecke, lasse ich mich lieber nicht zu sehr aus. Der war ein Arsch, entschuldigen Sie bitte, aber für diese Sorte Mensch habe ich einfach nur Verachtung übrig.«
    »Was für eine Sorte Mensch war er denn Ihrer Meinung nach?«
    »Er hat die Menschen nur nach ihrem Äußeren beurteilt, die Schönen und die Reichen, denen ist er hinterhergelaufen. Die Hässlichen und Armen, für die hatte er nur einen Fußtritt übrig. Dabei hatte er selbst noch nichts geleistet in seinem Leben. Er ist von Mami und Papi finanziert worden, hat keinen richtigen Beruf gelernt und eine Menge Blödsinn verzapft. Der Unfall mit der kleinen Rohwer war ja wohl die Härte ...« Petra schüttelte den Kopf und sah Pia dann direkt in die Augen.
    »Also, wenn das mein Kind gewesen wäre, ich hätte Malte Bennecke umgelegt. Aber damit will ich nicht sagen, dass die Rohwers es tatsächlich waren. Zu kopflastig die beiden ...«
    »Woher kannten Sie Ruth Bennecke? Alle, mit denen wir bisher gesprochen haben, sagten aus, sie hätten Ruth Bennecke eher gemieden. Aber irgendwelche sozialen Kontakte muss die Frau doch auch gehabt haben.«
    »Wenn wir uns begegnet sind, haben wir immer ein paar Zeilen gequatscht. Man musste Ruth nur zu nehmen wissen. Sie konnte es nicht ertragen, wenn ihr jemand Vorschriften machen wollte.«
    »Inwiefern?«
    »Na, haben Sie schon von ihrer Schwiegermutter gehört, Elfriede Bennecke? Das soll ein richtiger Despot gewesen sein. Sie mochte ihre Schwiegertochter nicht, hat sie wohl für nichtgut genug gehalten für ihren Sohn. Elfriede Bennecke soll ihre Schwiegertochter jahrelang terrorisiert haben. Ruth kam aus sehr armen Verhältnissen und war noch jung, als sie heiraten musste. Der ›Grund‹, so heruntergewirtschaftet der Hof damals auch war, war ein Glücksfall für sie.«
    Beide schwiegen einen Moment. Petra bohrte mit der Spitze ihres Gummistiefels im Kies.
    »Man sagt, Ruth Bennecke hätte ein sehr schlechtes Verhältnis zu ihrer Tochter gehabt. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Nein, so gut kannte ich sie nun auch nicht. Es war ein grundsätzliches Gefühl des Verständnisses da, aber sie hätte mir niemals ihr Herz ausgeschüttet. Niemandem, so wie ich sie einschätze. Steht Katrin Bennecke denn unter Verdacht? Ich dachte immer, sie lebt in München ...«
    Pia ließ das unkommentiert. Sie hatte den Fehler, eine Information unbedacht weiterzugeben, einmal gemacht. Die Erinnerung an die Folgen ließ sie heute noch erröten.
    »Wollen Sie jetzt mit reinkommen? Ich friere mir gerade die Zehen ab«, sagte Petra, nachdem sie aufgeraucht hatte.
    Drinnen sah sich Pia interessiert um. Der Gegensatz zwischen der peniblen Sauberkeit und Sterilität des Haupthauses zu der Unordnung und Schmuddeligkeit des neuen Hauses hatte demonstrativen Charakter. Petra ersparte ihr jede Entschuldigung über den Zustand ihres Zuhauses, sondern stellte stattdessen zwei Gläser und eine Flasche Saft auf den Tisch.
    »Bedienen Sie sich, ich muss mal in meinem Gehirn nachforschen, ob mir zu Katrin Bennecke noch was Schlaues einfällt. Ich mochte sie nämlich genauso wenig wie ihren Bruder, die arrogante Nuss. Sie war schon fort, bevor ich Hanno kennen gelernt habe. Was ich über sie weiß, ist fast nur das, was so geredet wird. Wusste Hanno nicht mehr?«
    Pia schüttelte verneinend den Kopf.
    »Na ja, der sagt ja eh nicht viel. Und was Schlechtes über andere Leute kriegt man fast nie aus ihm raus.«
    »Sind Sie schon lange verheiratet?«
    »Ein paar Jahre. Ich denke, ich habe es ganz gut getroffen. Mit Hanno und allem ... Ich mache jedenfalls die Arbeit, die ich immer gewollt habe. Haushalt interessiert mich leider nicht so sehr ...«. Sie blickte sich viel sagend um.
    »Die Landwirtschaft füllt Sie aus?«
    »Mir macht hier keiner Vorschriften.«
    »Denken Sie noch einmal nach. Sie kennen sich hier aus: Wo könnten die Beweggründe für die Morde liegen? Irgendwer muss hier doch noch ein paar Leichen im Keller liegen haben ...«, drängte Pia.
    »Leichen im Keller ist gut. Ganz schön schaurig auf dem ›Grund‹, nicht wahr? Ich möchte dort

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